F1: Zukunft in Deutschland fraglich

SID
Der Hockenheimring besitzt noch für 2016 und 2018 einen Vertrag mit Ecclestone
© getty

Kurz vor dem Großen Preis auf dem Hockenheimring (So., 14 Uhr im LIVETICKER) steht hinter der Zukunft der Formel 1 in Deutschland weiterhin ein dickes Fragezeichen. Die Strecke in der Kurpfalz besitzt noch einen Vertrag mit den Rechteinhabern um Bernie Ecclestone für dieses Jahr und die Saison 2018.

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Das Jahr 2017 war ursprünglich für den Nürburgring reserviert, doch schon im vergangenen Jahr war es nicht zu einer Einigung zwischen den Betreibern in der Eifel und Ecclestone gekommen.

Ein Einspringen Hockenheims für das kommende Jahr ist nicht vorgesehen. "Darüber denken wir momentan nicht nach. Wir haben einen Vertrag für 2016 und 2018, dazwischen sind wir nicht an der Reihe", sagte Geschäftsführer Georg Seiler dem SID. 2018 solle das Rennen Stand jetzt wie geplant stattfinden, so Seiler. Zweifel sind aber wohl auch hier erlaubt, vieles dürfte vom wirtschaftlichen Ergebnis in diesem Jahr abhängen.

Was danach geschehe, bleibe abzuwarten, sagte Seiler, "aber ja: Natürlich wollen wir die Formel 1, sie ist ein Imagefaktor für die Rennstrecke. Aber es muss eben auch wirtschaftlich passen." Ecclestone hatte allerdings immer wieder angedeutet, dass es einen aus seiner Sicht "günstigen" Vertrag für deutsche Rennen nicht mehr geben werde.

Auch die Position des Nürburgrings ist unverändert. "Wir würden gerne wieder einen Großen Preis von Deutschland ausrichten", sagte Geschäftsführer Mirco Markfort dem SID: "Dafür müssen jedoch die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen stimmen. Die Formel 1 um jeden Preis können und wollen wir uns nicht leisten."

Neue Kurse sind ein Problem

Insgesamt gehe es der Traditionsstrecke "gut", erklärte Markfort und führte aus: "Wir haben stabile Verhältnisse und können längerfristig planen, nachdem der Verkauf im April endgültig abgeschlossen wurde."

Problem für alle Traditionsstrecken sind die neuen Kurse in Ländern wie Aserbaidschan, die deutlich höhere Antrittsgagen an Ecclestone überweisen können. "Gäbe es 20 Länder, die jeweils 50 Millionen Euro für ein Rennen bezahlen würden, dann würde die Saison wohl nur in diesen Ländern stattfinden", sagte Seiler: "Für uns gibt es so einen öffentlichen Topf eben nicht. Wir müssen die Formel 1 ohne Zuschüsse stemmen und sind dabei auf die Fans angewiesen."

Hoffnung auf 60 000 Zuschauer

Die Betreiber des Hockenheimrings hoffen weiter auf das Erreichen der angepeilten Marke von 60.000 Zuschauern. Zu Wochenbeginn waren 52.000 Tickets für den Rennsonntag abgesetzt, zudem sei durch das enge WM-Duell zwischen Mercedes-Pilot Nico Rosberg (Wiesbaden) und seinem Teamrivalen Lewis Hamilton (England) von verstärkter Nachfrage an den Tageskassen auszugehen. Damit läge der Verkauf oberhalb der Marken der vergangenen Jahre.

"Der WM-Kampf muss spannend sein, und das ist er momentan", sagte Georg Seiler dem SID: "Wir sehen interessante Rennen, es ist Salz in der Suppe."

Schwer, junge Leute zu begeistern

Im vergangenen Jahr war der Große Preis von Deutschland auf dem Nürburgring ausgefallen, da es zwischen den Betreibern in der Eifel und Formel-1-Boss Bernie Ecclestone nicht zu einer Einigung auf einen neuen Vertrag gekommen war. Auch durch diese Pause hätten die Fans nun wieder "spürbar Lust", sagte Seiler: "Dazu hat Sebastian Vettel sein erstes Heimspiel mit Ferrari. Und es gibt ja noch Max Verstappen, wir hoffen deshalb, dass auch viele Niederländer anreisen werden."

Schwierig sei es seit Jahren, junge Menschen neu zu begeistern. "Wir merken, dass die Basis der Motorsportzuschauer älter wird", sagte Seiler: "Deshalb wird es jetzt darum gehen, auch junge Fans zu gewinnen, das ist eine Herausforderung. Wir haben auf diese Situation mit den Familientickets reagiert, und das hat sich bewährt. Es werden am Wochenende sehr viele Jugendliche nach Hockenheim kommen."

Mit 52.000 bislang abgesetzten Tickets ist bereits der enttäuschende Wert vom Rennsonntag 2014 erreicht, auch die Zahlen von 2012 (56.000) dürften übertroffen werden.

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