Vettel tobt nach Ferrari-Crash

SID
Sebastian Vettel kollidierte in China mit Teamkollegen Kimi Räikkönen
© getty

Ausgerechnet vor den Augen von Ferrari-Chef Sergio Marchionne fährt Sebastian Vettel in den Wagen seines Teamkollegen Kimi Räikkönen. Doch danach zeigt der Ex-Weltmeister eine ganz starke Vorstellung.

Cookie-Einstellungen

Sebastian Vettel redete wütend auf Daniil Kvyat ein, der Ferrari-Star fuchtelte wild mit den Armen. Vettel war nach dem aggressiven Start-Manöver des Russen beim Großen Preis von China richtig sauer - schließlich fuhr er deshalb in den Wagen seines Teamkollegen Kimi Räikkönen.

"Was hast du beim Start gemacht? Wenn ich nicht nach links gegangen wäre, wären wir alle drei rausgeflogen", schimpfte Vettel nach der Siegerehrung in Richtung Red-Bull-Pilot Kvyat, der Dritter wurde. Zwar hatte sich der Heppenheimer am Ende hinter Triumphator Nico Rosberg (Mercedes) noch Platz zwei erkämpft, doch Räikkönen musste sich einen neuen Frontflügel abholen und verlor so wichtige Zeit. Der Finne betrieb als Fünfter noch Schadensbegrenzung.

Kvyat-Attacke war "lebensmüde"

Den Zorn Vettels konnte das nicht vertreiben. Schon über Funk hatte er Kwjats Attacke als "lebensmüde" bezeichnet. Der 28-Jährige entschuldigte sich immer wieder bei seinem Team. "Es ist natürlich das Schlimmste überhaupt, wenn sich zwei Autos mit der gleichen Farbe berühren", sagte Vettel. Die Roten hatten danach das Gefühl, in Shanghai eine richtig große Chance auf den Sieg vergeben zu haben.

Ferrari hätte eine "sehr, sehr, sehr gute Chance gehabt, zu gewinnen", sagte Teamchef Maurizio Arrivabene: "Ganz sicher. Unser Auto ist gut, das haben wir gezeigt." Doch Rosberg fuhr auch wieder mal ein fehlerfreies Rennen, holte seinen dritten Sieg im dritten Saisonlauf und hat im Kampf um den Titel nun schon 42 Punkte Vorsprung auf den WM-Vierten Vettel.

"Kommen so langsam in Schwung"

Der Ex-Weltmeister, der zuletzt in Bahrain wegen eines Motorplatzers ausgefallen war, gab sich trotz des nächsten Rückschlags auf dem Weg zurück auf den Thron in der Königsklasse allerdings kämpferisch: "Wir kommen so langsam in Schwung."

Ferrari geht bei der Jagd auf Mercedes volles Risiko, die Motoren in den roten Rennern sind am absoluten Limit gebaut - das haben die Schäden bei Vettel in Bahrain und zuvor bei Räikkönen in Australien gezeigt. Der Druck in Maranello ist immens, nach neun Jahren endlich wieder die Weltmeisterschaft zu gewinnen.

Vor dem Rennen in China hatte Marchionne gefordert: "Ferrari muss immer ganz vorne stehen. Alles andere ist nicht Ferrari." Kein Wunder, dass der Big Boss am Ende ziemlich angefressen war. Der Start sei "katastrophal" gewesen, sagte Marchionne mit ernster Miene: "Immerhin waren wir jetzt im dritten Rennen zum dritten Mal auf dem Podium, wir sind zumindest auf dem richtigen Weg."

Rosberg lobt Ferrari

Das könnte im Kampf mit einem Rosberg in Gala-Form allerdings zu wenig sein, selbst Titelverteidiger Lewis Hamilton, nach technischen Problemen im Qualifying als Letzter ins Rennen gegangen, hat nach seinem siebten Platz sechs Punkte mehr auf dem Konto als Vettel. Ferrari muss auf seinem "richtigen Weg" dringend eine Abkürzung finden, wenn die Scuderia die Silberpfeile überholen will.

Balsam für die Seele gab es vor dem nächsten Rennen in Russland ausgerechnet von Seriensieger Rosberg. "Ferrari hat noch nicht gezeigt, was sie wirklich können", sagte der neue Top-Favorit auf den Titel. Trösten konnten diese Worte Vettel nicht so richtig.

Sebastian Vettel im Steckbrief

Artikel und Videos zum Thema