Cortina muss liefern

SID
Pat Cortina steht vor dem Auftaktmatch gegen die Schweiz unter Druck
© getty

Eishockey-Bundestrainer Pat Cortina wirkt vor dem 25. Deutschland-Cup stoisch, unbeeindruckt von den Spekulationen um seinen Posten. Der Vertrag des Italo-Kanadiers läuft nach der Saison aus, und weil Uwe Krupp seit einer Weile nicht mehr bei den Kölner Haien ist, halten viele dessen Rückkehr zum DEB fast für zwangsläufig. "Das alles", sagt Cortina, "spielt für meine Motivation keine Rolle. Ich lebe im Hier und Jetzt."

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Der 50-Jährige versucht naturgemäß, dieses Thema beiseite zu schieben. Krupp, so sagt Cortina, habe ihm versichert, dass er sich nicht einmische und vielmehr unterstützend einwirke, wenn er könne. Für den DEB-Coach steht deshalb erst einmal ein bestmögliches Abschneiden am Wochenende in München im Vordergrund. "Ich muss mich auf das konzentrieren, was ich beeinflussen kann", betont Cortina, dessen Team zum Auftakt am Freitagabend auf die Schweiz trifft.

Von Verbandsboss Franz Reindl, der ein bekanntlich ausgezeichnetes Verhältnis zu Krupp pflegt, gibt es einen klaren Fahrplan für das Länderspieljahr, das auch nachhaltig die Gesamtsituation des deutschen Eishockeys prägen wird. Schließlich wird nach der WM 2015 im Mai in Prag mit Blick auf die Qualifikation für Olympia 2018 ein Strich unter die Weltrangliste gezogen. "Damit ist Prag noch wichtiger geworden. Wir haben nur noch eine WM, um unsere Platzierung zu korrigieren", sagte Reindl dem "SID".

Der direkte Weg nach Pyeongchang, den Cortina bei Amtsantritt als sein Ziel ausgegeben hatte, ist praktisch schon verbaut. Deutschland liegt zurzeit auf Rang 13, nur die ersten Acht lösen das Ticket sofort, mindestens Platz elf muss es sein, um zumindest das nötige Qualifikationsturnier in eigener Halle spielen zu können. "Es ist ein sehr wichtiges Jahr für das deutsche Eishockey", sagt Cortina: "Meine persönliche Situation ist es nicht."

Reindl: "Das Ergebnis ist entscheidend"

Reindl will die Entscheidung über Cortinas Zukunft nicht kurzfristig treffen, sondern den Saisonverlauf abwarten. "Ich habe ihm gesagt: Spiele eine gute WM, komme unter die ersten Zehn oder sogar unter die ersten Acht, damit wir das Heimturnier für die Olympia-Qualifikation bekommen. Danach reden wir. Das Resümee der drei Jahre ziehen wir nach der WM. Das Ergebnis ist entscheidend", erklärte der DEB-Präsident dem "SID".

Reindl verhehlte überdies nicht, dass er von Zeit zu Zeit im Austausch mit Krupp stünde. Das Thema Bundestrainer werde dabei aber bewusst ausgespart. "Ich weiß nicht, was er vorhat", sagte Reindl, der gemeinsam mit dem Stanley-Cup-Champion hinter dem großen Erfolg der WM 2010 stand und natürlich um dessen öffentliche Strahlkraft weiß. Krupp wäre dementsprechend auch ein Motor für die kommende Heim-WM 2017.

Cortina wird diesbezüglich immer im Nachteil sein, kann im Grunde nur sportliche Argumente für sich sprechen lassen. Vor dem Deutschland-Cup, der noch Duelle mit der Slowakei und Kanada bringt, hängt er das Ziel bewusst hoch. "Wir können den Titel gewinnen", sagt er. Zuletzt war das 2012 bei seinem DEB-Debüt gelungen. Eine Wiederholung jetzt ließe Cortinas Aktien zwar steigen, der Name Krupp dürfte dennoch sein steter Begleiter bleiben. Zumindest bis ins nächste Frühjahr.

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