Bryant führt den FCB zur Wende

John Bryant führte den FCB mit Wut im Bauch zum Auswärtssieg in Moskau
© getty

Am siebten Spieltag der Turkish Airlines Euroleague gelingt dem FC Bayern gegen Khimki Moskau der erste Auswärtssieg des Wettbewerbs. Nach der schwierigen Phase in den letzten zwei Wochen ist der 81:70-Erfolg (BOXSCORE) gegen die favorisierten Russen Balsam für die Seele der Münchener. Besonder der zuletzt kritisierte John Bryant überzeugte.

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Die Stimmung bei den Bayern war nach den schwachen Spielen der letzten 14 Tage gedrückt, doch das Team von Svetislav Pesic meldete sich mit einer eindrucksvollen Leistung gegen Khimki zurück. Gegen das zu Hause noch ungeschlagene Team aus Moskau fuhr der deutsche Vizemeister den ersten Erfolg in der Fremde ein.

Der FCB überzeugte mit einer guten Teamleistung, jeder Spieler leistete seinen Beitrag. Neben Topscorer John Bryant (17 Punkte) stach vor allem Alex Renfroe aus dem starken Kollektiv heraus (14 Punkte, 3 Rebounds, 3 Assists). Für die Gastgeber kam James Augustine auf 14 Punkte und 8 Rebounds, während Petteri Koponen 11 Punkte erzielte.

Mit einer Bilanz von drei Siegen und vier Niederlagen stehen die Bayern nun in der Vorrundentabelle vorübergehend auf dem vierten Platz, Khimki bleibt erst einmal auf Rang zwei.

Die Reaktionen:

Svetislav Pesic (Coach Bayern): "Gegen ein Team wie Khimki, das gut in Transition und in der Offense ist, ist es essenziell, gut zu verteidigen und die Defensiv-Rebounds zu kontrollieren. Das haben wir in den ersten 20 Minuten exzellent gemacht. Und mit dieser Einstellung, einer gut organisierten Defense und der Rebound-Arbeit haben wir uns Selbstvertrauen geholt. Dazu hatte Khimki echte Probleme, ihre Offensive zu organisieren.

Alex Renfroe (Bayern): "Wir wissen, dass Khimki ein starkes Team ist und wir kamen raus und haben alles gegeben, was wir hatten. Zuletzt hatten wir einige schwierige Spiele, die wir verloren haben. Daher war es sehr wichtig für uns, gleich zu Beginn das Momentum an uns zu reißen und darauf aufzubauen. Mein Scoring kam im Flow des Spiels, meine Teamkollegen haben wir das Selbstbewusstsein gegeben. Ich versuche einfach, mein Bestes zu geben. Das war ein wichtiger Sieg für uns."

Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Tip-Off: Bei den Bayern sind alle angeschlagenen dabei. Es starten Alex Renfroe, Bryce Talor, Nihad Djedovic, Deon Thompson und Dusko Savanovic. Khimki lässt Euroleague-Topverdiener Alexey Shved zunächst draußen. Auf dem Parkett stehen Tyrese Rice, Petteri Koponen, Sergey Monia, Tyler Honeycutt und Paul Davis.

5.: Nach einem guten Start fangen sich die Bayern hinten zwei schnelle Dreier von Rice und Monia, mit denen die Russen das erste Mal im Spiel die Führung gehen. Savanovic verwandelt zwei Mal von der Linie - 8:7 Khimki.

10.: Die Bayern-Defense ist auf Zack und macht es den Russen richtig schwer. Die Folge: zwei schnelle Steals und zwei Mal findet Djedovic Big John im Pick and Roll. Anschließend beeindruckt Bryant mit einem Behind-the-back-Dribbling im Post und trifft auch noch den Jumper! No risk, no fun - 23:14 FCB.

15.: Shved belebt das Moskauer Spiel und bringt neue Intensität in die Verteidigung, im Set Play hat Bayern jetzt Probleme. Augustine und Zoran Dragic bringen Khimki wieder ran. Nur noch 29:26 München.

20.: Bryant will zeigen, dass es keinen Grund für Kritik an seiner Person gibt. Erst trifft er den Dreier, dann blockt er Rice in der Zone weg. Renfroe nagelt noch einen Longball durch die Reuse - 42:30! Der FCB ist wieder oben auf.

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26.: Jetzt nimmt das Spiel Fahrt auf. Erst findet Koponen Todorovic für den einfachen Layup, dann trifft Zipser den langen Zweier. Die Antwort kommt von Egor Vyaltsev von draußen, doch Thompson stellt den Pausen-Abstand wieder her. 52:40 Bayern.

34.: Koponen bringt Moskau wieder in Schlagdistanz, doch Gavel findet unter dem Korb den freien Savanovic für den Leger. Der FCB scheint auch diese schwierige Phase zu überstehen. Bryant verwandelt einen missglückten Pass von Renfroe - 70:57.

38.: Der FCB findet das Mismatch von Bryant gegen Rice nicht, nach dem Ballverlust vollendet Shved den Fastbreak. Aber die Bayern führen noch mit 10 - die Sensation ist zum Greifen nah.

40.: Bayern hat Probleme mit der Presse der Russen und leistet sich Fehler im Aufbau. Doch Bryant - wer sonst - macht mit einem einhändigen Dunk den Deckel drauf! 81:70 der Endstand.

Moskau vs. Bayern: Hier geht's zum BOXSCORE

Der Star des Spiels: John Bryant. Wenn Big John solche Spiele raushaut, wenn man ihn kritisiert, sollte Pesic das vielleicht öfter tun. Der Coach schickte Bryant erst Ende des ersten Viertels ins Spiel, dann aber ging der Center steil. Beeindruckte mit vielen guten Aktionen, unter anderem einem Assist im Fallen, einem Dreier, mehreren Blocks und guter Mobilität. Am Ende standen 17 Punkte und 6 Rebounds für ihn zu Buche. Ebenfalls stark: Alex Renfroe.

Der Flop des Spiels: Tyrese Rice. Der kleine Point Guard erwischte schon im Hinspiel gegen seinen Ex-Klub Bayern einen schlechten Tag - der heutige war keinen Deut besser. Traf zwar drei Dreier, ansonsten vergab er aber auch 7 Würfe. Wurde zu Beginn der zweiten Hälfte von Rimas Kurtinaitis auf die Bank gesetzt, konnte aber auch in der Schlussphase keine Akzente mehr setzen.

Das fiel auf:

  • Die Gastgeber hatten früh mit Verletzungsproblemen im Frontcourt zu kämpfen. Paul Davis musste Mitte des ersten Viertels mit Oberschenkelproblemen ausgewechselt werden und kehrte nicht ins Spiel zurück.
  • Zipser setzte viele positive Akzente von der Bank - unter anderem hängte er dem jungen Marko Todorovic noch im ersten Viertel drei schnelle Fouls in nur zwei Minuten an. Damit war die erste Hälfte für den 23-jährigen Montenegriner gelaufen.
  • Bei den Bayern fiel erst nach 17 Minuten der erste Dreier durch die Reuse, generell tat sich der FCB im Setplay enorm schwer. Umso besser lief es dagegen in der Transition. Nach jedem Fehlwurf und Ballverlust der Russen schaltete München schnell um und konnte so viele einfache Punkte generieren.
  • Die defensive Marschroute von Svetislav Pesic war klar zu erkennen. Der FCB switchte fast jedes Pick-and-Roll, was aufgrund der Einfallslosigkeit von Khimki gut funktionierte. Kaum ein Mismatch konnte Moskau ausnutzen. Zudem stoppte Bayern fast jeden Fastbreak mit einem schnellen Foul.
  • Den Grundstein des Erfolgs legten die Münchener an den Brettern. Mit 49:29 entschieden die Gäste das Rebound-Duell für sich, auch am gegnerische Korb waren die Big Men aktiv (15 Offensiv-Rebounds). Da fielen auch die 16 Turnover am Ende nicht so sehr ins Gewicht.
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