Coronavirus: Fragen und Antworten zu den Auswirkungen auf den Sport

Von SID
Der Coronavirus ist auch im Sport omnipräsent.
© getty

Der Coronavirus ist auch im deutschen Sport ein immer größeres Thema. Hier werden die wichtigsten Fragen zu den Auswirkungen des Virus beantwortet.

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Wie ist die aktuelle Situation?

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn hat wegen der zunehmenden Ausbreitung des Coronavirus empfohlen, Veranstaltungen mit mehr als 1000 Besuchern "offensiver abzusagen". "Je langsamer sich das Virus verbreitet, desto besser kann unser Gesundheitssystem damit umgehen", sagte der CDU-Minister.

Kann das Gesundheitsministerium Spahns "Empfehlung" selbst in die Tat umsetzen?

Nein, das ist Sache der lokalen Gesundheitsbehörden. Sie können nach örtlichen Gegebenheiten entscheiden, ob eine Veranstaltung ganz abgesagt wird, unter Ausschluss der Öffentlichkeit oder mit reduzierter Besucherzahl stattfindet.

Wo bestand dringender Entscheidungsbedarf?

Das Champions-League-Rückspiel zwischen RB Leipzig und Tottenham Hotspur wird am Dienstag wie geplant und mit Publikum ausgetragen. Schon früher Klarheit herrschte auch bezüglich des Gastspiels von Borussia Dortmund in der Königsklasse am Mittwoch bei Paris Saint-Germain. Diese Partie geht als "Geisterspiel" über die Bühne. Offen blieb zunächst die Herangehensweise bezüglich des Bundesliga-Nachholspiels am Mittwoch zwischen Borussia Mönchengladbach und dem 1. FC Köln.

Wäre ein Bundesliga-Geisterspiel ein Novum?

Ja, bislang waren deutsche Profiklubs lediglich im Europacup sowie in der 2. und 3. Liga an solchen Partien beteiligt. Und: Erstmals wären medizinische Bedenken der Grund für eine solche Absage, bislang waren stets Bestrafungen nach Zuschauerausschreitungen Auslöser derartiger Matches.

Wie wahrscheinlich ist dieses Szenario?

Sehr wahrscheinlich. "Wir würden am liebsten schon nächsten Spieltag mit Zuschauern spielen. Das ist aber leider nicht realistisch", erklärte Christian Seifert, Geschäftsführer der Deutschen Fußball Liga (DFL), am Montag bei Bild Live.

Welche Sportarten abseits des Profifußballs könnten in naher Zukunft in Deutschland von behördlichen Eingriffen betroffen sein?

Zuallererst die Deutsche Eishockey Liga (DEL) mit den Vor-Play-Offs am Mittwoch in Nürnberg und Ingolstadt. Am Freitag soll in Magdeburg ein Handball-Länderspiel zwischen Deutschland und den Niederlanden stattfinden.

Drohen Terminschwierigkeiten?

Ja, besonders im Bundesliga-Fußball und den weiteren Profiligen im Eishockey, Handball und Basketball. In diesem Zusammenhang hatte Seifert angemahnt, einen "angemessenen Weg zwischen berechtigter Vorsorge und übertriebene Vorsicht zu finden."

Droht ein Abbruch der aktuellen Bundesliga-Saison?

Nein. Am Montag Nachmittag betonte die DFL in einem Statement ein weiteres Mal, dass dies nicht infrage komme: "Die laufende Saison 2019/20 muss wie vorgesehen bis zum Sommer 2020 zu Ende gespielt werden, um Auf- und Absteiger sowie die Teilnehmer für die internationalen Wettbewerbe zu ermitteln. Nur so erhalten Klubs und DFL trotz schwieriger Umstände für die kommende Saison Planungssicherheit, zum Beispiel auch mit Blick auf Spielerverträge, die nur für eine Liga Gültigkeit haben."

Wie sieht es finanziell aus?

Abseits des Profifußballs können Klubs aus anderen Sportarten nach nur wenigen Spielen ohne Zuschauereinnahmen in eine Schieflage geraten. Auch Verbänden wie dem Deutschen Turner-Bund (DTB), dessen Weltcup-Turnier vom 20. bis 22. März in Stuttgart auf der Kippe steht, täte eine Absage finanziell weh.

Was bedeutet eigentlich "unter Ausschluss der Öffentlichkeit"?

Zutritt zum Stadion oder der Sporthalle haben ausschließlich die Aktiven, Betreuer, Medienvertreter sowie Mitarbeiter der Arenen.

Wie ist die Lage im europäischen Ausland?

Besonders problematisch ist die Lage in Italien. Dort mehren sich die Stimmen, die italienische Fußball-Meisterschaft auszusetzen. "Als Fußballprofi muss man reisen, in Hotels schlafen und mit anderen Menschen in Kontakt treten. Ich möchte nicht, dass ich meine Mutter, die nicht mehr jung ist und die ich täglich sehe, anstecken", sagte Stürmerstar Mario Balotelli.

Und weltweit?

Der bislang prominenteste Ausfall ist die vorläufige Absage des Großen Preises von China am 19. April in Shanghai in der Formel 1. Die für das kommende Wochenende geplanten Hallen-Weltmeisterschaften der Leichtathleten im chinesischen Nanjing wurden auf 2021 verschoben. Nicht stattfinden wird auch das Weltcup-Finale der Skirennläufer in Cortina d'Ampezzo sowie der Rad-Klassiker Mailand - San Remo.

Was macht Hoffnung?

Die Zahl der Neuansteckungen in China, dem Ursprungsland des Coronavirus, sank am Montag auf 40, dem niedrigsten Wert seit dem Ausbruch im Januar. Bis sich dieser positive Trend globalisiert, werden wohl noch mehrere Wochen vergehen.

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