Julian Baumgartlinger über ÖFB-Ausbootung: "War schwer zu verdauen"

Von SPOX Österreich
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Nach 84 Länderspielen für die österreichische Nationalmannschaft spielt Julian Baumgartlinger unter Teamchef Ralf Rangnick keine Rolle mehr. Jetzt äußert der Salzburger seine Enttäuschung über seine Ausbootung beim ÖFB.

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84 Mal stand Julian Baumgartlinger als Führungsspieler für Österreich auf dem Platz. Sein letzter Einsatz datiert vom 3:1-Sieg gegen Nordmazedonien im Juni 2021 bei der Europameisterschaft. Und das wird wohl auch - realistisch gesehen - sein letzter Einsatz für Österreich bleiben.

"Die letzten eineinhalb Jahre waren nicht einfach für mich, allgemein als Fußballer. Es war schwer zu verdauen, von heute auf morgen einfach weg zu sein, in keinen Überlegungen eine Rolle zu spielen. Es tut weh. Ich hätte es mir gewünscht, dass es mir klar kommuniziert worden wäre, von den Leuten, die ich lange kenne und nicht von einem gerade erst ernannten Co-Trainer. Aus sportlicher Sicht kann ich es akzeptieren, so ist das Geschäft, die harte Realität", wird Baumgartlinger nun von der Krone zitiert.

Seit Sommer kickt der 34-Jährige für den FC Augsburg und absolvierte bisher sechs Bundesliga-Partien. Das Kapitel Nationalteam ist wohl geschlossen. "Rein rational ist das fast abgeschlossen für mich. Ich denke nicht, dass es noch einmal eine Möglichkeit gibt, dass die Abrufliste für mich eine Relevanz bekommen kann. Emotional habe ich nicht abschließen können, es hat ja keinen richtigen Schluss gegeben. Es war von heute auf morgen aus. Das ist das, was hängen bleibt. Ich hätte gerne einen sportlichen Abschluss beim Nationalteam gehabt", zeigt sich Baumgartlinger enttäuscht.

Baumgartlinger: Dragovic? "Schwer zu ertragen"

Dennoch würde er abheben, wenn der ÖFB anruft, er sei "ansprechbar" für das Nationalteam. "Aber jetzt war lange Funkstille. Aber wenn noch jemand an mich herantritt, wäre es ein Zeichen von Wertschätzung. Ich will es aber nicht größer machen, als es ist. Ich nehme mich nicht so wichtig, will und werde für mich einen emotionalen Abschluss finden. Ob mit dem ÖFB zusammen oder für mich selbst, wird man sehen."

Noch extremer empfindet Baumgartlinger die Situation von Aleksandar Dragovic, der bei Roter Stern Belgrad starke Leistungen zeigt und nun von Serie-A-Klubs umworben wird. "Bei mir ist es aus nüchterner Sicht, bei einem neuen Teamchef, der mich nicht kennt, sich anders ausrichtet, ja noch verständlich. Aber beim Drago ist es eine andere Situation, von außen schwer zu ertragen", so Baumgartlinger. "Nach dem 100. Länderspiel, einer sehr guten EM und einer guten Saison von Roter Stern Belgrad abgesägt zu werden, nichts anderes war es, das ist kein Umgang, den er verdient hat. Selbst wenn es sportlich zu begründen ist, es gibt noch mehr als nur das Sportliche. Nicht schön, wie das abgelaufen ist."