"Eine Ewigkeit": Erste Bundesliga-VAR-Entscheidung dauerte viereinhalb Minuten

Von SPOX Österreich
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Viereinhalb Minuten mussten die Fans des SK Sturm am Freitagabend warten, bis das Eigentor von Andreas Ulmer vom Video Assistant Referee (VAR) anerkannt wurde. Warum das so lang dauerte und was Teamchef Franco Foda dazu sagt.

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Mit 1:3 verlor der SK Sturm am Freitagabend zuhause gegen Titelverteidiger Red Bull Salzburg. Für die größten Diskussionen sorgte der Führungstreffer der Grazer: Stefan Hierländer legte quer, Ulmer stolperte den Ball ins eigene Tor. Viereinhalb Minuten dauerte der erste VAR-Check der Bundesliga-Geschichte, bis verkündet wurde: Hierländer war nicht im Abseits, sondern auf gleicher Höhe mit Zlatko Junuzovic.

Das VAR-Team rund um Harald Lechner, das in Wien-Meidling saß, erklärte in einer ÖFB-Stellungnahme die Entscheidung: "Die Situation beim ersten Eingreifen des VAR in Österreich war sehr komplex, zumal parallel noch ein anderer VAR-Check am Laufen war, als es zu dieser Szene gekommen ist. Gerade wenn man eine Entscheidung revidiert und es sich um ein Tor handelt, hat man den Anspruch, ganz sicher zu sein. Daher haben wir die kalibrierten Linien auch zweimal gezogen. Daher hat die Premiere länger gedauert, war aber korrekt.“

Lechner weiter: "Ziel ist es, im Sinne von Mannschaften und Fans Entscheidungen im weiteren Prozess immer schneller zu treffen. Im Vordergrund steht jedoch ganz klar die Richtigkeit und Belastbarkeit einer solchen Entscheidung.“

Schiedsrichter Altmann: "Buhmann vor 12.000 Fans"

Für Schiedsrichter Walter Altmann, der auf dem Spielfeld stand, war die Situation nicht lustig. Viereinhalb Minuten lagen ihm Spieler und Trainer im Ohr, das Publikum wurde von Sekunde zu Sekunde unruhiger. "Am Spielfeld selbst war es eine ungute Situation. Man weiß am Spielfeld zwar, dass es um Abseits geht – aber dann doch nicht wirklich. Die 4:37 haben sich angefühlt, wie eine Ewigkeit. Wenn das Tor dann aberkannt wird, ist man der Buhmann vor 12.000 Fans", so Altmann bei Sky.

Die Entscheidung aus Wien war dann wie eine Erlösung: "Ich war dann froh, als die Entscheidung durchgegeben wurde. Es war eine ganz neue Erfahrung, wie haben zwar vor dem Spiel viel abgesprochen. Im Grunde genommen hat es bis auf die längere Phase sehr, sehr gut geklappt. Wir hatten sehr viele kleinere Checks, die haben gut funktioniert. Man muss als Schiedsrichter viel mehr mit dem Kontrollraum kommunizieren. Massiv intensiver ist es aber nicht geworden.“

Schließlich erfolgte die richtige Entscheidung. ÖFB-Teamchef Franco Foda, der das Spiel von der Tribüne aus beobachtete, bat um Verständnis und Geduld. "Wir wollen gerechten Fußball. Klar, die Entscheidung hat eben ein bisschen gedauert. Aber wir sollten ein bisschen Geduld haben mit dem VAR, das wird sich sicher einspielen", so Foda. "Leider wurde uns bei der EM das Tor gegen Italien durch den VAR aberkannt, aber es ist wichtig, dass es den VAR und Gerechtigkeit im Fußball gibt."

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