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NFL Recap: Washington Football Team vs. Seattle Seahawks

Russell Wilson hatte einen schweren Stand gegen Washington.
© getty

Das Washington Football Team hat trotz einer chaotischen Schlussphase das Monday Night Game in Woche 12 17:15 gegen die Seattle Seahawks gewonnen und damit vorerst einen Playoff-Platz ergattert. Verblüffend war vor allem, wie ideenlos die Gäste offensiv über weite Strecken des Spiels agierten.

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Nach brotlosen Drives auf beiden Seiten legte Washington eine Angriffsserie hin, die fast zehn Minuten andauerte. An deren Ende stand jedoch lediglich ein 23-Yard-Field-Goal.

Die Seahawks antworteten darauf mit ein paar explosiven Plays, darunter ein 56-Yard-Pass von Russell Wilson auf Tyler Lockett auf einer Crossing Route. Wenig später fand Wilson dann Tight End Gerald Everett für einen 6-Yard-Touchdown-Pass - ebenfalls auf einer Crossing Route.

Im zweiten Viertel versank die Partie dann im Chaos. Taylor Heinicke warf eine mehrfach abgefälschte Interception zu Jamal Adams - Quandre Diggs hatte auch seine Hände im Spiel - und nur zwei Spielzüge später gaben die Seahawks das Leder auch schon zurück. Alex Collins verlor einen Fumble, den Linebacker Cole Holcomb in der eigenen Hälfte eroberte.

Im Anschluss daran marschierten die Hausherren innerhalb der letzten zwei Minuten vor der Pause erneut in die Red Zone und Heinicke fand schließlich Running Back J.D. McKissic für einen 10-Yard-Touchdown. Begünstigt wurde der Drive durch zahlreiche Strafen gegen die Seahawks, darunter eine Holding-Strafe bei 3rd Down und Roughing the Passer gegen Edge Rusher Rasheem Green.

Washington Football Team: Kicker verletzt sich nach geblocktem Extrapunkt

Der anschließende Extrapunkt wurde jedoch von eben jenem Green geblockt - Green trug das Leder dann sogar in die gegnerische Endzone zum 9:9-Pausenstand. Beim Versuch, Green bei dessen Return hinterher zu eilen, verletzte sich Kicker Joey Slye dann überdies am hinteren Oberschenkel und war nach dem Break raus. Head Coach Ron Rivera gab gegenüber ESPN sogar an, dass Slye höchstens für Extrapunkte zur Verfügung stünde, wenn überhaupt. Dazu kam es allerdings in der Praxis nicht mehr.

Nach der Pause stoppten die Hausherren die Seahawks 3-and-out und marschierten dann über fast fünf Minuten erneut Richtung Endzone. Und wieder sorgte McKissic über 10 Yards für einen Touchdown, dieses Mal auf dem Boden. Anschließend entschied sich Rivera für eine Two-Point Conversion. Antonio Gibson übernahm und stellte die Führung auf 17:9.

In der Folge bissen sich die Seahawks an der Washington-Defense lange Zeit die Zähne aus, während auch Washington offensiv nur noch sporadisch zur Geltung kam. Das änderte sich im Laufe des vierten Viertels, als die Hausherren einen ihrer gefürchteten Endlos-Drives hinlegten. Nach fast neun Minuten und 16 Plays spielte Washington schließlich einen 4th and Goal an der 3 aus, der vermeintliche TD-Catch von Logan Thomas wurde jedoch nach Review zum Incomplete Pass und die Seahawks bekamen kurz vor der Two-Minute Warning den Ball ohne Timeouts doch nochmal zurück.

Und diese Chance ergriffen die Seahawks beim Schopf. Wilson scheuchte sein Team nochmal übers Feld und feuerte schließlich einen 32-Yard-Touchdown-Pass über die Mitte zu Freddie Swain. Die anschließende Two-Point Conversion schlug jedoch fehl, weil Kendall Fuller den Pass von Wilson in der Endzone abfing. Anschließend eroberte Seattle sogar noch den Onside-Kick, wurde jedoch für eine illegal Formation bestraft. Der zweite Versuch landete dann aber doch bei Washington, was das Spiel beendete.

Washington übernimmt damit Rang 7 in der NFC und hätte Stand jetzt die letzte Wildcard der Conference inne, müssen nun jedoch um McKissic bangen, der im finalen Drive des Teams verletzt abtransportiert wurde. Eine Diagnose steht noch aus.

Washington Football Team (5-6) - Seattle Seahawks (3-8)

Ergebnis: 17:15 (3:7, 6:2, 8:0, 0:6) BOXSCORE

Washington vs. Seahawks - die wichtigsten Statistiken

  • Der Pausenstand von 9:9 ist äußerst ungewöhnlich. Einen solchen gab es in diesem Spiel erst zum siebten Mal überhaupt in der Super-Bowl-Ära. Zuletzt war dies 2016 im Spiel der Vikings gegen die Jaguars passiert.
  • Washington hatte vor Gibsons erfolgreicher Two-Point Conversion zwölf solcher Versuche in Serie vergeben. Das war die längste aktive Serie in der NFL.
  • Die Seahawks stellten zwischen dem zweiten und vierten Viertel den eigenen Negativrekord dieser Saison aus dem Spiel gegen die 49ers in Woche 4 ein, indem sie fünfmal nacheinander eine eigene Angriffsserie 3-and-out beendeten. Erst ein Scramble von Wilson bescherte Seattle wieder ein First Down - das erst fünfte im Spiel.

Der Star des Spiels: Defensive Front (Washington)

Was die Defense des Football Teams geleistet hat, war nicht spektakulär, aber erdrückend. Die Front dominierte die Line of Scrimmage und legte das Run Game Seattles von Anfang an komplett lahm. Zudem wurde mit fortlaufender Spieldauer der Druck auf Wilson größer, auch weil Washington sehr effektiv blitzte. Insgesamt war dies eine dominante Vorstellung des Hauptstadtklubs.

Der Flop des Spiels: Offense (Seahawks)

Was ist die Identität dieser Unit? Anhand dieses Spiels ist das nicht mehr ersichtlich. Es wurde in early Downs versucht, zu laufen. Das funktionierte nicht. Früh im Spiel wurden Deep Shots über Crossing Routes kreiert, davon sah man danach aber ab und beschränkte sich nur noch auf eintönige Pässe über die Mitte zu Tight Ends und vertikale Routes außen, die aber wirkungslos blieben, weil entweder aufgrund des Pressures der Defense keine Zeit dazu blieb oder Wilson gar nicht erst in die Richtung besonders von D.K. Metcalf (1 Catch, 4 Targets) schaute. Jener sah erst im vierten Viertel überhaupt mal ein Target, was ebenfalls fahrlässig war. Zu allem Überfluss übersah Wilson spät im Spiel dann auch noch weit offene Receiver in der Mitte, um risikoreiche Deep Shots nach außen zu erzwingen - ohne Erfolg.

Russell Wilson hatte einen schweren Stand gegen Washington.
© getty
Russell Wilson hatte einen schweren Stand gegen Washington.

Analyse: Washington vs. Seahawks - die Taktiktafel

  • Die Seahawks setzten in dieser Partie eher auf Press Coverage als auf ihre sonst üblichen Cover-3-Konzepte. Zudem setzten sie mit Quandre Diggs wie gehabt auf einen Single-High-Safety, wobei sich Box-Safety Jamal Adams gelegentlich auch zurückfallen ließ.

  • Washington wiederum versuchte es gerade zu Beginn mit Zone Coverage, was die Seahawks - ebenfalls keine neue Erkenntnis - mit Crossing Routes bekämpften. Gerade bei Pässen auf Tyler Lockett zahlte sich dies aus. Seine 56-Yard-Reception in der ersten Hälfte war allerdings auch ein Resultat eines Missverständnisses, denn er wurde letztlich nicht vernünftig von einem zum nächsten Defensive Back übergeben und war entsprechend völlig offen.

  • Gegen D.K. Metcalf allerdings setzte die Unit von Defensive Coordinator Jack Del Rio meist auf Double Coverage. Entsprechend schaute Wilson auch selten in seine Richtung. Allerdings taten ihm die Seahawks mit ihren Play Calls auch keinen Gefallen und ließen ihn fast ausschließlich vertikale Routes laufen - es fehlte an In-Breaking Routes wie Slants oder wenigstens mal einen Screen. Das wirkte alles zu ideenlos.
  • Generell wirkte der offensive Ansatz der Seahawks eintönig. Es wurde in early Downs meist aufs Run Game gesetzt, was angesichts der Dominanz Washingtons an der Line of Scrimmage wirkungslos blieb. Entsprechend brachten sich die Seahawks immer wieder in lange Third Downs, die dann meist erfolglos blieben, da Washington dann meist gute Blitzes anbrachte.
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