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NFL - Super Bowl LV: Das spricht am Sonntag für die Tampa Bay Buccaneers und Kansas City Chiefs

Die Tampa Bay Buccaneers müssen in Super Bowl LV vor allem Tyreek Hill (l.) unter Kontrolle bringen.
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Die Chiefs haben also einige schlagkräftige Argumente auf ihrer Seite, und das sowohl offensiv, als auch defensiv.

Doch auch Tom Brady und die Tampa Bay Buccaneers gehen keineswegs chancen- oder hoffnungslos in ihren Heim-Super-Bowl. Diese Faktoren sprechen für die Bucs:

Super Bowl LV: Darum gewinnen die Buccaneers

Buccaneers: Der bärenstarke Pass-Rush der Bucs

Jeden Quarterback kann man mit Druck zu Fehlern zwingen. Die Frage ist nur, wie denn dieser Druck zustande kommt. Defensive Coordinator Todd Bowler könnte hierfür eine Antwort gefunden haben, wie die Bucs gerade gegen die Packers demonstrierten.

Wer Mahomes ärgern will, muss ihn unter Druck setzen ohne zu blitzen. Das heißt, lediglich die defensive Front geht auf Quarterback-Jagd, in dem Fall allen voran die Edge-Rusher Shaq Barrett und Jason Pierre-Paul. Durch die Mitte können aber auch Ndamukong Suh und insbesondere Vita Vea, der gegen Green Bay direkt ein eindrucksvolles Comeback hatte, für Gefahr sorgen.

Gegen die Packers und Aaron Rodgers, den die Bucs nicht zu Unrecht als ähnlichen Spielertypen wie Mahomes identifiziert haben, gelang dies gegen eine angeschlagene Offensive Line, in der Left Tackle David Bakhtiari schmerzlich vermisst wurde. Umstellungen führten dazu, dass damit gleich beide Seiten geschwächt waren und dem Druck von außen zumeist nicht standhielten.

Das sorgte dafür, dass immer wieder Spieler schnell zu Rodgers vordrangen und die Bucs am Ende auf fünf Sacks und acht QB-Hits kamen. Rodgers brachte nur 33 von 48 Pässen an und leistete sich eine Interception.

Ob das auch gegen Mahomes klappt, ist eine andere Frage, aber immerhin sind die Bucs hier gut gerüstet. Und dieses Mal sogar gegen eine noch stärker kompromittierte Offensive Line: Mit Eric Fisher und Mitchell Schwartz fehlen beide Starting Tackles, zudem waren auch die Guards vor der Saison nicht als Starter eingeplant. Die beiden Tackles im Super Bowl werden wohl jeweils positionsfremd eingesetzt. Einfach wird das nicht für Mahomes.

Buccaneers: Sie haben aus dem ersten Duell in Woche 12 gelernt

In Woche 12 schlugen die Chiefs die Bucs ebenfalls in Tampa mit 27:24. Knapp war es am Ende nur, weil Brady und Co. eine Aufholjagd starteten und im Schlussviertel noch zwei Touchdowns erzielten. Entschieden war die Partie jedoch schon viel früher.

Besonders einen Spieler bekamen die Bucs überhaupt nicht in den Griff: Tyreek Hill, der drei Touchdowns erzielte, davon zwei im ersten Viertel. Darüber hinaus fing er insgesamt 13 Pässe für 269 Yards.

Was war das Problem? Die Bucs machten zu Beginn den Fehler, sich nur auf ihre Stärken zu verlassen. Sie blitzten Mahomes heftig und versuchten, Hill durch Cornerback Carlton Davis in Man Coverage zu nehmen. Ein Unterfangen, das kläglich scheiterte.

Später im Spiel setzte Tampa Bay dann mehr auf Zone und dadurch eben auch auf Safety-Hilfe gegen Hill. Das brachte dann zwar Kelce über die Mitte des Feldes besser zur Geltung (8 REC, 82 YDS), machte die Chiefs-Offense aber deutlich weniger explosiv.

Es ist nun anzunehmen, dass Todd Bowles die richtigen Schlüsse aus dem Spiel ziehen und von Anfang an eher gegen die Tendenzen seines Teams gehen wird. Die beste Chance, die Chiefs-Offense in Schach zu halten, ist es, sie nicht explodieren zu lassen. Das braucht viel Disziplin und viel Geduld, doch rein personell sollten die Bucs hierfür gerüstet sein, zumal sie auch auf Linebacker-Level mit Lavonte David und Devin White den Speed haben, um Underneath gut zu verteidigen, sei es gegen Kelce oder auch einen der Running Backs in Space.

Buccaneers: Tom Brady

Tom Brady am Super Bowl Sunday in seinen Reihen zu wissen, dürfte nicht nur sportlich, sondern auch im Kopf ein klarer Vorteil sein. Seine Mitspieler wissen, was er gerade in dieser Situation zu leisten im Stande ist und, dass man mit ihm als Quarterback nie raus ist aus dem großen Spiel.

Und Gegner wissen dies eben auch! Die Chiefs selbst erlebten, was Brady in den Playoffs gerade gegen Ende leisten kann. Er sorgte mit seiner (Patriots-)Offense vor zwei Jahren im AFC Championship Game für die bislang einzige Pleite von Mahomes in den Playoffs überhaupt. Sein Game Winning Drive in der Overtime war nicht weniger imposant als jener gegen die Falcons in Super Bowl LI vor vier Jahren.

Brady ist der ultimative Super-Bowl-Quarterback, der gerade dann über sich hinauswächst, wenn es wirklich zählt. Er hält nicht umsonst alle relevanten Rekorde in diesem Spiel.

Abgesehen davon hat es zwischen Play-Caller Byron Leftwich und Brady nach der Pleite gegen KC und der darauffolgenden Bye Week Klick gemacht. Zumindest phasenweise! Die Spielzug-Auswahl mag immer noch zum Teil Fragen aufwerfen, aber gerade spät im Spiel, wenn aufs Run Game verzichtet wurde, sah das schon meist sehr flüssig aus.

Zudem klappt das Zusammenspiel mit den Receivern mittlerweile deutlich besser als noch zu Saisonbeginn.

Wenn die Bucs am Ende des Spiels in Schlagdistanz sein und als letztes den Ball haben sollten, dann wäre eine zweite Lombardi Trophy für Tampa Bay mehr als greifbar. Denn für diese Momente haben sie Tom Brady geholt.

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