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NFL Recap: Green Bay Packers vs. Tampa Bay Buccaneers 26:31 - Bärenstarke Defense beschert Bucs Heimspiel im Super Bowl

Shaq Barrett schaffte drei Sacks gegen Aaron Rodgers im NFC Championship Game.
© getty

Die Tampa Bay Buccaneers haben das NFC Championship Game mit 31:26 bei den Green Bay Packers gewonnen und damit Super Bowl LV im heimischen Raymond James Stadium in Tampa/Florida erreicht. Spielentscheidend war letztlich eine überragende Defense, die vor allem an der Front dominierte und letztlich auch ungewohnte Fehler von Tom Brady ausmerzte. Letzterer steht nun zum zehnten Mal im Super Bowl. (Die Highlights zum Spiel seht Ihr hier!)

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Schon der erste Drive der Bucs deutete an, wie das Spiel für sie verlaufen sollte. Sie begannen eher konservativ mit wenig zielführenden Runs bei Early Downs, um sich dann auf Tom Bradys Arm zu verlassen. Mit Erfolg, denn seine ersten sechs Pässe im Spiel bei Third Down kamen allesamt an und führten zum Erfolg.

Im ersten Drive fand Brady zunächst Mike Evans bei Third-and-Four per Deep Ball für 27 Yards. Dann war es Godwin, der bei Third-and-Nine 14 Yards herausholte, ehe schließlich wieder Evans an der Reihe war - 15-Yard-Touchdown bei Third-and-Seven.

Die Packers brauchten etwas länger, um ins Spiel zu finden. Ein Sack bei Third Down beendete ihre erste Serie. Der Packers-Defense gelang dann ebenfalls ein Stop - per Sack durch Kenny Clark durch die Mitte -, woraufhin auch Aaron Rodgers in Schwung kam. Die Packers versuchten einen anderen Ansatz und spielten eher Pässe über mittlere Distanzen, anstatt allzu häufig die tiefen Pässe zu werfen.

Der erste richtige Deep Ball allerdings saß: Rodgers fand Marquez Valdes-Scantling für einen 50-Yard-Touchdown-Pass. Cornerback Carlton Davis versuchte, den Ball per Hechtsprung aus der Luft zu schlagen, verpasste und landete im Gras - freie Bahn für MVS auf einer simplen Go-Route ohne Safety-Hilfe.

Die Antwort der Bucs allerdings folgte prompt: Bei Third-and-Nine fand Brady Chris Godwin, der zuvor einen Pass fallen gelassen hatte, für einen 52-Yard-Pass an die 20-Yard-Linie. Anschließend rumpelte Running Back Leonard Fournette mit einem Cut an allen vorbei in die Endzone - 14:7 Bucs zum Start des zweiten Viertels.

Buccaneers ziehen nach kurioser Endphase zur Pause weg

Green Bay marschierte danach zwar direkt wieder in die Red Zone bis an die Sechs-Yard-Linie, anschließend aber folgten drei Incompletions von Rodgers Richtung Davante Adams - ein Pass wurde von Lavonte David energisch an der Line weggeschlagen. Anschließend begnügten sich die Hausherren zähneknirschend mit einem kurzen Field Goal.

Bradys erste Incompletion bei Third Down gab den Packers den Ball daraufhin mit 2:17 Minuten auf der Uhr nochmal zurück. Was folgte, wirkte jedoch bereits wie die Vorentscheidung im Spiel. Rodgers warf eine Interception zu Sean Murphy-Buntin. Letzterer kam mit einem recht klaren Holding gegen Allen Lazard davon - und dann übernahm Brady.

Die Packers stoppten Tampa Bay bei Third-and-Four an der eigenen 45, doch anstatt zu punten, überzeugte der Superstar-Quarterback seinen Coach Bruce Arians dazu, den vierten Versuch 13 Sekunden vor Schluss auszuspielen. Brady fand Fournette für 6 Yards und ein First Down an der 39. Nach der finalen Timeout feuerte Brady schließlich den Ball zu Scotty Miller zum Touchdown - 21:10 Tampa Bay zur Pause!

Nach der Pause verlor Packers-Running-Back Aaron Jones nach Tackle von Jordan Whitehead direkt einen Fumble, den White eroberte und bis an die 8-Yard-Linie trug. Kurz darauf fand Brady dann Tight End Cameron Brate nach Play Action für den nächsten Touchdown.

Allerdings war das noch nicht das Ende. Vielmehr brachte Rodgers sein Team mit einem schnellen Drive wieder ins Spiel. Am Ende stand ein 8-Yard-Touchdown-Pass auf Robert Tonyan. Und nach einer Interception von Brady zu Safety Adrian Amos in Double Coverage waren die Packers vollends zurück.

Packers: Rodgers bringt Green Bay wieder ran

Rodgers ließ sich nach dieser Vorlage nicht zweimal bitten und fand schließlich Adams für einen weiteren Touchdown - der Top-Receiver setzte sich ohne Mühe gegen Press Coverage durch Davis für einen 2-Yard-Touchdown durch. Die folgende Two-Point Conversion ging jedoch schief, da ein offener Equanimeous St. Brown den Ball in der Endzone fallen ließ - so blieb es beim 23:28-Rückstand der Packers Ende des dritten Viertels.

Tampa Bay näherte sich danach wieder der Red Zone, wurde aber einmal mehr gestoppt. Dieses Mal war es eine Interception von Jaire Alexander an der eigenen 3 - samt Return zur eigenen 19. Brady feuerte einen Pass etwas zu hoch, Evans fälschte ab und Alexander bedankte sich. Weit kamen die Packers daraufhin jedoch nicht - bei Third Down schaffte Barrett seinen zweiten Sack des Spiels.

Aber auch die Bucs machten mit ihrer folgenden Serie nichts. Vielmehr sorgte ein gut getimter Safety-Blitz von Darnell Savage Jr. für einen verzweifelten Deep Ball von Brady im Rückwärtsfallen - ein gefundenes Fressen für Alexander, der in Coverage von Evans leichtes Spiel hatte. Die dritte Interception gegen Brady!

Erneut jedoch merzte die Bucs-Defense diesen Fehler aus - Barrett sammelte zwei Sacks, anschließend warf Rodgers über die Mitte Richtung Lazard incomplete. Punt mit 8:10 Minuten zu spielen.

Den Packers gelang es, bis an die 8 vorzurücken, doch bei Fourth-and-Goal entschieden sie sich überraschend, das Field Goal zu nehmen - bei 2:05 Minuten auf der Uhr. Ein fataler Fehler, denn anschließend spielten die Bucs die Uhr - auch dank einer Pass-Interference-Strafe von King gegen Tyler Johnson bei Third Down - runter und machten den Sieg perfekt.

Tom Brady steht damit zum zehnten Mal im Super Bowl, die Bucs zum zweiten Mal nach der Saison 2002. Tampa Bay ist obendrein das erste Team, das es als Gastgeber in den Super Bowl schafft.

NFL Playoffs: NFC Championship Game

No. 1 Green Bay Packers - No. 5 Tampa Bay Buccaneers

Ergebnis: 26:31 (0:7, 10:14, 13:7, 3:3) BOXSCORE

Packers vs. Buccaneers - die wichtigsten Statistiken

  • Zum neunten Mal in Serie hat Rodgers nun mehrere Touchdown-Pässe in den Playoffs geworfen. Damit überholt er Joe Flacco für die längste derartige Serie in der Geschichte der Postseason.

  • Die Buccaneers unterstrichen auch in diesem Spiel ihren Killerinstinkt: Der Brate-Touchdown war bereits der sechste Touchdown im siebten Drive nach einem Takeaway in diesen Playoffs - einzig als sie in der Vorwoche gegen die Saints die Zeit herunterlaufen ließen, folgte kein TD.

  • Bradys Touchdown-Pass vor der Pause auf Miller war kein Zufall: Laut Next Gen Stats war Miller in dieser Saison das Target bei vier der sechs tiefesten und fünf der sechs schwierigsten Pässe von Brady. Die Distanz bei diesem Touchdown betrug 54,1 Yards, die Completion-Wahrscheinlichkeit lag bei 25,2 Prozent.

Der Star des Spiels: Der Pass Rush der Buccaneers

Shaquille Barrett (3 Sacks, 4 QB-Hits) und Jason Pierre-Paul (2 Sacks) dominierten die O-Line der Packers nach Belieben und taten dies vor allem in der entscheidenden Phase des Spiels, als Bradys Interceptions das Spiel zu kippen drohten. Insgesamt machten die Bucs das, was so entscheidend ist gegen Rodgers: Sie setzten ihn hauptsächlich ohne zu blitzen unter Druck - der Schlüssel zum Sieg!

Der Flop des Spiels: Kevin King (Packers)

King hatte gar keinen guten Tag. Er war der direkte Gegenspieler bei den Touchdowns von Evans und Miller, sah auch sonst meist nicht gut aus in Coverage - auch bei Third Down nicht - und war es auch, der die fatale Pass interference bei Third Down in den finalen zwei Minuten verursachte. Eine Killerstrafe für die Packers. Ebenfalls verhängnisvoll war die Entscheidung von LaFleur, am Ende auf Field Goal zu gehen, anstatt per Touchdown womöglich wenigstens auszugleichen.

Analyse: Packers vs. Buccaneers - die Taktiktafel

  • Die Buccaneers hatten gerade zu Beginn des Spiels vor allem eine Schwachstelle bei ihren zahlreichen Third Downs ausgemacht - den Nickel-Corner! In der Regel spielte hier Chandon Sullivan, der mit Godwin meist überfordert war. Als Evans bei seinem ersten langen Catch bei Third Down offen war, spielte er allerdings gegen Kevin King, der nach innen gezogen war.

  • Etwas überraschend begannen die Packers defensiv ohne klare Zuordnung gegen Evans, der in Eins-gegen-Eins-Duellen vor allem auf King traf, so auch beim Touchdown im ersten Viertel. Top-Corner Jaire Alexander hingegen wurde auf der anderen Seite gehalten, nachdem er in Woche 6, im ersten Spiel der beiden Teams, noch klar auf Evans abgestellt war.

  • Die Buccaneers sorgten offensiv erneut für Kopfschütteln bei Analytics-Experten mit übermäßig vielen Runs bei First Down. Das brachte sie stets in lange Third Downs, die Brady dann immer wieder mit riskanten Würfen meistern musste. Wurde dann doch mal früh gepasst, war der Call meist ein übermäßig riskanter langer Ball. Normalerweise kein Rezept für anhaltenden Erfolg.

  • Die Packers setzten offensiv dagegen auf Rodgers und dessen Übersicht. Da die Offensive Line an der Line of Scrimmage individuell im Nachteil war, entschied sich Head Coach Matt LaFleur für sehr viele kurze Pässe, Checkdowns, Screens und Slants, um den Ball schnell loszuwerden. Oder Rodgers erkaufte sich Zeit mit seiner Mobilität, was ebenfalls zu offenen Receivern führte.

  • Die Bucs wiederum hatten gerade vor der Pause Erfolg mit Press Coverage, die es den Packers-Receivern erschwerte, ihre Routes sauber zu laufen. Da Timing und Rhythmus ein Schlüssel für die Packers-Offense ist, war dies ein wirksames Mittel.
  • Die Packers spielten gegen Brady in der ersten Hälfte eher konservativ. In der zweiten Hälfte jedoch wurden sie aggressiver und schickten häufiger Blitzer. So auch vor Bradys dritter Interception mit Safety Darnell Savage. Die anderen beiden Interception dagegen passierten bei sauberer Pocket. Besonders überraschend war die erste bei Second-and-Ten ohne Not in Double Coverage.

  • War er in der ersten Hälte meist abgemeldet, machten die Packers nach der Pause einen sehr guten Job, Adams frei zu schemen. Sie setzten ihn immer wieder in Motion, stellten ihn im Slot und in Bunch-Formationen auf und machten es so für die Defense schwierig, ihn im Eins-gegen-Eins zu covern.

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