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Third and Long - der Mailbag zum Spieltag: Das sind die besten Wide Receiver dieser Saison

SPOX-Redakteur Adrian Franke beantwortet eure Frage zu Woche 13 in der NFL.
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Wer sind die Giants wirklich? Wer Pickt an Nummer 1?

mrtzngl: Sind die Giants Contender - oder Pretender?

Contender sind sie sicher nicht - man darf ja nicht vergessen, dass die Giants in jeder anderen Division selbst mit der aktuellen Siegesserie bereits abgeschlagen wären, und letztlich haben die Giants drei Spiele innerhalb ihrer schlechten Division gewonnen, eines - knapp - gegen die Bengals ohne Burrow.

Und dann jetzt eben dieses Spiel in Seattle, das dementsprechend nicht nur der größte Sieg in der noch jungen Amtszeit von Joe Judge ist, sondern natürlich auch ein Ausrufezeichen war. Mit dem Backup-Quarterback in Seattle zu gewinnen und die Seahawks bei zwölf Punkten zu halten, das verdient Lob und Respekt.

Vor allem aber ist es kein plötzlicher Ausreißer nach oben. Seit dem Sieg über Washington in Woche 6 lassen nur fünf Defenses (Pittsburgh, Miami, New Orleans, die Rams und Washington) weniger Expected Points Added pro Dropback zu als die Giants, in anderen Worten: New York hat eine Top-10-Pass-Defense, und das ist ein echte Leistung des Gesamtverbundes.

James Bradberry ist eine der Top-Free-Agency-Verpflichtungen und hat sich zu einem echten Nummer-1-Corner gemausert. Logan Ryan hat dieser Defense enorme Stabilität gegeben. Blake Martinez spielt besser als erwartet. Das gibt den Giants bereits Coverage-Flexibilität, insbesondere die Safeties können sie so sehr aktiv herumschieben, auch nach dem Snap. Das kann Fehler des gegnerischen Quarterbacks provozieren, oder ihn zumindest dazu bringen, den Ball länger zu halten.

Das wiederum öffnet die Tür für den individuell nach wie vor fragwürdigen Pass-Rush, der aber in diesem Verbund funktioniert. Leonard Williams spielt eine sehr gute Saison, aber die Giants kreieren auch Eins-gegen-Eins-Matchups und gewinnen gerade in der Mitte der Defense. Sie blitzen gut, sie spielen gute Disguise-Coverages, sie sind eine wirklich unangenehm zu bespielende Defense.

Außerdem, und das hatte ich über die letzten Wochen ja bereits einige Male gelobt: Daniel Jones spielt eine wirklich ordentliche Saison. Was nochmal zur Ausgangsfrage und zu meiner ersten Reaktion führt: Die Giants sind immer noch ein sehr mittelmäßiges Team und in jeder anderen Division wären sie hier kein Thema. Aber sie sind vermutlich der Favorit auf die Division und sie könnten auch in den Playoffs ein Stolperstein für einen Favoriten werden.

Vielleicht gibt es ja sogar das Rematch gegen Seattle.

Niki, GerryG: Schneckenrennen um den ersten Pick: Wer holt ihn sich am Ende? Gibt es noch eine Chance, dass die Jets nicht den Nummer-1-Pick bekommen?

Über den Call der Jets am Ende des Spiels hatte ich gestern bereits ausführlicher geschrieben - die Jets verlieren nicht absichtlich, davon hätten die Coaches absolut nichts, weil sie die "Früchte" dieses Nummer-1-Picks aller Wahrscheinlichkeit nach nicht mehr in New York miterleben werden.

Trotzdem war diese absurde Herangehensweise am Ende des Spiels gegen die Raiders natürlich die Storyline - aber schauen wir mal darüber hinaus: Die Jets-Offense war über die letzten Spiele abgesehen vom Dolphins-Spiel nicht so schlecht; was Expected Points Added pro Play angeht, liegt Gang Green seit Woche 9 offensiv auf Platz 14. Vor den Bucs, vor den Vikings, vor den Rams und Seahawks.

Bei aller berechtigter Kritik an Adam Gase und Co. muss man ja schon auch sagen, dass Gang Green eben auch lange stark angeschlagen war, gerade was das offensive Waffenarsenal angeht. Und seitdem die O-Line etwas stabiler spielt, vor allem aber die drei Wide Receiver (Perriman, Crowder, Mims) endlich zusammen auf dem Feld stehen, ist es auch ein anderes offensives Gesicht.

Im Endeffekt reden wir von den Jets und den Jaguars im Rennen um den Nummer-1-Pick. Die Bengals haben zwei Siege und ein Unentschieden mehr als die Jets, dass das noch kippt, kann ich mir nicht vorstellen.

New York hat einen brutalen Schedule, mit den Seahawks, Rams, Browns und Patriots noch vor der Brust. Jacksonvilles ausstehende Partien sind ebenfalls weitestgehend gegen Teams im Playoff-Rennen, mit Tennessee, Baltimore, Chicago und Indianapolis. Auch die Jaguars-Offense sah jetzt mit Mike Glennon besser aus.

Die Jets sind verbessert, und deshalb gibt es auch eine Chance, dass New York eines dieser Spiele gewinnt - und die Jaguars eben keines mehr. Dann kommt der Strength of Schedule als möglicher Tie-Breaker ins Rennen, hier wäre Stand heute New Yorks Schedule "stärker" gewichtet, dementsprechend würde der Nummer-1-Pick an die Jaguars mit dem leichteren Schedule gehen, sollten beide Teams am Saisonende einen Sieg haben. Aber die Strength-of-Schedule-Einordnung kann sich bis Saisonende natürlich auch noch relativieren.

Lange Rede, kurzer Sinn: Es gibt eine Chance, dass die Jets den Nummer-1-Pick noch verlieren, und die sieht deutlich realistischer aus als noch vor vier Wochen. Letztlich denke ich aber nicht, dass es dazu kommt, und ja, die Niederlage gegen die Raiders hat das vermutlich unter dem Strich zementiert.