NFL

Starter-Serie: Cardinals, Rams, 49ers, Seahawks - die NFC West

SPOX prognostiziert die Starter, Stärken und Schwächen aller 32 Teams für die Saison 2020 - heute: Die NFC West.
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Mit dem Draft und dem größten Teil der Free Agency im Rückspiegel wird das Bild der 32 Teams klarer: Wie könnten die offensiven und defensiven Startformationen aussehen? Und wo sind dort potenzielle Stärken und Schwächen? SPOX blickt in der Offseason-Starter-Serie auf alle acht Divisions. Heute: Die NFC West.

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Für manche sind sie das Hype-Team Nummer eins, andere warnen davor, sich nicht zu sehr blenden zu lassen - und die Wahrheit liegt wie so häufig vermutlich irgendwo in der Mitte: Die Arizona Cardinals sind in jedem Fall eines der spannenderen Teams vor der kommenden Saison, und das liegt vor allem an der Offense.

Zwar flossen in dieser Offseason mit weitem Abstand deutlich mehr Ressourcen in die Defense, doch alles wurde überschattet von dem Trade für DeAndre Hopkins. Kann er der Katalysator sein, um Kyler Murrays Entwicklung im zweiten Jahr nach vorne zu katapultieren? Kann er womöglich sogar der Schlüssel sein, um Kingsburys Wunsch-Offense doch aufs Feld zu übertragen? Oder wird das Thema der Cardinals-Saison 2020 letztlich doch eher "Übergangsjahr" lauten?

Arizona Cardinals: Starter-Projection Offense

PositionSpielerPositionSpieler
Quarterback:Kyler MurrayLeft Tackle:D.J. Humphries
Running Back:Kenyan DrakeLeft Guard:Justin Pugh
Wide Receiver:DeAndre HopkinsCenter:Mason Cole
Wide Receiver:Christian KirkRight Guard:J.R. Sweezy
Slot-Receiver:Larry FitzgeraldRight Tackle:Marcus Gilbert
Tight End:Maxx Williams

Arizona Cardinals: Starter-Projection Defense

PositionSpielerPositionSpieler
Edge:Devon KennardCornerback:Patrick Peterson
Defensive Tackle:Jordan PhillipsCornerback:Robert Alford
Defensive Tackle:Corey PetersSlot-Cornerback:Byron Murphy
Edge:Chandler JonesSafety:Budda Baker
Linebacker:Jordan HicksSafety:Jalen Thompson
Linebacker:Isaiah Simmons

Cardinals-Kader: Stärken, Schwächen und Beobachtungen

  • Eine der spannendsten Fragen zum gleichen Zeitpunkt des Vorjahres rund um die Cardinals lautete: Wie viel der Air Raid Offense bringt Kliff Kingsbury wirklich mit in die NFL? Zunächst lautete die Antwort: eine ganze Menge. Arizona begann die Saison mit sehr vielen 4-Receiver-Sets, der Ball sollte viel geworfen und das Feld in die Breite gezogen werden.
  • 59 Prozent der Cardinals-Snaps über die ersten vier Spiele fanden in 10-Personnel (ein Running Back, kein Tight End, vier Wide Receiver) statt - ab dann gab es einen klaren Einschnitt. Über den Rest der Saison führten die Cardinals die Liga zwar noch immer klar was die Nutzung von 10-Personnel angeht an, doch die Quote ab Woche 5 lag nur noch bei 21 Prozent. Im Gegenzug wurden dafür 11- (1 RB, 1 TE, 3 WR) und 12- (1 RB, 2 TE, 2 WR)Personnel-Gruppen deutlich prominenter eingesetzt, die beiden Standard-Personnel-Groupings in der NFL.
  • Arizona änderte in dieser Phase der Saison auch seinen offensiven Stil, das Run Game übernahm eine wichtigere Rolle, Kingsbury kreierte mehr Mismatches durch unterschiedliche Personnel Groupings und verließ sich auf Tight Ends als Blocker. Um eine Prognose für die kommende Saison zu treffen, bleibt man dabei mit einer Frage zurück: Glaubt Kingsbury, dass sein ursprünglicher Ansatz nicht funktioniert? Oder glaubt er, dass er nicht die Waffen hatte, um auf diese Art und Weise zu spielen?
  • Sollte Letzteres der Wahrheit entsprechen, dürften in der kommenden Saison wieder deutlich mehr 4-Receiver-Sets zu beobachten sein. Mit Hopkins werden die Karten neu gemischt - Christian Kirk muss nicht mehr gegen Nummer-1-Cornerbacks antreten, sondern bekommt die Nummer 2. Im Slot werden für Fitzgerald mehr Räume geschaffen und dahinter könnte ein Spieler wie Andy Isabella oder Hakeem Butler davon profitieren, dass Defenses Arizonas neuen Nummer-1-Receiver mit einer ganz anderen Aufmerksamkeit behandeln müssen.
  • Murray war letztes Jahr bereits einer der besten Deep Passer der Liga, das sollte Hopkins zugute kommen. Gleichzeitig könnte Hopkins' Präsenz dabei helfen, dass die Cardinals in der Mid-Range mehr Räume erhalten und Murray weniger enge Fenster treffen muss.
  • In der Offensive Line bleiben drei Starter-Positionen unverändert: Left Tackle, Left Guard und Right Guard. Auf Center entschieden sich die Cardinals dagegen, A.Q. Shipley zurück zu holen. Ein Risiko, denn während Mason Cole im Vorjahr als Swing-Guard einige solide Auftritte hatte, überzeugte er 2018 in seiner Rookie-Saison als Starting-Center so gar nicht. Gilbert auf der rechten Seite war bereits im Vorjahr als Starter vorgesehen, verletzte sich aber kurz vor Saisonstart und verpasste die komplette Spielzeit. Mit Drittrunden-Pick Josh Jones dahinter wäre Arizona für eine solche Situation jetzt deutlich besser aufgestellt.
  • Die Defensive Line war im Vorjahr ein ernsthaftes Problem für die Cardinals. Arizona hatte hier nicht die notwendige Tiefe, um eine effiziente Rotation aufzuziehen, und hatte hier sowohl gegen den Run als auch im Pass-Rush außerhalb von Chandler Jones konstante Probleme. Das sah man auch in Phoenix so - ein klarer Fokus der Offseason lag auf dieser Positionsgruppe.
  • Jordan Phillips wurde aus Buffalo geholt, er hat 2016 bereits unter Vance Joseph in Miami gespielt und soll jetzt für mehr Interior-Pressure sorgen. Die beiden Viertrunden-Picks Leki Fotu und Rashard Lawrence dürften ebenfalls früh in die Rotation kommen, insbesondere Fotu bringt eine enorme Physis mit und sollte zumindest gegen den Run früh helfen können. Zudem verpasste Vorjahres-Drittrunden-Pick Zach Allen den Großteil seiner Rookie-Saison, auch er könnte schrittweise eine größere Rolle erhalten.
  • Spannend ist defensiv insbesondere der zweite Linebacker-Spot im Sub-Package. Jordan Hicks ist zumindest vorerst gesetzt, Ex-Falcon De'Vondre Campbell hatte intern eine hohe Free-Agency-Priorität und soll hoch im Kurs stehen. Gleichzeitig aber fiel den Cardinals im Draft der extrem flexible Isaiah Simmons in den Schoß, der auf der Linebacker-Position nach und nach herangeführt werden soll.
  • Die Cardinals könnten hier rotieren, womöglich gibt es aber auch mehr Snaps mit drei Linebackern statt fünf Defensive Backs. Bereits letztes Jahr spielten die Cardinals mehr Base-Defense als fast jedes andere Team, die neuen Gegebenheiten könnten das noch nach oben schrauben. Der zusätzliche Linebacker könnte dann für Alford rein kommen und Murphy als Nummer 2 nach außen rücken.
  • Denn klar ist auch: Cornerback ist eine potenzielle Problemzone. Peterson brauchte nach abgesessener Sperre mehrere Wochen, um wieder zu seiner Form zu finden - kann er daran 2020 anknüpfen? Alford verpasste die gesamte Vorsaison verletzt und ist eine Wildcard, Byron Murphy war, nachdem er plötzlich als Nummer-1-Corner spielen musste, bisweilen überfordert. Und dahinter haben die Cards keine nennenswerte Tiefe.