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Coin Toss Week 13: Seahawks vs. Vikings - Playoff-Feeling in Seattle

Die Seattle Seahawks empfangen zum Abschluss von Woche 13 die Minnesota Vikings - SPOX blickt voraus!
© getty

Kracher zum Week-13-Abschluss: Die Seattle Seahawks empfangen die Minnesota Vikings zu einem Spiel, das noch größere Auswirkungen auf die NFC-Playoffs haben könnte. Kann Russell Wilson Argumente für seine MVP-Kampagne sammeln? Oder holen Kirk Cousins und Co. einen massiven Auswärtssieg? SPOX-Redakteur Adrian Franke spricht mit mySPOX-User Butfumlbe93 über die Partie, zu sehen gibt es das Spiel in der Nacht zum Dienstag (ab 2.15 Uhr) live auf DAZN - mit dem Monday-Night-Kommentatoren-Duo Sebastian Vollmer und Markus Kuhn.

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Preview Week 13: Seattle Seahawks (9-2) - Minnesota Vikings (8-3) (Di., 2.15 Uhr live auf DAZN)

mySPOX-User Butfumlbe93: Die Vikings werden Montagnacht als Sieger das CenturyLink Field verlassen, da sie schlicht das insgesamt bessere Team stellen. Das belegen advanced Metriken wie Football Outsiders' DVOA, Pro Football Focus' Grades oder auch pythagorean Wins. Überall gehören beide Teams zur Ligaspitze, jedoch hat Minnesota jeweils die Nase vorne.

Sicher, es gibt in diesem Spiel Matchups die gegen Minnesota sprechen. Insbesondere der Receiver-Zerberus aus Lockett, Metcalf und Gordon gegen die absolut enttäuschend aufspielenden Cornerbacks der Vikings muss jedem purpurnen Fan Bauchschmerzen bereiten. Aber solche Matchupvorteile gibt es genauso in die andere Richtung. Wenn nicht sogar mehr.

Auch in Seattle ist man normalerweise besseres Cornerback-Play als dieses Jahr gewohnt, wenngleich die Tatsache, dass Adam Thielen abermals ausfällt, Seattle natürlich in die Karten spielt. Doch auch neben Stefon Diggs hat Minnesota mit der TE-Zange Kyle Rudolph und Irv Smith die notwendigen Waffen, um die ungewohnt schwachen Seahawks-Linebacker in Coverage gezielt zu attackieren.

Offensive Coordinator Stefanski hat dieses Jahr bereits bewiesen, dass er seinen Gameplan den Schwächen des Gegners anpassen kann. Mit Pässen aus Heavy Formations kombiniert mit einem Outside-Zone-lastigen Laufspiel wirkt jedoch gerade das "Stammsystem" Minnesotas gegen diese Defense am erfolgversprechendsten.

Vikings-Defense: Pass-Rush als Schlüssel gegen Seattle

Defensiv startet mit Danielle Hunter (71 Pressures, Platz 1) und Everson Griffen (58, Platz 5) das wohl beste Edge-Rush-Duo der Liga. Besonders das Duell Hunter gegen Ifedi sollte eindeutig an die Gäste gehen. Neben der bereits angesprochenen Schwäche der Cornerbacks ist auch der Interior Pass-Rush bisher ein Sorgenkind.

Um Russell Wilson weitestgehend in der Pocket zu halten, erwarte ich einen dauerhaften QB-Spy der meist von Anhony Barr bekleidet werden wird. Auch wenn Barr nicht seine beste Saison spielt, in der Vergangenheit lag die Rolle seinem athletischen Spielstil. In der Secondary kann man nur hoffen, dass die zurückliegende Bye-Week half, um sich neu zu sortieren und den Kopf freizubekommen.

Insbesondere Xavier Rhodes ist eine herbe Enttäuschung. Die physischen Outside Receiver Seattles sollten ihm vom Spielstil eigentlich liegen, zugegebenermaßen wurden er und auch Trae Waynes dieses Jahr jedoch von allen Receiver-Typen vernascht. Sollte sich diese Tendenz auch heute Nacht fortsetzten, erwarte ich eine schnellere Rotation als bisher. Holton Hill und Mike Hughes haben zu viel Potential, um sich das schwache Niveau der beiden Starter untätig anschauen zu müssen.

Seattle wird punkten können. Doch ich glaube, in einem offensiv-dominierten Showdown haben die Vikings auch auswärts gute Karten das Spiel für sich zu entscheiden. Skol!

Adrian Franke (SPOX): Selten sind die Matchups, die es zu attackieren gilt, vor einem Spiel so überdeutlich wie hier - und das auf beiden Seiten. Die große Schwachstelle in einer ansonsten auch dieses Jahr wieder starken Vikings-Defense sind die Outside-Cornerbacks; und es ist kein Geheimnis, dass ich sowieso der Meinung bin, dass man Wilson den Ball noch viel mehr werfen lassen muss.

In diesem Matchup gilt das umso mehr: Tyler Lockett, D.K. Metcalf und inzwischen ja auch Josh Gordon gegen Xavier Rhodes und Trae Waynes - das ist ein massives Mismatch, und Seattle wäre sehr schlecht beraten, das nicht auszunutzen.

Die Pass-Protection der Seahawks gegen Minnesotas Pass-Rush könnte dabei ein Problem werden, keine Frage. Da liegt es an Brian Schottenheimer, Wege zu finden, um diesen Nachteil zu umschiffen. Schottenheimer coacht bislang eine gute Saison, und die Seahawks können über Play Action und Screens hier nachhelfen. Zusätzlich ist Wilson nicht nur als vertikaler Passer, sondern gerade auch wenn es darum geht, Pass-Protection-Probleme auszugleichen, einer der gefährlichsten Quarterbacks in der NFL.

Wo ich wenige Chancen sehe, ist im Run Game. Die Seahawks sollten nicht in der Lage sein, den Ball hier sonderlich gut laufen zu können - generell kommt ja viel in der Total-Yard-Production bei Seattles Run Game über Scrambles von Wilson sowie Yards nach Kontakt von Chris Carson, und weniger über gut designte oder im richtigen Moment gecallte Runs. Die Run-Defense der Vikings ist viel zu gut, als dass sich das hier ändern sollte. Was aber wieder zur Ausgangsfrage zurück geht: Wieso sollte Seattle in diesem Spiel überhaupt darum bemüht sein, viel in das Run Game zu investieren? Schottenheimer hat in so vermeintlich klaren Matchups mehrfach den Willen gezeigt, dann auch intensiver auf das Passspiel zu setzen.

Let Russ cook.

Defense: Der Spieß einmal umgedreht

Defensiv sieht die Sache natürlich anders aus, beziehungsweise, gewissermaßen ganz ähnlich. Die Seahawks sind ebenfalls gegen den Pass anfällig und gegen den Run deutlich besser. Beides aber nicht in den Extremen wie es bei den Vikings aktuell zu beobachten ist.

Die Secondary der Seahawks hat sich im Laufe der Saison verbessert, was sich unter anderem ganz konkret an zwei Sachen festmachen lässt: Shaquill Griffin hat sich individuell merklich gesteigert - und die Verpflichtung von Quandre Diggs hat Seattle die dringend benötigte (tiefe) Safety-Stabilisierung gegeben.

Die spannende Frage lautet jetzt natürlich: Reicht das, um insbesondere Diggs zu stoppen? Ich vermute, dass die Vikings hier genauso ansetzen können wie Seattle offensiv, und dann lautet am Ende vielleicht die entscheidende Frage: Welche Offense kreiert mehr Big Plays?

Seattle sollte definitiv in der Lage sein, Minnesotas Run Game zumindest einigermaßen zu limitieren. Diese Qualität hat Seattle mehrfach schon gezeigt. Der Erfolg in der Seahawks-Front wird letztlich aber, so fair muss man sein, zu einem nicht geringen Teil davon abhängen, wie viel der angeschlagene Jadeveon Clowney spielen kann. Minnesota in lange Second und Third Downs zu bekommen könnte auch das Play Action Passspiel limitieren. Und dann müssen die Seahawks darauf bauen, dass Bobby Wagner die Screens richtig identifiziert.

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