NBA

Dallas wird defensiv vorgeführt

Von Philipp Dornhegge
Gegen Oklahoma City war Dirk Nowitzki einmal mehr der Topscorer der Dallas Mavericks
© Getty

Geht den Dallas Mavericks (50-27) auf der Zielgeraden die Puste aus? Beim 116:121 gegen die Oklahoma City Thunder (47-28) offenbarten die Texaner erneut große Schwächen in der Defensive. Dirk Nowitzki machte allerdings ein gutes Spiel.

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Das Rennen um die besten Playoff-Plätze im Westen spitzt sich immer mehr zu. Nach Phoenix' Pleite in Milwaukee und Denvers Sieg über die Clippers haben jetzt vier Teams hinter den Lakers exakt dieselbe Bilanz von 50 Siegen und 27 Niederlagen vorzuweisen.

Dass auch die Mavericks mit auf dieser Liste stehen, liegt an Dallas' schwachem Auftritt über dreieinhalb Viertel gegen die Oklahoma City Thunder, die jetzt ihrerseits noch alle Chancen auf den Heimvorteil in der ersten Runde haben.

Im vierten Aufeinandertreffen der Saison fuhr der Gast den zweiten Erfolg völlig verdient ein, weil er lange Zeit in der Offensive viel zu viele Freiheiten genoss, diese aber auch eiskalt ausnutzte. Dabei kam den Thunder allerdings das Verletzungspech der Hausherren entgegen.

Dampier startet für Haywood

Vor der Partie entschied sich Dallas-Coach Rick Carlisle erneut, Erick Dampier anstatt Brendan Haywood starten zu lassen, ansonsten lief das Team in der gewohnten Formation auf.

Nach dem katastrophalen Auftritt gegen Orlando zwei Tage zuvor hatte Dallas schon zu Beginn zu seinem Spiel zurück gefunden, das da heißt: Teambasketball. Der Ball wurde schnell und viel bewegt, die Mavs kreierten sich zahlreiche gute Würfe und nutzten sie auch.

Im ersten Viertel ging kräftig die Post ab. Dallas versenkte 15 von 20 Würfen und hatte schon nach zwölf Minuten mehr Assists auf dem Konto als im gesamten Spiel gegen die Magic (9).

Allerdings: Auch Oklahoma City ließ sich nicht lumpen, konterte nahezu jeden Treffer der Hausherren und hielt Schritt. Nach dem ersten Viertel stand es 37:35."Offensiv war das ein super Viertel", war Carlisle anschließend nur halbwegs zufrieden. "Von unserer Defensive war ich komplett enttäuscht."

Auch Oklahomas Bank nicht zu stoppen

Nach einer ersten kurzen Pause legten die Thunder defensiv eine Schippe drauf und hielten den Gegner jetzt bei einer normalen Quote, dachten selbst aber keineswegs daran nachzulassen.

Auch die Bankspieler um Nick Collison (17 Punkte) oder James Harden (11) trafen fast nach Belieben, und so drehte sich die Partie langsam zu Gunsten der Gäste.

Für Dallas kam es aber noch schlimmer: Denn nach gut sechs Minuten im zweiten Abschnitt kassierte Jason Kidd bereits sein drittes Foul, sodass Rick Carlisle gezwungen war, den Routinier für den Rest der Halbzeit auf die Bank zu setzen.

Das war insofern doppelt ungünstig, als dass mit Rookie Rodrigue Beaubois einer der Backups vorerst verletzt ausfiel, nachdem er im ersten Viertel umgeknickt war.

Barea mit guter Partie

Dafür stand J.J. Barea zur Verfügung, und der Puertoricaner machte seine Sache gut: Wie immer tat er sich dabei weniger als Passgeber hervor, aber im Eins-gegen-Eins kann er wirklich jedem Gegner Probleme bereiten.

Das bewies er mal gegen Thunder-Rookie Eric Maynor (14), dann gegen Russell Westbrook (17). Topscorer für Dallas in Hälfte eins war jedoch Dirk Nowitzki: Der Deutsche erzielte vor der Pause 14 Zähler, verbuchte aber auch 4 Turnovers, die Dallas einige Punkte kosteten.

Deshalb, und weil Superstar Kevin Durant (23) auf der anderen Seite sogar noch einen Punkt mehr machte als Nowitzki, nahm Oklahoma City eine 67:59-Führung mit in die Kabine.

Mavericks - Thunder: Die Highlights des Spiels im Video bei ESPN

Beaubois kehrt zurück und trifft

Die zweite Halbzeit begann gleich mit der nächsten schlechten Nachricht für Dallas: Shawn Marion, der bis dahin ordentlich gegen Durant verteidigt hatte,  litt unter Rückenschmerzen und musste auf einen weiteren Einsatz in diesem Spiel verzichten.

Dafür war immerhin Beaubois wieder fit. Und zwar zu 100 Prozent. Das bewies der Franzose mit zwei herrlichen Korblegern eindrucksvoll. Doch Dallas konnte in dieser Phase jeden Punkt wirklich gut gebrauchen, denn defensiv passte es weiterhin überhaupt nicht.

Die Thunder konnten nach wie vor schalten und walten, wie sie wollten. Zwischenzeitlich betrug der Rückstand satte 16 Punkte, nur dank einer starken Vorstellung von Kidd (13 Punkte im dritten Viertel) ging es beim Stande von 85:94 in den letzten Spielabschnitt.

Aber 94 kassierte Punkte nach drei Vierteln, 100 mit mehr als neun Minuten auf der Uhr? Das war ganz offensichtlich zu viel, das ist weder playofftauglich noch nachvollziehbar gegen ein Team, das sicher einige gute Scorer hat, aber doch eher den langsamen Stil bevorzugt.

Kidd weckt sein Team auf

"Als wir 13 Spiele in Folge gewonnen haben, war unsere Defense viel besser", wunderte sich Haywood noch nach Spielende. "Wir müssen dringend wieder intensiver verteidigen."

Das Spiel war so was von gelaufen, da waren sich die Zuschauer, die Mavs und auch die Thunder offenbar einig. Nur einer wollte die 27. Niederlage noch nicht akzeptieren: Jason Kidd.

Der abgezockte Spielmacher der Mavs schnappte sich, als Oklahomas Guards nicht aufpassten, zwei Steals in Folge, aus denen leichte Punkte resultierten. Das Publikum erwachte wieder zum Leben, und plötzlich dachten sich auch die Teamkollegen, dass man es ja noch mal probieren könnte.

Die Thunder taten den Mavs den Gefallen und ließen sich komplett aus der Ruhe bringen, und als Eduardo Najera einen Dreier verwandelte, war endgültig klar: Hier wird's spannend! Nowitzki legte zwei Punkte nach, es stand 110:106.

Thunder: Drei Siege in Folge

Die Halle kochte, aber die Thunder hatten ihre innere Mitte schnell wieder gefunden: In den letzten Minuten blieb die junge Truppe cool und traf dann doch die wichtigen Würfe.

Ausgrechnet Rookie Maynor machte mit einem Dreier den Deckel auf die Partie. "Wir vertrauen uns gegenseitig, so läuft das bei uns", erklärte Maynor anschließend. "Ich war frei, also habe ich geworfen."

Es war die zweite Pleite in Folge für Dallas, für Oklahoma City dagegen der dritte Sieg in Serie und der fünfte in den letzten sechs. Pünktlich zum Saisonende machen die Thunder einen starken Eindruck und scheinen bereit zu sein für die ersten Playoffs seit dem Umzug aus Seattle.

Für Dallas ist das kein gutes Zeichen, ist Oklahoma City doch derzeit einer der möglichen Gegner in Runde eins. "Könnte sein, dass es so kommt", so Jason Terry. "Sie hängen sich richtig rein, das muss man ihnen lassen."

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