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NBA-Kolumne Above the Break: Das Make-or-Break-Team 22/23 - Für diese jungen Spieler wird es ernst

Josh Green könnte in Dallas seinen Durchbruch feiern.
© getty

In gut einer Woche beginnt endlich die neue NBA-Saison - also kehrt auch Above the Break zurück! Diesmal blicken wir wie im letzten Jahr auf einige junge Spieler, die in der kommenden Spielzeit ihren Durchbruch feiern und ihren Teams damit auf die nächste Stufe helfen könnten.

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Let's run it back! Wir sind sehr gespannt, ob wir noch einmal so eine Quote hinlegen können wie im vergangenen Jahr (von den sechs erwähnten Spielern erreichten zwei ein All-Defensive Team, zwei waren in der Top 6 beim MIP-Voting, einer wurde Sixth Man of the Year, einer hieß Talen Horton-Tucker), versuchen kann man es ja.

Noch einmal zu den Spielregeln: Breakout-Kandidaten gibt es logischerweise bei fast allen Teams, insbesondere bei den schlechten - so gehört sich das ja auch, miese Bilanzen führen schließlich im Normalfall zu hohen Draft-Picks und damit jungen Talenten.

Hier soll es jedoch um junge Spieler gehen, die bei ambitionierten Teams vor einem Sprung stehen - und die diesen Teams dabei helfen könnten, ebenfalls einen solchen Sprung hinzulegen. Diese Spieler stehen einerseits vor einer Chance, andererseits stehen sie auch in der Verantwortung.

Sie können mit darüber entscheiden, wo es für ihre Teams kurz- und teilweise auch langfristig gehen wird. Und für alle von ihnen geht es nicht nur um die eigene Rolle, sondern auch bereits um den nächsten Vertrag ...

Josh Green (Guard, Dallas Mavericks)

Seit dem Abgang von Jalen Brunson wunderten sich nahezu alle Beobachter, dass die Mavericks sich nicht um einen weiteren Ballhandler bemühten und beispielsweise nicht alles dafür taten, um einen erprobten Akteur wie Dennis Schröder oder Goran Dragic zu ihrem Zweigespann Luka Doncic und Spencer Dinwiddie hinzuzustellen. Vergangene Saison startete das Team schließlich erst dann richtig durch, als fast immer mindestens zwei dieser Ballhandler gleichzeitig auf dem Court stehen konnten.

Die Lösung für dieses Problem soll offensichtlich vorerst von innen kommen. Tim Hardaway Jr. und Christian Wood sollen das durch Brunson verlorene Scoring kompensieren, die Ballhandling- und Playmaking-Pflichten können an Frank Ntilikina und Josh Green gehen. Gerade bei Green scheint dabei ein recht üppiger Entwicklungsschritt möglich (und nötig).

Der Australier geht in sein drittes NBA-Jahr, ist jedoch immer noch erst 21 Jahre alt und bisher eher ein Bündel voll Potenzial als eine bewiesene Option. Als Rookie spielte er wenig, vergangene Saison knackte er immerhin 1.000 Minuten und war auch in den Playoffs Teil der Rotation. Allerdings ein kleiner werdender Teil, aus gutem Grund.

Green hat einerseits den Ruf als wackeliger Schütze, obwohl er in der Regular Season immerhin 35,9 Prozent von draußen traf, andererseits ist er auch noch zögerlich - eine problematische Kombination in den Playoffs. Deswegen ließen ihn andere Teams offen stehen und konnten den Court für Doncic & Co. schrumpfen, deswegen war das Offensiv-Rating der Mavs in den Playoffs mit Green auf dem Court um 7 Punkte schlechter, deswegen sank seine Spielzeit mit jeder Serie.

Josh Green könnte in Dallas seinen Durchbruch feiern.
© getty
Josh Green könnte in Dallas seinen Durchbruch feiern.

Einmal konnte Green die gegnerische Defense bestrafen, als er den Jazz in Spiel 3 12 Punkte (4 Dreier) und 6 Assists einschenkte. Ansonsten lieferten die Playoffs vor allem Anschauungsbeispiele für das, was Green offensiv nicht tun sollte beziehungsweise wie sein Ruf als mieser Schütze der Offense schadete. Was ihm auch bewusst war: "Es war schwer anzuschauen, aber es ist Teil meines Lernprozesses", sagte Green im Training Camp.

Über die Postseason traf Green 4 seiner 21 Catch-and-Shoot-Dreier - die 19 Prozent waren der schlechteste Wert unter allen Spielern, die wenigstens 20 dieser Würfe nahmen. Dabei waren sie fast alle weit offen. Selbst wenn es in der Regular Season besser war (36,5 Prozent), werden Teams ihn hier nicht ernst nehmen, bis er sie zu etwas anderem zwingt.

Der Wurf ist vor allem deshalb so wichtig, weil diese Fähigkeit eigentlich eine Grundvoraussetzung dafür ist, dass Green seine anderen durchaus interessanten Skills besser einbringen kann. Er ist sehr dynamisch, ein williger Cutter abseits des Balles und jemand, der Closeouts attackieren kann, zumal er auch an seinem Ballhandling gearbeitet hat. Aus dem Drive kann er sowohl selbst abschließen als auch offene Mitspieler finden, auch aus dem Sprung heraus, was offensiv wohl sein bisher größtes Asset ist. Er steht für ein gewisses kreatives Chaos, ein Überraschungsmoment, das den Mavs sehr gut täte.

All diese Komponenten kommen jedoch weitaus weniger zum Tragen, wenn ein Spieler nicht als offensive Bedrohung ernst genommen werden muss ... und damit wären wir wieder bei der Hauptaufgabe von Green in dieser Spielzeit. Und beim Training Camp, wo sein Fortschritt und seine neue Aggressivität nahezu universell von allen Mavs gelobt wurden.

"Ihr werdet einen großen Sprung von Josh Green sehen", kündigte Assistant Coach Jared Dudley an - und Green selbst sagte, dass sein Selbstvertrauen nun ein ganz anderes sei. Kann er das bestätigen, kann ihm eine große Rolle winken. Eventuell sogar als Starter, nachdem Jason Kidd ankündigte, dass Dinwiddie wieder die Second Unit anführen soll.

Green kann ein X-Faktor für die Mavs werden. Noch ist die Möglichkeit dafür gegeben - allzu lange kann ein sehr ambitioniertes Team nur nicht darauf warten.