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NBA - Uwe Blab im Interview: "Es war mir gar nicht bewusst, dass Jordan weniger Punkte hatte als ich"

Uwe Blab spielte insgesamt 5 Jahre in der NBA.
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Dieser Artikel erschien erstmals am 2. August 2022.

1985 wurde Detlef Schrempf von den Dallas Mavericks an Position acht als erster Deutscher der NBA-Geschichte gedraftet. Wenige Minuten und neun Picks später zogen die Dallas Mavericks mit Uwe Blab aber noch einen weiteren Deutschen.

Der heute 60-Jährige, der aufgrund seiner Größe von 2,16 Meter und der roten Haare auf dem College den Spitznamen "Burning Skyscraper" bekam, machte insgesamt 235 Spiele in der NBA und spielte nach seiner Zeit in Dallas auch noch für die Golden State Warriors und die San Antonio Spurs. Heute lebt Blab in der Nähe von Austin, Texas und ist als Programmierer tätig.

Für SPOX ließ der ehemalige Center des DBB seine Karriere Revue passieren und erinnerte sich an legendäre College-Duelle mit Michael Jordan, Trainingseinheiten mit David Robinson, den jungen Gregg Popovich und wie ein Biergarten-Besuch seine Karriere überhaupt erst ins Rollen brachte.

Uwe Blab spielte insgesamt 5 Jahre in der NBA.
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Herr Blab, 1993 haben Sie für ALBA Berlin Ihr letztes Spiel gemacht. Was machen Sie inzwischen, wo erreichen wir Sie?

Uwe Blab: Direkt nach der Karriere bin ich mit meiner Familie umgesiedelt. Wir wohnen jetzt in Austin, Texas, und haben uns dort ein Haus gebaut. Es gefällt mir hier weiter ganz gut, wenn man mal von der Politik absieht. Aber das ist eine andere Sache.

Wie kommt es, dass Sie zurück in die Staaten gegangen sind, obwohl Sie Ihre Karriere in Deutschland ausklingen haben lassen? Sie sind auch nicht der einzige deutsche Ex-NBA-Spieler, der in Texas sesshaft geworden ist.

Blab: Ich bin nicht der Einzige? Ach ja, der Dirk wohnt hier auch?

Der wohnt auch in Texas ...

Blab: Ah ok. Ich habe mich für Texas entschieden, weil ich die amerikanische Größe mag. Ein weites Land, weniger Leute pro Quadratmeter. Ich wollte schon immer mein eigenes Stück Land haben und ein bisschen außerhalb wohnen. In Deutschland ist das etwas schwieriger. Außerdem hatte ich in den USA bessere berufliche Chancen. Ich bin sofort nach der Karriere in die Software-Entwicklung eingestiegen, da hatte Austin viel zu bieten.

Sie sind gebürtiger Münchner. Wie sah denn damals die Basketball-Szene in Bayern in den 70ern aus? Wie sind Sie überhaupt zu dem Sport gekommen?

Blab: Es ist recht simpel, ich war sehr groß - genau wie meine Schwester. Die hat zuerst gespielt, da war ich ungefähr 13 Jahre alt. Zwei Jahre später habe ich dann für mich entschieden, auch anzufangen und bin einem Verein beigetreten. Ich hatte den Vorteil, viel mit meiner Größe zu arbeiten, weil ansonsten konnte ich kaum etwas. Zwei Jahre später bin ich dann schon in die USA, aber richtige Skills hatte ich da noch nicht entwickelt.

Wie wurden Sie denn überhaupt entdeckt?

Blab: Das war reiner Zufall. Ich war eigentlich verletzt, aber trotzdem in der Halle, als meine Mannschaft gegen eine amerikanische High School gespielt hat. Nach dem Spiel waren wir alle im Biergarten und haben uns ein wenig kennengelernt. Irgendwann kam ein Mann auf mich zu - das war der Vater einer der Spieler - und fragte mich frech: "Hey, willst du für ein Jahr als Austauschschüler nach Amerika kommen?" So hat das Ganze anfangen. Ich habe später auch bei ihm gewohnt, er war mein amerikanischer Gastvater.

Ihre Gastfamilie wohnte in Effingham, Illinois. Ich war noch nie da, aber das klingt eine Stufe kleiner als München.

Blab: Effingham hatte damals glaube ich 3.000 Einwohner, der Unterschied war gewaltig. Um Effingham herum war auch keine große Stadt oder ähnliches. Es war ein Ort im Nichts, aber ich habe das nicht als Kulturschock wahrgenommen. Sprachlich war das etwas schwieriger, aber auch da habe ich schnell gelernt.

Sie blieben letztlich aber nicht nur ein Jahr ...

Blab: Ich bin nach dem Austauschjahr trotzdem geblieben. Das war eine schwere Entscheidung, hatte aber folgenden Hintergrund: Ich hätte dann zwei Jahre auf dem Gymnasium verpasst und nicht mehr dorthin gedurft. Es war also eine Entscheidung über fünf Jahre, für High School und College. Ich wusste, dass ich mit einem Stipendium kostenlos studieren könnte, da bereits einige College-Coaches an mir interessiert waren. Und dann habe ich mich einfach dort wohler gefühlt, schulisch und auch persönlich.

Joe Kleine war für Uwe Blab stets ein unangenehmer Gegenspieler.
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Blab über den Sieg gegen Jordan und Kareems Sky Hook

Sie haben sich schließlich für Indiana entschieden, obwohl Sie eigentlich einer anderen Uni eine Zusage gemacht hatten.

Blab: Das stimmt, ich wollte eigentlich zu Duke, weil die vor allem akademisch so hoch angesehen waren. Mike Krzyzewski war damals gerade erst Coach geworden - ich glaube, es war sein zweites Jahr. Duke galt noch nicht als so ein großes College wie heute und mein Gastvater hat mir das ausgeredet. Für ihn war der Coach zu unbekannt und er wollte, dass ich stattdessen auf ein College gehe, das näher an Effingham war. So wurde es dann eben Indiana.

So wurde nicht Coach K, sondern Bobby Knight Ihr Coach, der ja nicht weniger bekannt ist. Erzählen Sie doch mal: War er wirklich so ein harter Hund, wie ihn die Medien immer skizzierten? Sein Stuhlwurf ist auch heute noch legendär.

Blab: Ich kann über Coach Knight keine schlechten Dinge sagen. Dass er ein harter Coach war und dass man bei ihm hart arbeiten musste, ist klar. Wenn man das nicht tat, dann musste man sich eben was anhören. Ich sehe es aber so, dass er uns aufs Leben vorbereiten wollte - wie ein Feldwebel beim Militär. Er ist verantwortlich, dass seine Soldaten überleben und deswegen wurden wir so hart behandelt.

Gibt es für Sie die eine klassische Knight-Geschichte, die ihn am besten beschreibt?

Blab: Da gibt es jede Menge, aber nehmen wir doch mal die Stuhl-Geschichte. Da war ich auch auf dem Feld. Wir haben damals Freiwürfe auf der anderen Seite geworfen, als Knight das machte. Das Video dazu ist sehr interessant. Knight war sehr klug und war in seinem Verhalten sehr berechnend. Diesen Stuhl hat er vermutlich bewusst geschmissen, weil er ihn kaum geworfen und eher geschoben hat. Wichtig ist auch der Kontext. Sportlich waren wir in dieser Zeit sehr schlecht. Wir hatten viel verloren und in der Presse wurde viel diskutiert, wer spielt und wer nicht spielt. Durch den Stuhlwurf lenkte er über ein, zwei Wochen das Medieninteresse komplett auf sich und nahm uns aus der Schusslinie.

Die Stuhl-Episode war in Ihrem Senior Year. Gehen wir aber noch einmal ein paar Monate zurück, als Sie bei March Madness North Carolina schlugen.

Blab: Das ist definitiv eines der Highlights meiner Karriere. Ich habe damals auch einen Wurf von Michael Jordan geblockt. Aber es war ja nicht nur Jordan. Neben MJ spielten mit Kenny Smith, Brad Daugherty und Sam Perkins drei weitere spätere gute NBA-Spieler und UNC war damals ein Top-Seed. Das war eine riesige Nummer, dass wir sie damals schlagen konnten.

Wie groß war denn damals der Hype um Jordan? Klar, er war noch nicht in der NBA, hatte aber auch schon einen Gamewinner im Championship Game auf dem Konto.

Blab: Es ging uns damals gar nicht so sehr um Jordan. Wie schon erwähnt, sie hatten so viele gute Spieler und Jordan bei weitem noch nicht die Strahlkraft wie später. Klar, er war einer der besten College-Spieler, aber er stach nicht so sehr heraus als DER eine Star. Das kam dann erst in der NBA.

Haben Sie sich den Boxscore dennoch eingerahmt? Bei Ihnen standen am Ende 16 Punkte, Jordan machte nur 13.

Blab: Das habe ich nicht. Ich wusste, dass ich 16 Punkte gemacht hatte, aber lange Zeit war mir gar nicht bewusst, dass er weniger gescort hatte. Sie sind nicht der erste Journalist, der mich genau auf diesen Umstand anspricht.

Ein paar Monate später lief es dann anders herum. Bei Olympia verloren Sie mit Deutschland im Viertelfinale gegen Jordan und Co. - an der Seitenlinie der Amerikaner stand ein gewisser Bobby Knight.

Blab: Das war schon lustig, aber wir wussten, dass wir da keine Chance haben würden ...

Am Ende verloren sie aber nur mit -11, es war der knappste Sieg der USA bei diesen Spielen.

Blab: Ach wirklich? Ich dachte, es wären über 20 gewesen, aber solche Details vergisst man eben mit der Zeit. Ich erinnere mich aber schon, dass wir eines unserer besten Spiele gemacht haben. Es war aber nicht nur Bobby Knight, den ich kannte, sondern auch mein Mitspieler Steve Alford. Knight hat mich dann damit aufgezogen, als ich wieder bei Indiana war. Nicht, weil wir verloren hatten, sondern wegen meines Spiels. "Im Sommer ist dir wohl dein Hakenwurf verloren gegangen. Anscheinend trainierst du den da drüber gar nicht", meinte er zu mir.

Und hatte er recht?

Blab: Es könnte schon sein. Der Hakenwurf war keine Sache, die ich in der Nationalmannschaft häufiger gemacht habe.

Uwe Blab absolvierte 105 Spiele für die deutsche Nationalmannschaft
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Uwe Blab: "Habe meinen Draft gar nicht mitbekommen"

Nach Olympia stand Ihr letztes College-Jahr auf dem Plan. Schielten Sie damals schon ein wenig in Richtung NBA?

Blab: Schon ein wenig. Einige Experten, die sich mit dem Draft auskannten, hatten vermutet, dass ich eine Chance haben würde. Ich habe mir dann einen Agenten geholt, weil ich selbst kannte mich damit nicht aus. Ich hatte keine Ahnung, wo ich landen würde und war davon ausgegangen, dass ich irgendwo in der zweiten Runde gezogen werde. Am Ende hatte ich Glück und Dallas nahm mich an Position 17.

Wie war denn damals der Draft-Prozess? Heute ist das ja beinahe eine Wissenschaft für sich. Haben Sie für Teams vorgespielt oder im Vorfeld mit Teams gesprochen?

Blab: Das gab es überhaupt nicht, zumindest nicht in meinem Fall. Vielleicht war das bei anderen Spielern so, das weiß ich aber nicht. Bei mir war das komplizierter, weil ich in jedem Sommer bei der Nationalmannschaft war. Das war 1985 in meinem Draft-Jahr nicht anders. Zusammen mit Detlef (Schrempf, Anm. d. Red.), der im gleichen Jahr wie ich gedraftet wurde, waren wir zum Zeitpunkt des Drafts in Frankreich bei einem Qualifikationsturnier. Ich habe die Veranstaltung gar nicht mitbekommen und unser Coach hat Detlef und mich im Training zur Seite genommen und uns erzählt, was passiert ist.

Was wussten Sie denn zu diesem Zeitpunkt von der NBA?

Blab: Ich hatte mich auf dem College damit nicht beschäftigt und als ich als Jugendlicher in die USA ging, wusste ich noch viel weniger von der NBA. Bis ich 13 Jahre alt war, kannte ich Basketball überhaupt nicht. Das kam erst durch meine Schwester und einen Film, dessen Name ich nicht mehr weiß, in dem ich den Sport zum ersten Mal sah. In den USA erzählte mir jemand von einem Kareem Abdul-Jabbar und ich wunderte mich eigentlich nur, was für ein komischer Name das ist.

Nach dem ersten Sky Hook gegen Sie dürfte der Name schließlich kleben geblieben sein ...

Blab: Das stimmt, wobei man dazu sagen muss, dass der Sky Hook nicht mehr so wichtig war, als ich gegen ihn gespielt habe. Entweder er traf ihn oder eben nicht. Sein Passspiel war zu diesem Zeitpunkt seine größte Stärke, er war da auch schon fast 40 Jahre alt. Wenn man ihn dann gedoppelt hat, machte er immer einen guten Pass.

Kommen wir zurück zum Draft und einem weiteren Zufall. Detlef Schrempf wurde ebenfalls von den Mavs ausgewählt und zwar an Position 8. Hat es das für sie beide leichter gemacht, sich an die NBA zu gewöhnen?

Blab: Natürlich hat das geholfen. Ich kannte Detlef immerhin schon, aber wir wurden sehr schnell von den Mavericks integriert. Wir hatten damals tolle Spieler wie Mark Aguirre, Rolando Blackman, Brad Davis, Derek Harper oder Sam Perkins. Dazu passte es auch menschlich, deswegen war das gar nicht so wichtig, dass neben mir ein Landsmann im Kader war.

Der junge Uwe Blab (M.) mit Detlef Schrempf (l.) und Christian Welp.
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Uwe Blab: "Warum Nelson mich wollte, weiß ich bis heute nicht"

Dallas galt damals als aufstrebendes Team, das auch um die Meisterschaft mitspielte. Sie selbst sahen in vier Jahren nur durchschnittlich 10 Minuten pro Spiel. Hätten Sie sich womöglich gewünscht, lieber von einem anderen Team gedraftet worden zu sein?

Blab: Hin und wieder hatte ich solche Gedanken, aber wir hatten Erfolg und das ist auch wichtig. Später habe ich für die Golden State Warriors gespielt und mehr Einsatzzeiten bekommen, aber ich bereue es ganz und gar nicht, dass ich damals in Dallas gelandet bin.

Zu den Warriors sind Sie als Free Agent gewechselt. Coach war Don Nelson, der schon damals für seine Small-Ball-Affinität bekannt war. Wie sind Sie denn auf diese Idee gekommen?

Blab: Das hat sich so ergeben. Wir hatten damals im Sommer Training Camps, wo die Coaches anwesend waren und wir in gemischten Mannschaften mit allen möglichen Free Agents Spiele absolvierten. Jeder hat dort für einen neuen Job gespielt und am Ende war es, zumindest bei mir, reine Glückssache. Da durfte man nicht wählerisch sein. Ich hatte dieses eine Angebot und das nimmt man dann eben an. Warum Nelson mich wollte, weiß ich bis heute nicht. Die Warriors hatten zu dem Zeitpunkt nur einen Center und ich sollte wahrscheinlich eine Art Versicherung sein.

Es war eine spannende Zeit in Oakland. Es wurde Tim Hardaway gedraftet, Mitch Richmond und Chris Mullin waren schon da. Run TMC steckte also in den Kinderschuhen.

Blab: Das war einfach ein gutes Team, vor allem mit guten kleinen Spielern. Das hatte sich schon abgezeichnet und wir waren auch mit mir gar nicht schlecht, obwohl das Team am Ende die Playoffs verpasste. Meine Rolle war auch recht klar. Ich sollte verteidigen und war der große Spieler, der die Rebounds holen und die anderen großen Spieler verteidigen sollte. Von draußen schießen konnte ich dagegen nicht, aber für meine Größe war ich recht flink und sollte immer den Fastbreak mitlaufen, um so die gegnerischen Center müde zu machen.

Der andere Center im Warriors-Kader, der konnte aber Dreier werfen ...

Blab: Das stimmt, der hat manchmal zum Spaß Dreier geworfen. Der Manute Bol war wirklich ein interessanter Mann. Wir haben auf Aufwärtsfahrten meistens das Zimmer geteilt und da haben wir viel miteinander geredet. Er hat mir vor allem Geschichten aus seiner Heimat im Sudan erzählt. Ich weiß nicht mehr, wie viele es waren, aber er musste für seine Frau Schafe und Kühe bezahlen. Wir sind gut miteinander ausgekommen, obwohl wir Konkurrenten waren.

Uwe Blab spielte vier Jahre für die Dallas Mavericks.
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Uwe Blab: Training mit David Robinson und dem jungen Pop

Und auf dem Feld: Wie war das mit und gegen einen Typen, der 2,31 Meter groß ist?

Blab: Im Training habe ich ständig gegen ihn gespielt. Das war immer etwas ganz anderes. Normalerweise muss der Verteidiger im Post sehr vorsichtig agieren, wenn der Angreifer den Pass bekommt, weil die Schiedsrichter das Reingreifen oder Schlagen nach dem Ball fast immer abpfeifen. Aber Manute hatte so lange Arme und war so groß - auch mir gegenüber -, der konnte über dich rübergreifen und den Ball wegschlagen, bevor er überhaupt bei mir angekommen war. Durch seine schiere Präsenz hat er eigentlich jeden Gegner gezwungen, sein Spiel anders aufzuziehen.

Starten durften aber meistens Sie, bevor die Warriors Sie zur Deadline doch tradeten - für Christian Welp.

Blab: Ich kannte den Chris zu diesem Zeitpunkt gar nicht, erst später waren wir in der Nationalmannschaft zusammen in einem Team. Das war mal wieder so ein Zufall. Da spielen drei Deutsche in der NBA und dann werden zwei füreinander getradet. Warum Nelson das gemacht hat, weiß ich bis heute nicht. Aus Sicht der Spurs war es dagegen klarer. Die wollten mich nur holen, damit ich David Robinson, der gerade seine Rookie-Saison absolvierte, im Training ein bisschen Paroli bieten kann. David war ein unfassbarer Athlet für die damalige Zeit. Natürlich gab es Michael Jordan, aber dass ein Center solch einen Körper hatte und sich so gut bewegen konnte, war völliges Neuland.

Unabhängig vom Training gegen Robinson. Gegen wen haben Sie es gehasst zu spielen?

Blab: Es gab einen Kleine, hieß er Joe mit Vornamen? Ja, er hieß Joe Kleine. Der war wie ich vornehmlich Backup-Center und entsprechend habe ich häufiger gegen ihn gespielt. Er war nicht besonders athletisch, aber ein bisschen dicker. Der hat oft hart und man kann schon sagen etwas dreckig gespielt. Ständig hat er die Ellenbogen eingesetzt und geschwungen, da habe ich überhaupt keinen Spaß gehabt.

Interessant, wir hätten hier eher Hakeem Olajuwon oder Patrick Ewing erwartet. Aber zurück zu den Spurs. Zu Ihrer Zeit dort wurde ein gewisser Gregg Popovich gerade Assistant Coach.

Blab: Das war ein echt netter Mann, der vor allem mit den Spielern gut konnte. Dass der so durchstarten würde und noch heute Coach bei den Spurs ist, hätte ich mir beim besten Willen nicht vorstellen können. Klar, er war sympathisch und hatte für die Spieler immer ein Ohr, aber diese Entwicklung dürfte niemand kommen gesehen haben.

Uwe Blab: Seine Statiistiken in der NBA

SaisonTeamSpieleMINPTSFG%REBBLK
85/86Mavericks488,52,646,81,90,3
86/87Mavericks305,31,839,21,20,3
87/88Mavericks739,02,243,91,80,4
88/89Mavericks375,61,846,21,20,4
89/90Warriors/Spurs4711,32,139,82,30,5

Sie waren nur ein paar Monate in San Antonio, 1990 ging es dann wieder zurück nach Europa.

Blab: Ich hatte damals kein Angebot mehr und bin auch gar nicht mehr zu den Training Camps gefahren. Ich sagte meinem Agenten, dass wir uns lieber auf Europa konzentrieren sollten und er hat mich ein Jahr in Italien untergebracht, bevor ich schließlich bei ALBA Berlin unter Vertrag genommen wurde.

Dazwischen waren auch noch die Olympischen Spiele in Barcelona. Wenn Sie das mal mit 1984 vergleichen: Wie hatte sich der deutsche Basketball in dieser Zeit entwickelt?

Blab: Es hatte sich definitiv was getan. Wir hatten nun drei NBA-Spieler und waren deutlich jünger als noch in Los Angeles. Wir waren schon besser, aber auch nicht so viel. Der Unterschied zwischen 1984 und 1992 war, dass wir uns diesmal sportlich qualifiziert hatten. In Los Angeles waren wir nur dabei, weil die Sowjetunion die Spiele boykottiert hatte und wir nachrückten. In Barcelona waren wir dann völlig zurecht dabei und schlugen in der Qualifikation unter anderem auch Kroatien, die später Silber gewannen.

In Barcelona war im Viertelfinale Schluss, ein Jahr später wurde der DBB dann sensationell Europameister, aber ohne Uwe Blab.

Blab: Ehrlich gesagt hatte ich die Schnauze voll von Basketball. Ich habe auch meinen Vertrag mit ALBA nicht mehr verlängert. Ich habe rund um die Uhr gespielt, auf dem College, in der NBA. Danach ging ich jeden Sommer zur Nationalmannschaft und dort wurde immer angenommen, dass die Spieler wieder fit gemacht werden müssten. Deswegen gabs dann immer ein hartes Trainingslager und die ganzen Spiele. Dann war das vorbei und schon begann wieder die NBA-Saison und wieder war Trainingslager angesagt. 1993 war ich schon verheiratet, unser zweites Kind war gerade geboren und ich hatte schlichtweg genug.

Verfolgen Sie heutzutage noch die NBA oder mal eine Weltmeisterschaft?

Blab: Ich schaue gerne rein, vor allem NBA und College. Ein echtes Lieblingsteam habe ich eigentlich nicht, meistens bin ich einfach für den Außenseiter. Indiana verfolge ich auch noch, aber wie sie damals Bobby Knight aus seinem Amt herausgedrängt haben, hat mir nicht gefallen.

Wenn Sie sich die NBA heute ansehen. Hätte es da noch einen Platz für Sie gegeben?

Blab (lacht): Ich würde in der heutigen NBA nicht mehr überleben, eventuell wenn ich an meinem Wurf von draußen gearbeitet hätte. Das ist ja heutzutage fast schon Pflicht, weil sonst ein anderer Spieler immer gedoppelt wird. Die Center spielen ganz anders und die großen Jungs aus den 80ern hätten einen schweren Stand, vor allem die großen, unathletischen, schweren Spieler. Es ist schon verrückt, wie sehr sich das Spiel in den vergangenen 30 Jahren verändert hat.

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