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NBA, Kevin Durant - Fragen und Antworten zur Trade-Forderung: Wie es jetzt weitergeht

Kevin Durant und Kyrie Irving gewannen in Brooklyn in drei Jahren eine Playoff-Serie.
© getty

Kevin Durant hat einen Trade von den Brooklyn Nets gefordert. Wie kam es dazu, welche Teams sind in der Verlosung und wie geht es mit den Nets weiter? SPOX beantwortet die wichtigsten Fragen.

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Warum fordert Kevin Durant einen Trade?

Kevin Durant hat die "nukleare Option" gezogen, wie es Zach Lowe (ESPN) vergangene Woche ausgedrückt hatte: Der Superstar hat einen Trade gefordert, zum ersten Mal in seiner Karriere, nachdem er seine vorigen Teams (OKC Thunder und Golden State Warriors) als Free Agent verlassen hatte. Damit ist ein Spielertypus auf dem Markt, der normalerweise nie auf den Markt kommt.

Denn: Durant zählt nicht nur nach wie vor zu den drei bis fünf besten Spielern der Welt, er hat auch gerade erst im Vorjahr einen neuen Vertrag unterschrieben, ist also noch für satte vier Jahre gebunden und hat daher einen umso höheren Trade-Wert.

Durant hat die Nets darüber informiert, dass seine Wunschziele die Miami Heat und die Phoenix Suns sind - das ist für Brooklyn jedoch nicht bindend, auch wenn ESPN berichtet, dass das Front Office mit Durant zusammen daran arbeitet, eine Lösung zu finden. Letztendlich wird Brooklyn den Deal machen, der am besten für Brooklyn ist, mehr dazu auf Seite 2.

Führte das Thema Kyrie Irving zum Durant-Ärger?

Zunächst muss geklärt werden, wie es zu der Forderung kam. Noch vor einem Jahr verlängerte Durant seinen Deal und bestand dabei nicht einmal auf eine Spieler-Option oder dergleichen, noch vor wenigen Wochen herrschte zwar große Enttäuschung nach dem Sweep in der ersten Runde vor, trotzdem rechnete kaum jemand damit, dass nach James Harden auch Durant bald einen Trade fordern könnte.

Fraglich war eher die Personalie Kyrie Irving, und diese Personalie dürfte eine Rolle bei Durants Wechselwunsch gespielt haben. Brooklyn wollte Irving verständlicherweise keinen Maximalvertrag über fünf Jahre vorlegen, es entstand ein Wirrwarr, der vergangene Woche bereits für viel Aufsehen gesorgt hatte.

Letztendlich zog Irving, für den niemand ein richtiges Angebot abgeben wollte (28 Teams) oder konnte (die Lakers), seine Spieler-Option für das kommende Jahr und vertagte damit scheinbar die Entscheidung, offensichtlich stellte dies Durant aber nicht zufrieden. Berichten zufolge stellte KD den Kontakt zu den Nets über mehrere Tage ein, bevor er nun einen Trade forderte.

Kevin Durant und Kyrie Irving: Ein Package-Deal

Es liegt nahe, davon auszugehen, dass Durant diesen Schritt - ironischerweise - aus Loyalität gegenüber Irving gewählt hat. Als die beiden Stars vor drei Jahren gemeinsam nach Brooklyn kamen, gab es eine Art stille Übereinkunft, dass die Franchise und all ihre Entscheidungen von nun über sie laufen würden.

Brooklyn nahm einige Kopfschmerzen dafür in Kauf, die insbesondere (wenn auch nicht nur) von Irving verursacht wurden, weil Spieler von Durants Kaliber in der NBA eben den Unterschied machen. Durant und Irving waren sozusagen ein Package-Deal, am Anfang reichte ihr Einfluss sogar so weit, dass DeAndre Jordan statt Jarrett Allen den Starting Center geben durfte.

Im vergangenen Jahr wurde die Grenze jedoch offensichtlich überschritten. Irving sorgte mit seiner Impfverweigerung nicht zuletzt bei Nets-Besitzer Joe Tsai für viel Ärger und wurde für Auswärtsspiele lange de facto suspendiert. Die Nets holten Irving zwar zurück ins Team, bei der Forderung nach einem neuen Maximalvertrag gaben sie nun jedoch nicht klein bei.

Kevin Durant zieht die Reißleine

Sportlich ist das völlig verständlich, weder Irving noch Durant standen in den letzten drei Jahren für die Hälfte aller Spiele zur Verfügung, gemeinsam wurde nur eine Playoff-Serie gewonnen. Aber die Konsequenz ist nun eben, dass bald wohl beide nicht mehr für die Nets spielen werden.

Ein weiterer Erklärungsansatz wäre, dass Durant realisiert hat, dass er für einen weiteren Titel mehr Hilfe braucht, als er bei den Nets bekommen kann, was natürlich nicht zuletzt an dem Harden-Fiasko liegt, das auch von Durant und Irving forciert und in Teilen verantwortet wurde. Dazu würde passen, dass ausgerechnet die jeweiligen First Seeds der beiden Conferences auf seiner Wunschliste stehen.

Vielleicht gibt es auch noch einen weiteren Grund, vielleicht will KD nach drei Jahren auch einfach wieder ein neues Umfeld haben. Wie auch immer: Nun beginnt ein Wettbieten, das die Liga nachhaltig verändern könnte.