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NBA Finals - Robert Williams wird zum Albtraum der Warriors: Die Rückkehr der Spezialsauce

Robert Williams ließ in Spiel 3 der NBA Finals nahezu nichts in Korbnähe zu.
© getty

Robert Williams dominierte Spiel 3 der NBA Finals mit seiner Präsenz in der Defense, vor allem in der Zone. Dabei stand hinter seinem Einsatz ein Fragezeichen - und das wird auch erstmal so bleiben.

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Es ist der Höhepunkt der NBA-Saison erreicht, der Punkt, an dem taktisch auf dem höchsten Level gespielt wird, an dem kleine Anpassungen riesige Unterschiede machen können, an dem über manche Szenen Stoff für ganze Doktorarbeiten liefern können. Und manchmal ist es auch in den Finals trotzdem ganz simpel.

Manchmal reicht auch einfach der Vorteil, den man hat, wenn man größer und athletischer ist als sein Gegenspieler. Wenn man höher springen kann, längere Arme hat, schneller wieder in der Luft ist. Wenn man Robert Williams III ist und gegen den kleineren und älteren Draymond Green um einen Rebound kämpft.

Mitte des vierten Viertels von Spiel 3 gab es ein schönes Beispiel dafür. Jayson Tatum dribbelte die Uhr herunter, gab dann den Ball zu Marcus Smart, der von draußen abdrückte. Der Wurf ging daneben, dennoch blieb Boston in Ballbesitz, weil Williams, obwohl er schlechter positioniert war, einfach schneller an den Ball kam als Green. In dieser Szene schlug Boston zwar kein Kapital daraus, aber es nahm wieder etwas Zeit von der Uhr, und es war eben kein Einzelfall.

Die Celtics holten insgesamt 15 Offensiv-Rebounds und münzten diese in 22 Second Chance Points um. Sie waren körperlich überlegen, athletischer, länger. Das lag zu einem sehr großen Anteil an Williams - und dabei war vor dem Spiel gar nicht klar, ob er überhaupt spielen würde. Oder ob er spielen sollte, bedenkt man, wie die ersten beiden Spiele liefen.

Kurze Arme, keine Kekse!
© nba.com/stats
Kurze Arme, keine Kekse!

Robert Williams: Fit ist anders

Williams läuft derzeit mit mehreren Verletzungen herum, allen voran hat er sich einen Meniskusriss im linken Knie zugezogen, der ihn das Ende der Regular Season kostete und noch immer sichtlich einschränkt. Der Center wird konstant evaluiert, ständig muss neu determiniert werden, ob sein Schmerzlevel tolerierbar ist, ob er eingesetzt werden kann.

Wenn er spielt, dann nie bei 100 Prozent. In Spiel 2 etwa kam er nur auf je 2 Punkte und Rebounds, spielte 14 Minuten, war phasenweise der ausgemachte Schwachpunkt in Bostons Defense, der Spieler, der gezielt attackiert wurde. Auch in Spiel 3 war sein Humpeln sichtbar, er läuft nicht rund, das ändert sich wohl auch erst, wenn er einige Wochen oder gar Monate pausieren kann.

"Ich denke, es geht darum, mit Schmerzen zu spielen", sagte Williams im Anschluss selbst. "Ich kriege jetzt nicht die Erholungszeit, die ich mit dieser Verletzung brauche. Aber darauf fokussieren wir uns nach der Saison." In der Zwischenzeit habe er demnach Wichtigeres zu erledigen. Es geht um den Titel, und mit Leistungen wie in diesem Spiel kann Williams eine Menge dazu beitragen.

Robert Williams: Der Time Lord ist überall

Schmerzen hin oder her: In Spiel 3 war der "Time Lord" überall zu finden, bei weitem nicht nur am offensiven Brett. Auch defensiv veränderte er das Spiel und war mitnichten ein Schwachpunkt, sondern ein Albtraum für Golden State. Boston erzielte doppelt so viele Punkte in der Zone wie die Gäste (52:26), nicht zuletzt deshalb, weil Williams als Help-Verteidiger wieder aussah wie der Terror aus der Regular Season, der ihm eine All-Defense-Nominierung (Second Team) einbrachte.

Ein schönes Beispiel, erneut aus dem vierten Viertel: Stephen Curry ließ Grant Williams in Isolation am Perimeter stehen und war quasi durch, weil Golden State seine Seite des Courts freigemacht hatte. Doch der andere Williams war zur Stelle und sprunggewaltig genug, um den eigentlich sehr hoch abgelegten Floater dennoch zu blocken. Es war seine vierte Rejection der Partie und ein weiterer Momentum-Killer für die Warriors.

Keine Chance, Mr. Curry!
© nba.com/stats
Keine Chance, Mr. Curry!

"Das war großartig", lobte auch Head Coach Ime Udoka im Anschluss. "Nicht nur die Würfe, die er geblockt hat, sondern auch die Würfe, die er verändert hat. Seine Präsenz da unten hält Spieler davon ab, zum Korb zu ziehen. Er war ein großer Teil von dem, was wir gemacht haben."

Williams war tatsächlich ein massiver Einschüchterungsfaktor in Korbnähe. Das war er indes auch in Spiel 1 und teilweise sogar in Spiel 2, trotzdem hatte er in diesen Partien nur bedingt einen positiven Impact und Boston wirkte weitaus besser, wenn Udoka auf kleinere Lineups, speziell auf Al Horford als einzigen Big Man setzte.

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