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NBA Finals - Gründe für den Celtics-Kollaps in Spiel 4 vs. Warriors: Diese alten Muster muss Boston ablegen

Jayson Tatum und die Celtics haben in Spiel 4 eine gute Möglichkeit auf die 3-1-Führung weggeschmissen.
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2. NBA Finals: Warten auf Jayson Tatums Scoring-Explosion

Der 24-Jährige spielt in Sachen Scoring nicht auf dem Level, das sowohl neutrale Beobachter wie Celtics-Fans als auch er selbst vom All-NBA First Teamer erwarten. Tatum spielt mitnichten schlechte Finals, vor allem als Playmaker brillierte er bei den beiden Celtics-Siegen (22 Assists bei 4 Turnover). Doch wenn es darum geht, selbst zu punkten, enttäuscht er bislang.

22,3 Punkte im Schnitt in vier Spielen klingen durchaus ordentlich, doch beim Blick auf die Feldwurfquote von 34,1 Prozent (aber starke 45,2 Prozent Dreier) wird schnell das Verbesserungspotenzial des Celtics-Stars deutlich. In Spiel 4 benötigte er für seine 23 Zähler auch 23 Würfe (nur 8 Treffer), in der zweiten Halbzeit tauchte er mit nur 2/9 FG fast ab. Seinen 6 Vorlagen standen zudem 6 Ballverluste gegenüber.

"Hut ab vor den Warriors. Sie sind ein großartiges Team, sie spielen gut, sie haben einen guten Gameplan", sagte Tatum nach der Partie, bevor er zu seinem eigentlichen Punkt kam. "Aber diese Niederlage geht auf mich. Ich muss besser spielen. Ich weiß, dass ich das Spiel auch anders beeinflusse, aber ich muss effizienter sein, den Ball besser werfen und besser am Ring abschließen. Ich übernehme die Verantwortung."

Coach Udoka will bereits eine Erklärung für die Probleme seines Franchise-Stars gefunden haben. "Manchmal will er nur Fouls ziehen, anstatt ein Play zu beenden. Das habe ich schon in ein paar Spielen gesehen." Tatum müsse zudem die richtige Balance finden aus Playmaking und Scoring. Und wenn er sich für den eigenen Abschluss entscheidet, auch wirklich aggressiv sein und nicht nur auf den Pfiff hoffen.

In Spiel 4 versenkte er nur 3 seiner 9 Abschlüsse in der Zone, über die komplette Serie steht er bei 36,5 Prozent Feldwurfquote innerhalb der Painted Area. Darunter sind aber auch leichte Korbleger, die Tatum nun schon des Öfteren danebensetzte.

3. Celtics vs. Warriors: Der offensichtlichste X-Faktor der Finals

Es war schon Thema in unserer Vorschau, es war ein Thema nach gefühlten jedem der vier bisherigen Finals-Spiele und es wird ziemlich sicher ein Thema in dieser Serie bleiben: Boston muss dringend zusehen, zu viele Turnover zu vermeiden.

In Spiel 4 waren es 16 Ballverluste, die Golden State wiederum in 19 direkte Punkte umwandelte. Nun war das zugegebenermaßen nicht der entscheidende Faktor in dieser Partie - auch die Warriors schenkten 16-mal den Ball her (für 17 Celtics-Punkte), entscheidender für den Vorteil bei den Abschlüssen (+6) war eher das Offensiv-Rebounding (16:11) - doch die Ballverluste sind eben doch in doppelter Hinsicht wichtig.

Einerseits schadet es natürlich der eigenen Offense, was in einem engen Spiel besonders schmerzhaft sein kann. Andererseits kommen so die Warriors in Transition und entgehen damit der besten Defense der Liga, die Golden State im Halbfeld regelmäßig vor Probleme stellt. 10 der 16 Ballverluste waren Live-Ball-Turnover. Boston steht nun bei 1-6 in den Playoffs, wenn es sich mindestens 15 Ballverluste erlaubt.

Turnover werden auch in den kommenden Partien ein wichtiger X-Faktor bleiben, der über Sieg oder Niederlage entscheiden kann. Übrigens auch auf der anderen Seite, die Dubs sind bekanntermaßen ebenfalls fehleranfällig.

Jayson Tatum und die Celtics haben in Spiel 4 eine gute Möglichkeit auf die 3-1-Führung weggeschmissen.
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Jayson Tatum und die Celtics haben in Spiel 4 eine gute Möglichkeit auf die 3-1-Führung weggeschmissen.

4. NBA Finals: Was muss für Boston in Spiel 5 besser laufen?

Die einfachste Antwort auf diese Frage: In all den oben genannten Aspekten muss Boston Fortschritte zeigen. Das gilt für die Crunchtime-Offense im Ganzen (sollte es wieder ein enges Spiel geben), wie auch für Tatum im Speziellen. "So einfach ist es", betonte der Celtics-Star. "Ich muss besser spielen. Ich weiß auch, dass ich das kann. Mein Team und ich verlangen nichts Unmögliches von mir. Ich kenne das Level, das ich abrufen kann."

Das wichtigste Adjustment für den Forward wird sein: Würfe treffen. Wohl niemand bezweifelt, dass Tatum jederzeit heiß laufen kann, auch in Spiel 5 in der Nacht auf Dienstag (3 Uhr live auf DAZN) - trotz der insgesamt guten Defense, die Andrew Wiggins oder teils auch Gary Payton II gegen ihn spielen. Bislang ist Curry mit großem Abstand der beste Spieler der Serie, aber Tatum verfügt über das Potenzial, ihm diesen Titel in den verbliebenen bis zu drei Spielen noch streitig zu machen.

Ansonsten sah Boston in diesen Finals phasenweise wie das bessere Team aus, konnte dies aus unterschiedlichen Gründen aber nicht in eine komfortable Führung ummünzen. Der Heimvorteil liegt nun wieder bei den Warriors, doch das muss noch lange nichts heißen. Die Mannen von der Ostküste haben schon mehrfach bewiesen, dass sie mit Widrigkeiten aller Art äußerst gut umgehen können.

Bestes Beispiel: In diesen Playoffs hat Boston nach jeder der sieben Niederlage mit einem Sieg geantwortet, gelingt das nun auch zum achten Mal? "So treten wir schon das ganze Jahr über auf", sagte Marcus Smart. "Wir nehmen die Niederlage hin und kommen wieder auf die Beine. Das macht uns aus und das wird uns auch weiterhin ausmachen."

"Wir mussten den schwierigen Weg gehen", schlug Coach Udoka in eine ähnliche Kerbe. "Wir sind nach den Serien gegen Milwaukee und Miami kampferprobt. Jetzt müssen wir es wieder machen." Die Warriors werden allerdings ebenfalls ein Wörtchen mitreden wollen - für den neutralen Fan könnte die Situation nach Spiel 4 kaum besser sein.

NBA Finals - Celtics vs. Warriors: Die Serie im Überblick (2-2)

SpielDatumUhrzeitHeimAuswärtsErgebnis
13. Juni3 UhrGolden State WarriorsBoston Celtics108:120
26. Juni2 UhrGolden State WarriorsBoston Celtics107:88
39. Juni3 UhrBoston CelticsGolden State Warriors116:100
411. Juni3 UhrBoston CelticsGolden State Warriors97:107
514. Juni3 UhrGolden State WarriorsBoston Celtics-
617. Juni3 UhrBoston CelticsGolden State Warriors-
7*20. Juni2 UhrGolden State WarriorsBoston Celtics-

*falls nötig

 

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