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NBA Finals - Erkenntnisse zum Celtics-Sieg vs. Warriors in Spiel 3: Wie Boston ein Mentalitätsmonster erschuf

Die Warriors gewinnen bisher die dritten Viertel immer deutlich.
© getty
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3. NBA Finals: Das beste Team aller Zeiten ... für 12 Minuten

Die "Drittes-Viertel-Warriors" sind eins der besten Teams aller Zeiten, die statistischen Belege sind dazu überwältigend. Sie stehen auf einer Stufe mit den Bubble-Suns, den TNT-Bulls oder den Game 1 Magic, wie StatMuse scherzte. Alles "legendäre" Teams, zumindest, wenn sie in einer gewissen Umgebung agieren dürfen.

Für die Warriors ist dieses positive Umfeld das dritte Viertel einer (fast) jeden Playoff-Partie. In den Finals stehen sie in diesen Abschnitten zusammengerechnet bei +43 - mit einem Offensiv-Rating von 149,3 und einem Defensiv-Rating von 88,7 (Net-Rating: +60,6). Das dritte Viertel liegt den Dubs so gut, dass selbst mal 7 Punkte in einer Possession gelingen.

Diese 7 Zähler - ein Vierpunktspiel von Curry plus ein Dreier von Otto Porter Jr. in einem durch ein Flagrant Foul zusätzlich gewährten Ballbesitz - waren Teil eines 17:3-Laufs, der Golden State nach einem 18-Punkte-Rückstand aus Halbzeit eins tatsächlich wieder die Führung einbrachte. Insbesondere Curry lief heiß und bestrafte aus dem mittlerweile bekannten High Pick'n'Roll mehrfach von Downtown die Drop Coverage der Kelten.

Aber: Nach dem Buzzer des dritten Viertels war es eigentlich auch wieder vorbei mit der Herrlichkeit. Was folgte waren vier Turnover in den ersten zweieinhalb Minuten des vierten Viertels, die den Rückstand von -4 auf -11 anwachsen ließen. Das war der Genickbruch. Die Celtics zeigten nun bereits zum zweiten Mal in drei Finals-Spielen eine beeindruckende Reaktion auf den Fausthieb der Dubs im dritten Viertel. Auch da wären wir wieder beim Thema Mentalität. Nach 63:106 in dritten Vierteln gewinnt Boston die vierten Durchgänge in dieser Serie mit 87:47.

4. NBA Finals: Warriors brauchen mehr Hilfe für Curry

Wie versprochen hier noch ein kleiner Exkurs zu den Celtics-Turnovern. Das war nach Spiel 2 das bestimmende Thema in Massachusetts und die zweite Halbzeit von Spiel 3 hat gezeigt, wie es für Boston laufen muss. Da sie kaum den Ball abgaben (4 TO nach 8 in Halbzeit eins), hatte Golden State kaum Möglichkeiten in Transition und musste stattdessen im Halbfeld Lösungen gegen die nun gut sortierte, beste Defense der Liga suchen.

Das gelang nicht wirklich. Laut Cleaning the Glass erreichte Golden State über die komplette Partie gesehen ein Offensiv-Rating im Halbfeld von katastrophalen 92,4 Punkten pro 100 Possessions. Zum Vergleich: In der regulären Saison stellten die Orlando Magic mit einem Offensiv-Rating von 104,7 den schlechtesten Angriff der Liga. Die Warriors waren im Halbfeld nochmal ein ganzes Stück schlechter.

Auffällig ist, dass die Warriors zu sehr von Curry abhängig sind. Der Chefkoch zeigte an diesem Ende des Courts einen hervorragenden Auftritt (31 Punkte, 6/11 Dreier) und immerhin meldete sich endlich Klay Thompson in den Finals an (25, 5/13). Doch ansonsten? Draymond wird von der Celtics-Defense allein gelassen, auf die Explosion von Jordan Poole (10) warten Dubs-Fans weiterhin vergeblich und nur Andrew Wiggins lieferte mit 18 Punkten (aber 1/6 Dreier) mehr oder weniger Unterstützung.

Nun müssen die Warriors aber auch noch um Curry bangen, der nach einer unglücklichen Aktion kurz vor Schluss mit einem dick bandagierten Knöchel zur Pressekonferenz humpelte. Zwar betonte der 34-Jährige mit Blick auf Spiel 4 "es wird schon gehen", doch ein angeschlagener Curry tut der Warriors-Offense gegen diese Boston-Defense definitiv nicht gut. Thompson wird nun seinen guten Eindruck bestätigen müssen, aber vor allem von Poole wird Golden State mehr brauchen, wenn sie nicht nur auf Celtics-Turnover hoffen wollen.

5. NBA Finals: Kleinliche Pfiffe sind Draymonds Erzfeind

Er habe "wie Schei**" gespielt, fasste Green seine eigene Leistung zusammen und man kann ihm wohl nur recht geben (SPOX-Note: 5). Wie bereits angesprochen: Offensiv fand der 32-Jährige quasi nicht statt, defensiv zog Brown des Öfteren an ihm vorbei in Richtung Zone. Am Ende des Tages foulte er auch noch aus. Green war ganz weit entfernt von seinem starken Auftritt in Spiel 2.

In gewisser Weise hat da auch die Linie der Referees eine Rolle gespielt. In der vorigen Partie ließen sie noch eine Menge durchgehen und gaben damit der physischen Spielweise von Green freie Bahn. In Spiel 3 wurde aber deutlich kleinlicher gepfiffen (23 Warriors-Fouls, 17 in Spiel 2), sodass Golden State nicht ganz so viel Druck ausüben konnte.

Das zeigte sich auch am Beispiel Curry, der schon früh in der Partie und jeweils früh in jedem Viertel mit Foulproblemen zu kämpfen hatte. Coach Steve Kerr ließ seinen Superstar aufgrund der offensiven Abhängigkeit dennoch auf dem Feld, was Boston wiederum mal mehr, mal weniger aggressiv mit Attacken gegen Curry ausnutzte.

Greens schwacher Auftritt lag aber natürlich nicht allein an der Linie der Refs. "Ich habe nie einen Rhythmus gefunden, an beiden Enden des Courts", gab er zu. "Ich habe nicht mit genug Wucht gespielt." Genau das war in Spiel 2 noch gegenteilig der Fall. Und dieser Draymond Green muss auch in Spiel 4 wieder auftauchen, wenn Golden State den Heimvorteil zurückerobern will.

NBA Finals - Warriors vs. Celtics: Die Serie im Überblick (1-2)

SpielDatumUhrzeitHeimAuswärtsErgebnis
13. Juni3 UhrGolden State WarriorsBoston Celtics108:120
26. Juni2 UhrGolden State WarriorsBoston Celtics107:88
39. Juni3 UhrBoston CelticsGolden State Warriors116:100
411. Juni3 UhrBoston CelticsGolden State Warriors-
514. Juni3 UhrGolden State WarriorsBoston Celtics-
6*17. Juni3 UhrBoston CelticsGolden State Warriors-
7*20. Juni2 UhrGolden State WarriorsBoston Celtics-

*falls nötig

 

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