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NBA Draft 2022, Beste Big Men: Die Evolution der Center - und warum Chet Holmgren nicht floppen wird

Chet Holmgren könnte in einer Woche der Top-Pick werden.
© getty
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WALKER KESSLER (AUBURN)

Geburtstag: 26. Juli 2001 (20) / Größe: 2,16 Meter / Spannweite: 2,29 Meter / Gewicht: 111 Kilo

Walker Kessler: Seine Statistiken pro 40 Minuten

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17,912,61,47,160,820,0 (10/50)59,6

Stärken:

  • In einer Klasse mit einigen starken Shotblockern sticht Kessler heraus. 7,1 Blocks pro 40 Minuten sind unerhört, folgerichtig hat der Center die beste Block-Rate seit 14 Jahren. Selbst Anthony Davis, der für Kentucky einst alles abräumte, kam nicht auf solche Zahlen. Kessler erinnert ein wenig an Roy Hibbert, der es ebenso verstand, seine Arme vertikal zu halten, wenn ein Gegenspieler auf ihn zukam.
  • Kessler ist nicht der athletischste Center, als Roll-Man aber sehr gefährlich und ein exzellenter Finisher.
  • Die Pick'n'Roll-Defense ist überraschend gut - trotz der eingeschränkten Mobilität. Kessler versteht es gut, die Winkel so zu spielen, dass er in Drop Coverage nicht bloßgestellt wird. Es können hierbei durchaus Vergleiche mit Brook Lopez gezogen werden, der ein Meister in dieser Disziplin ist.

Schwächen:

  • Kessler zeigte auch nach Switches einige gute Ansätze, allerdings jagten gegnerische Teams im NCAA-Tournament das Kessler-Matchup, um ihn an den Perimeter zu locken. Auf College-Niveau ging das noch gut, gegen explosive NBA-Spieler dürfte es ein Problem sein. Gegen den Switch könnte es schnell sehr dunkel werden, auch wenn er sich besser bewegt, als viele das wahrhaben wollen.
  • Wer viele Würfe blockt, der ist meist auch anfällig für Fouls, bei Kessler ist das nicht anders. Gut 6 Fouls pro 100 Possesssions sind nicht verheerend, aber der Auburn-Center hatte die Neigung, zu sehr auf den Block zu gehen und sich durch Pump Fakes zu oft selbst aus dem Spiel zu nehmen.
  • Wie gut ist sein Wurf wirklich? Auf der High School war Kessler als guter Schütze bekannt, das konnte er auf dem College nicht bestätigen. Auch die Freiwurfquote macht in dieser Hinsicht nur bedingt Hoffnung.

Erinnert an: Brook Lopez

SPOX-Prognose: Ende erste Runde

Best Fit: Milwaukee Bucks, San Antonio Spurs

JAYLIN WILLIAMS (ARKANSAS)

Geburtstag: 29. Juni 2002 (19) / Größe: 2,08 Meter / Spannweite: 2,17 Meter / Gewicht: 109 Kilo

Jaylin Williams: Seine Statistiken pro 40 Minuten

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13,812,43,21,446,123,9 (17/71)72,9

Stärken:

  • Williams' größtes Plus in der Offensive ist sein Passspiel. Er verfügt über einen hohen Basketball-IQ und wurde von Arkansas oft als Spielmacher aus dem High Post eingesetzt. Er ist der mit Abstand beste Playmaker unter den Bigs in dieser Klasse.
  • Der hohe IQ macht sich auch in der Defense bemerkbar. Williams steht meistens richtig, ist ein guter Help-Defender und ein Meister im Annehmen von Offensiv-Fouls. 54 Charges in 37 Spielen sprechen eine deutliche Sprache
  • Positionierung ist auch beim Rebounding ein Thema, auch hier besticht der bald 20-Jährige. Trotz seiner Größennachteile zählte er zu den besten Müllmännern auf dem College und glänzt hier mit guten Fundamentals.

Schwächen:

  • So gut Williams oft steht, als Ringbeschützer ist er noch nicht aufgefallen, vornehmlich weil es ihm an Athletik fehlt. Das Positionierungsspiel ist eine Sache, aber wer Abend für Abend seinen Körper in den Weg stellt, der zahlt früher oder später einen Preis dafür.
  • Im Angriff fehlen ihm die Moves. Knapp 53 Prozent aus dem Zweierbereich sind für einen Center, der kaum Sprungwürfe nimmt, wenig ruhmreich. Auch hier fehlt es an der Athletik, auch wenn zumindest Ansätze eines guten Floaterspiels erkennbar sind.
  • Das Dribbling ist enorm ausbaufähig, sodass Williams eine Defense mit Drives kaum unter Druck setzen kann. Der frühere Razorback kann zwar andere in Szene setzen, für sich selbst aber nicht kreieren. Da der Wurf ebenfalls wacklig ist, dürfte sein offensiver Einfluss zunächst eher gering sein.

Erinnert an: Xavier Tillman, Grant Williams

SPOX-Prognose: Ende erste Runde

Best Fit: Golden State Warriors, Memphis Grizzlies, Miami Heat

JALEN DUREN (MEMPHIS)

Geburtstag: 18. November 2003 (18) / Größe: 2,11 Meter / Spannweite: 2,26 Meter / Gewicht: 113 Kilo

Jalen Duren: Seine Statistiken pro 40 Minuten

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18,912,92,03,359,7-62,5

Stärken:

  • Duren ist der jüngste Spieler von allen hoch gehandelten Prospects. Gleichzeitig hat kaum jemand in dieser Klasse einen Körper, der so NBA-ready ist wie seiner. Der 18-Jährige ist ein Kraftpaket, gesegnet mit einer immensen Sprungkraft, die ihn zu einem der besten Shotblocker im Land machten. Hier hilft auch sein gutes Timing, welches zu zahlreichen spektakulären Chasedown-Blocks führte.
  • Diese Athletik ist auch sein Faustpfand im Angriff. Es gibt kaum einen Lob, welchen Duren nicht fangen kann, auch weil er mit seinen riesigen Händen fast jeden Ball kontrollieren kann. Aus dem Pick'n'Roll ist er als abrollender Big Man ebenso gefährlich, er zeigte hier auch Ansätze von Playmaking, indem er aus dem Short Roll die richtigen Reads machte und die Schützen an der Dreierlinie fand.
  • Memphis setzte Duren auch häufiger als Ballverteiler aus Handoffs ein, eine wichtige Fähigkeit in der heutigen NBA. Viele Plays für Duren wurden nicht gelaufen, trotzdem fand er Wege zu scoren. Hier stechen insbesondere die 3 Offensiv-Rebounds pro Partie ins Auge. Das war gut für eine Rebound-Percentage von 14 Prozent, selbst heutige NBA-Spieler und gute Offensiv-Rebounder wie Isaiah Stewart (10,7) oder Zion Williamson (12,7) kommen nicht einmal annähernd an diesen Wert heran.

Schwächen:

  • Ansonsten ist das Offensiv-Spiel noch recht roh. Seine Postups waren keine Offenbarung und trotz seiner physischen Erscheinung hatte Duren gerade gegen große Gegenspieler Probleme am Korb abzuschließen, vor allem gesehen im March-Madness-Showdown gegen Chet Holmgren (nur 7 Punkte, 3/11 FG). Über die Saison traf er aber 70 Prozent in Ringnähe, auch etwas geschönt durch die teils schwächere Konkurrenz in der kleineren American League.
  • Eine Schwäche ist derzeit auch Durens Spiel am Perimeter in der Defense. So flüssig er sich bewegt, so oft hatte er Schwierigkeiten, Guards vor sich zu halten. Hin und wieder waren Ansätze erkennbar, aber Duren wirkte zu oft etwas steif in der Hüfte. Es besteht trotzdem Hoffnung, dass er in diesem Bereich mit mehr Erfahrung und etwas Coaching Fortschritte macht.
  • Allgemein ist sein Spiel teilweise etwas wild. Wie viele Shotblocker fällt er noch zu häufig auf Fakes rein und gerät so häufig in Foulprobleme. Dazu ist sein Dribbling nicht gut und einige Pässe waren doch etwas zu ambitioniert. Hier und da streute der Memphis-Center auch einen Midrange-Jumper ein (36 Prozent Quote), wobei die Technik sehr gut aussah. Die Freiwurf-Quote ist zwar nicht berauschend, aber es ist möglich, dass Duren im Laufe seiner Karriere etwas werfen kann.

Erinnert an: athletischerer Mason Plumlee

SPOX-Prognose: Ende der Lottery

Best Fit: San Antonio Spurs