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NBA Playoffs - Maxi Kleber als Sinnbild für die Schwankungen der Dallas Mavericks: Der Puls des Teams

Von Robert Arndt
Maxi Kleber ist der beste Big Man der Dallas Mavericks.
© getty

Drei Spiele lang ging bei Maxi Kleber für die Dallas Mavericks nicht viel. In Game 4 der West-Finals platzte jedoch der Knoten und prompt gewannen die Mavs gegen die Golden State Warriors. Bestätigt Kleber sein heißes Händchen, hat Dallas in dieser Serie weiter eine Chance.

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In der Nacht auf Freitag kämpfen die Mavs erneut ums Überleben in den West-Finals. Bei einem 1-3-Rückstand in der Serie gegen die Warriors ist Dallas zum Siegen verdammt. Spiel 5 seht Ihr heute Nacht ab 3 Uhr live auf DAZN!

Sie haben in Dallas die Hoffnung noch nicht aufgegeben, warum sollten sie auch? Kaum jemand hatte die Texaner in den Conference Finals erwartet, nach den drei Niederlagen zum Auftakt gegen die Warriors ist der Druck ohnehin weg. "Wir gehen das Spiel für Spiel an", sagte Luka Doncic über die Herangehensweise für die kommende(n) Partie(n).

Die Mavs stehen in den West-Finals nun bei 1-3 gegen die Dubs, die die ersten drei Spiele auf dem Papier souverän für sich entschieden. Es ließen sich aber auch Argumente dafür finden, dass Dallas selbst in dieser Serie 3-1 führen sollte, wenn man den Daten der Webseite ShotQuality trauen möchte.

Die Macher haben ein Analytics Tool entwickelt, das anhand des Werfers und der Position auf dem Feld eine Prozentzahl ermittelt, mit welcher Wahrscheinlichkeit ein Wurf durch die Reuse geht. Darauf aufbauend errechnet sich dann der ShotQuality Score und die Wahrscheinlichkeit, das Spiel zu gewinnen. Dies ist sehr ähnlich zur Expected-Goals-Methode im Fußball.

Die Mavs haben dabei in jedem Spiel einen besseren ShotQuality Score erreicht und hätten demnach mit Ausnahme von Spiel 1 (50:50) alle anderen Partien gewinnen sollen, wenn sie ihre Würfe wie erwartet getroffen hätten. Es ist also keine leere Phrase von Coach Jason Kidd, als er bei seinen PKs immer wieder betonte, dass sich das Team gute Würfe herausspielen würde.

Maxi Kleber bei den Mavs: Mal heiß, mal kalt

Die offenen Würfe gehen dabei meist auf die Konten der Rollenspieler wie Dorian Finney-Smith, Reggie Bullock oder auch Maxi Kleber, die von der Gravity von Luka Doncic und der Strategie der Mavs, vornehmlich mit fünf Shootern zu spielen, profitierten.

Kleber ist dabei gewissermaßen der Puls der Mavs, anhand seiner Stats lässt sich meist recht gut ablesen, ob Dallas gewonnen oder verloren hat. Wirft er viel, trifft er gut, dann gewinnen die Mavs meist auch und sehen wie ein Finals-Contender aus. Dessen sind sich auch die Texaner bewusst. "Ich habe ihm gesagt, dass er zehnmal werfen soll. Ehrlich, ich bin froh, dass der Ball für ihn mal wieder durch den Ring gegangen ist", sagte Finney-Smith nach dem 119:109-Sieg in Spiel 4.

In den ersten drei Spielen ging nämlich nicht viel, Kleber versenkte nur zwei seiner 14 Abschlüsse, alles Dreier. Dem 30-Jährigen dürfte ein Stein vom Herzen gefallen sein, als die ersten beiden Versuche in Spiel 4 durch die Reuse gingen. Kleber kam letztlich auf 13 Zähler, 8 Rebounds sowie 3 Blocks und versenkte fünf seiner sechs Würfe, darunter auch die ersten drei Versuche aus dem Zweierbereich.

"Ich muss weiter werfen, wenn ich offen bin", weiß auch Kleber. "Es ist das richtige Play, ich muss den Wurf nehmen." In den Playoffs steht der Big Man nun bei 43,4 Prozent von Downtown bei 4,5 Versuchen pro Spiel. Auffällig sind dabei die Unterschiede zwischen Sieg und Niederlage. Bei Siegen trifft Kleber fast 58 Prozent, bei Pleiten nur kalte 29 Prozent.

Entsprechend schlecht sehen die Mavs dann auch aus, wenn Distanzwürfe von Kleber und Co. nicht fallen. Dies lässt sich auch nur bedingt durch seine Defense kaschieren. Klebers Offense besteht derzeit fast nur noch aus Spacing für Doncic, auch wenn er weiter ein unterschätzter Roll Man ist.

Maxi Kleber ist der beste Big Man der Dallas Mavericks.
© getty
Maxi Kleber ist der beste Big Man der Dallas Mavericks.

Maxi Kleber: Der einzige Big, dem Kidd vertraut

Aus dem Pick'n'Roll generiert Kleber in den Playoffs 1,36 Points per Play, meist natürlich als Pick'n'Pop von der Dreierlinie, trotzdem besitzt er die Athletik auch per Drive zum Korb zu kommen, auch wenn dies selten der Fall. Mit 30 Jahren hat er nach einigen Verletzungen zwar körperlich leicht abgebaut und ist kaum mehr eine Lobgefahr, dennoch ist Kleber mit seinen 3-and-D-Qualitäten für Dallas nicht zu ersetzen.

Dwight Powell startet zwar weiter, ist aber beinahe unspielbar, dahinter gibt es eigentlich nur noch Kleber auf den großen Positionen. Marquese Chriss und Boban Marjanovic spielen keine Rolle, Davis Bertans ist zwar groß, aber in der Defense genau das, was Patrick Beverley von Chris Paul behauptete, zu sein - ein Hütchen.

Kleber ist das Gegenteil, nur wenige Bigs verfügen über eine solch gute Fußarbeit wie der frühere Bayern-Profi, der gleichzeitig auch als Ringbeschützer auftritt, leider aber auch anfällig für (unnötige) Fouls ist. Auch das ist neben seiner Verletzungsanfälligkeit ein Grund, warum Kleber in diesen Playoffs erst viermal die 30-Minuten-Marke knackte.

Mit Ausnahme von Spiel 2 in San Francisco waren das alles Siege der Mavs, ein weiteres Zeichen für die Wichtigkeit des Deutschen. Zwar ist sein Einfluss gegen Golden State etwas geringer als noch gegen Phoenix, da die Warriors mit Stephen Curry und Jordan Poole über dynamische Guards verfügen, die Kleber im Eins-gegen-Eins schlagen können, dennoch bleibt er die bessere Option als Powell.

Trotzdem wird Kidd seine Starting Five nicht mehr ändern. Warum auch? So chancenlos wie das zwischenzeitliche 0-3 und die Blowouts vermuten mochten, war Dallas nicht. Auch Kleber weiß das: "In Spiel 2 hatten wir eine große Führung, das hätten wir gewinnen müssen. In Spiel 3 haben wir schlecht geworfen. Wir haben die Mittel, Golden State zu schlagen. Wir müssen nur selbstbewusst bleiben."

Warriors vs. Mavericks: Die Serie im Überblick

SpielDatumUhrzeitHeimAuswärtsErgebnis
119. Mai3 UhrGolden State WarriorsDallas Mavericks112:87
221. Mai3 UhrGolden State WarriorsDallas Mavericks126:117
323. Mai3 UhrDallas MavericksGolden State Warriors100:109
425. Mai3 UhrDallas MavericksGolden State Warriors119:109
527. Mai3 UhrGolden State WarriorsDallas Mavericks-
6*29. Mai3 UhrDallas MavericksGolden State Warriors-
7*31. Mai2 UhrGolden State WarriorsGolden State Warriors-

*falls nötig