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NBA Playoffs, Erkenntnisse zu Celtics vs. Nets: Es muss nicht immer Hero-Ball sein

Kevin Durant
© getty

Die Boston Celtics und Brooklyn Nets haben sich ein packendes Spiel 1 geliefert, das so gut und gerne auch zwei Runden später hätte stattfinden können. Die Erkenntnisse zu einem Instant Classic.

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1. Kevin Durant ist ein Mensch

Manchmal zumindest. KD fand zwar in der zweiten Hälfte der 114:115-Niederlage seinen Jumper und kam noch auf 23 Punkte, womit er übrigens Jerry West auf Platz acht der besten Playoff-Punktesammler der Geschichte verdrängte. Dennoch war es kein gutes Spiel des vielleicht besten Spielers der Welt, der auch in der zweiten Hälfte nicht immer präsent wirkte.

Durant wirkte oft regelrecht gehetzt von der Celtics-Defense. Immer wieder kam die Hilfe zum richtigen Zeitpunkt und ein Spieler bekam die Hand dazwischen, selten sah man ein Spiel, in dem KD so oft gestrippt oder geblockt wurde. Sechs Ballverluste wurden für KD notiert, drei seiner Würfe wurden geblockt, darunter ein später Jumper von Jayson Tatum.

"Sie haben einen guten Job gemacht, mich vom Korb wegzudrängen und in der Zone zu helfen. Ich muss mich mehr auf meine Fundamentals konzentrieren. Ich muss langsamer spielen und mein Spiel spielen", sagte Durant selbst über seine Leistung. Das ist korrekt, auch das zuletzt (und im Play-In) so starke Playmaking kam in Spiel 1 nicht zur Geltung.

Gereicht hätte es am Ende beinahe trotzdem, weil dafür eben Kyrie Irving in die Bresche sprang und die Nets im Kollektiv überaus effizient scorten - rechnet man Durants Versuche heraus, traf Brooklyn 33 von 54 Würfen, also 61 Prozent. Das sollte KD und die Nets hoffnungsvoll stimmen.

Gleichzeitig dürfte sich Durant über die letzte Szene des Spiels und seine Rolle dabei erst recht mächtig ärgern. Es war alles bereit, um diesen Sieg zu entführen. Der zweimalige Finals-MVP selbst jedoch passte in der Schlusssekunde nicht auf, als Tatum in seinem Rücken Richtung Korb sprintete und das Spiel entschied. Er hatte - wie viele andere auch - offensichtlich mit einer Hero-Ball-Possession gerechnet.

2. Marcus Smart ist ein echter Point Guard

Es ist ja nicht so, dass Smart dies über die letzten Monate nicht oft genug bewiesen hätte ... allerdings schüttelt man den Ruf nicht so leicht ab, im Zweifel zu eher unguten eigenen Abschlüssen zu neigen. Doch mit dem letzten Play des Spiels zeigte Smart, zeigten die Celtics im Kollektiv ihre Entwicklung in dieser Saison.

Noch zu Beginn der Saison hätte ein Spieler, vermutlich Tatum, in dieser Situation erst die Luft aus dem Ball gedribbelt und dann in letzter Sekunde einen contested Jumper genommen. Diesmal war es stattdessen erst Jaylen Brown, der die Lücke suchte und Smart draußen fand, der wiederum per Pump-Fake Nic Claxton, den einzigen Ringbeschützer der Nets auf dem Court, aus dem Geschehen nahm. Er hätte nun werfen oder Al Horford finden können, der blitzschnelle Cut von Tatum eröffnete ihm eine noch bessere Option. Er nutzte sie.

Das ist bemerkenswerter, als es sich vielleicht anhört. Die Celtics waren in dieser Saison ein schlechtes Team in engen Spielen, was vor allem daran lag, dass sie über die letzten dominanten Monate kaum noch enge Spiele hatten. Ein häufiges Problem in der Clutch: Man fiel zurück in alte Tendenzen, das Team vergaß, all seine Stärken einzusetzen und in Bewegung zu bleiben.

Auch in dieser Partie verzockte Boston einen Vorsprung im letzten Viertel ganz schnell und ließ etliche gute Möglichkeiten liegen. Doch das letzte Play zeigte alles, was Head Coach Ime Udoka von Anfang an gepredigt hatte: Schnelle Entscheidungen, teamdienliches Spiel, das Opfern von guten für sehr gute Abschlüsse.

Der Celtics-Coach behielt auch recht mit seiner Entscheidung, in dieser Situation keine Auszeit zu nehmen, damit Brooklyn sich defensiv nicht neu positionieren konnte. "Ich denke, das war ein Mikrokosmos unserer Saison: Die Jungs haben den Ball bewegt und waren selbstlos", sagte Udoka über den Buzzerbeater.

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