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NBA Mailbag: Diese Regel-Revolution könnte noch mehr Playoff-Drama bringen - und Luka Doncic for MVP?

Luka Doncic' starke Phase seit Anfang Februar kommt wohl zu spät fürs Playoff-Rennen.
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Man mag es kaum glauben, aber in einem Monat starten die NBA-Playoffs! Wir haben zum Saisonendspurt unser Postfach geleert und blicken im Mailbag auf die Warriors und das Potenzial einer neuen Dynastie, eine spannende, neue Regel-Idee und die Chancen von Luka Doncic im MVP-Rennen.

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Zum Saisonendspurt beantwortet SPOX-Redakteur Philipp Jakob Eure Fragen rund um die beste Basketballliga der Welt. Neue Fragen für die nächste Ausgabe könnt Ihr schon jetzt via Twitter an @ph_jakob senden.

NBA: Sehen wir den Beginn einer neuen Warriors-Dynastie?

KnightsEnd49: Wie real sind die Warriors in dieser Saison? Und erleben wir wie 2015 schleichend den Beginn der Warriors-Dynastie 2.0.?

Die vergangenen Wochen haben die anfängliche Euphorie in der Bay Area etwas getrübt. Ende Februar und Anfang März gingen fünf Spiele in Folge in die Binsen, insgesamt verloren die Warriors in dieser Phase neun von elf Spielen. Stephen Curry fiel aus dem MVP-Rennen raus, den zweiten Platz im Westen musste Golden State mittlerweile an Memphis abtreten. Kurzum: Die Dubs sahen nicht unbedingt nach Championship-Kaliber aus.

Trotzdem kann man den ersten Teil der Frage meiner Meinung nach ohne schlechtes Gewissen mit "Ja" beantworten. Schließlich fehlte den Warriors in dieser Phase Draymond Green, der Kapitän der bis zu seiner Verletzung Mitte Januar besten Defense der Liga (laut Cleaning the Glass 103,1 gegnerische Punkte pro 100 Possessions ohne Garbage Time). Seither war die Warriors-Verteidigung nur noch oberes Mittelmaß (111,4, Platz 10).

Golden State vermisste Green aber auch in der Offense, in der er als Playmaker seinen Teamkollegen - auch Curry - vieles einfacher macht. Das Fehlen des "Kontrollzentrums" des Teams, wie ein Warriors-Mitarbeiter Green zuletzt gegenüber ESPN beschrieb, war zwar nicht das einzige Problem in den vergangenen Wochen, seine Rückkehr dürfte aber viele davon abschwächen.

Der Abo-Finalist der vergangenen Dekade hat nun noch gut vier Wochen, in der sich die alte Big Three wieder neu einspielen kann. Bei Draymonds Comeback gegen die Wizards absolvierten Curry, Green und Klay Thompson erstmals wieder seit dessen Verletzung in den Finals 2019 ein komplettes gemeinsames Spiel. Das Resultat? "Magisch", wie Thompson befand. "Man konnte merken, wie die Energie sich bei uns allen gesteigert hat", sagte Curry, der in der Partie 47 Punkte erzielte.

Nun hat sich auch Curry gegen Boston verletzt, Infos zu einer potenziellen Pause gibt es noch nicht. Aber eine allzu lange Eingewöhnungsphase wird das Trio ohnehin nicht benötigen, schließlich hätten sie "über zehn Jahre Erfahrung gesammelt und eine Chemie aufgebaut", so der Chefkoch. Daneben genießt Golden State immer noch den Vorteil eines tiefen Kaders mit guten Rollenspielern (unter anderem Jordan Poole, Kevon Looney, Otto Porter Jr., der aktuell verletzte Gary Payton II) oder Youngstern wie Jonathan Kuminga.

Die Golden State Warriors wollen den fast nahtlosen Übergang von der Curry-Dynastie in die nächste erfolgreiche Ära schaffen.
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Die Golden State Warriors wollen den fast nahtlosen Übergang von der Curry-Dynastie in die nächste erfolgreiche Ära schaffen.

NBA: Deshalb wird es für die Warriors nicht zur neuen Dynastie reichen

All das lässt die Warriors trotz ihrer Schwächephase den Status eines legitimen Contenders behalten, entscheidend für die Titelchancen wird wohl sein, wie und ob Greens Rücken hält (und ob Curry gesund bleibt). Schwieriger tue ich mich dagegen bei dem zweiten Teil der Frage. Durch das Festhalten an den hohen Draft-Picks der vergangenen Jahre definierte Golden State genau dieses Ziel für sich selbst, einen (fast) nahtlosen Übergang von der Dynastie der vergangenen Dekade in eine neue erfolgreiche Ära, anstatt die Picks für einen Star-Trade und damit kurzfristige Hilfe für die Big Three zu nutzen.

Ohne Frage haben die aktuellen Rookies Kuminga und Moses Moody bereits hervorragende Ansätze gezeigt, doch bei der dritten Komponente der Warriors-Zukunft ist aktuell noch zu viel offen. Die NBA-Karriere von James Wiseman bietet aktuell noch nicht viele Anhaltspunkte dafür, dass er künftig die nächste Warriors-Dynastie anführen kann. Was dafür dringend notwendig ist, ist ein Top-5-Spieler, der das Projekt verankert. Man denke in der jüngeren Vergangenheit beispielsweise an Tim Duncan bei den Spurs, LeBron James in Miami und Cleveland oder eben Curry.

Gehört Wiseman oder Kuminga jemals in diese Riege der Top 5 der NBA? Schwer zu sagen, dafür haben wir von beiden zu wenig gesehen. Dass der hochtalentierte Center und Nr.2-Pick von 2020 nun verletzungsbedingt fast eine gesamte Saison in seiner Entwicklung verliert, ist sicherlich kein Vorteil.

Positiv für die Warriors ist aber: Die Karrieren von Curry, Thompson und Green sind noch lange nicht vorbei, die Jungspunde werden noch einige Jahre haben, um von der Big Three das Gewinnen zu lernen. Gut möglich, dass bis zum Ende der Curry-Ära noch eine Championship drin ist, doch für eine neue Dynastie - da wage ich mich auch in Anbetracht der enorm starken Konkurrenz im Westen aus dem Fenster zu lehnen - wird es nicht reichen.