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NBA - Miamis No-Names sorgen für Furore: Die nächste Generation der Heat-Rohdiamanten

Max Strus ist einer der Rohdiamanten, die in den vergangenen Wochen in Miami aufgeblüht sind.
© getty
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Heat-Youngster in 2021/22: Ungedraftet, aber furios

Ganz ähnlich liest sich auch der Werdegang von Vincent: Ein ungedrafteter Guard, der in der G-League die Scouts der Heat auf sich aufmerksam machte, zum Most Improved Player der Entwicklungsliga gekürt und vor der laufenden Saison zu einem Standardvertrag befördert wurde. Der 25-Jährige überzeugt mit Defense und kann als Playmaker oder vereinzelt als Scorer Last von Lowrys Schultern nehmen.

Gegen die Magic Mitte Dezember pulverisierten sowohl Vincent (27 Punkte) als auch Strus (32) gleichzeitig ihre Career-Highs. Martin, ein 3-and-D-Talent, das in der Offseason mit einem Two-Way-Vertrag aus Charlotte kam, gelang dies mit 28 Punkten und 6 Dreiern gegen Milwaukee.

Yurtseven, der in seiner Jugend bei Fenerbahce in einem Spiel mal 91 Punkte und 28 Rebounds verbuchte, hat sich als starker Rebounder ebenfalls in der Rotation festgespielt, in den vergangenen acht Spielen schnappte sich der Türke jeweils mindestens 12 Abpraller, gegen die Kings legte er als Starter Career-Highs bei den Punkten (22) und Rebounds (16) auf. Mit seiner Offensive Rebound Percentage (13,1 Prozent) kratzt er ligaweit an der Top 5.

Was dieses Quartett verbindet: Keiner wurde im Draft berücksichtigt, alle haben sich anderweitig ihren Weg in die NBA erkämpft. Das spricht einerseits für die Hingabe und den Einsatz der Spieler, andererseits für die exzellente Arbeit, die in Miami schon seit Jahren im Bereich des Player Development geleistet wird.

NBA: Die Saisonstatistiken der Heat-Youngster im Vergleich zur Vorsaison

NameSaisonG / MINPTSREBASTFG%3FG%
Max Strus21/2227 / 23,111,03,41,146,240,4
20/2139 / 13,06,11,10,645,533,8
Gabe Vincent21/2232 / 21,88,62,12,943,537,4
20/2150 / 13,14,81,11,337,830,9
Caleb Martin21/2227 / 21,48,43,41,049,434,8
20/2153 / 15,45,02,71,337,524,8
Ömer Yurtseven21/2228 / 12,85,35,30,648,5-
20/21 (G-League)14 / 21,115,29,41,561,738,1

Wie sich die "Heat Culture" durch den kompletten Kader zieht

Das startet beim Scouting, kaum eine Franchise hat solch ein gutes Auge für übersehene Talente. Vincents Agent Bill Neff bezeichnete die Organisation zuletzt als die "Harvard Business School of Development". Denn: "Manche Teams schauen in der G-League nur nach Ersatzspielern. Miami schaut nach Chancen."

Das setzt sich bei der Entwicklung der Spieler fort, die in Miami fast schon als legendär gilt. Als jüngste Beispiele dafür können unter anderem Adebayo, Robinson oder auch Kendrick Nunn herhalten, in dieser Spielzeit profitieren die Heat von einer weiteren Generation an Rohdiamanten, die am South Beach ausgegraben und geschliffen wurden.

"Sie tun alles, damit du dich verbesserst. Sie opfern Schlaf, ihre freien Tage und Zeit mit ihrer Familie - nur, um dir zu helfen", schwärmte Adebayo bei Bleacher Report vom Coaching Staff der Heat, der eine Menge Zeit in die Entwicklung der Talente steckt. Dafür sind sie aber auch auf das Mitziehen der Youngster angewiesen.

"Sie sind das Lebenselixier unseres Player-Development-Programms", sagte Head Coach Spoelstra deshalb über Strus und Vincent. "Das sind Jungs, die nicht gedraftet wurden, aber große Träume haben und bereit sind, eine Menge Arbeit zu investieren. Deren Entwicklung ist nicht über Nacht passiert. Es braucht ein unglaubliches Durchhaltevermögen, enormes Selbstvertrauen und eine irrsinnige Arbeitseinstellung."

Letzteres beschreibt die viel zitierte "Heat Culture" recht treffend, in der Strus, Vincent und Co. nun aufblühen. "Wir sind stolz darauf, wo wir herkommen. Jeder hier hat diese Motivation, es allen zu zeigen.", sagte Strus.

Max Strus ist einer der Rohdiamanten, die in den vergangenen Wochen in Miami aufgeblüht sind.
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Max Strus ist einer der Rohdiamanten, die in den vergangenen Wochen in Miami aufgeblüht sind.

Heat setzen sich in Top 4 fest: Sorgen macht sich keiner mehr

Nun ist es aber natürlich so, dass dieses Quartett nicht ohne Grund im Draft verschmäht wurde. Vincent zum Beispiel kommt auf 1,5 Ballverluste bei 2,9 Assists, Strus ist anfällig in der Defense. Und er, genau wie Martin, muss erst noch zeigen, dass sein Shooting mehr ist als nur ein Hot-Streak. Am College (35 Prozent Dreierquote) und in der G-League (30,8 Prozent) gelang ihm dies nur bedingt.

Im Sommer schickte er nach eigenen Angaben jeden Tag 100 Dreier auf die Reise, um mehr Konstanz in sein Spiel zu bringen. Auch an freien Tagen während der Saison zieht es ihn wie viele seiner Kollegen in die Trainingshalle. Kurzfristig hat dies bewirkt, dass sich Miami auch ohne die beiden Superstars in der Top 4 im Osten hielt.

Langfristig muss sich wohl keiner mehr Sorgen um die Tiefe der Heat machen. Zwar werden sich die Einsatzzeiten von Strus, Vincent, Martin und Yurtseven wohl etwas verringern, wenn Coach Spoelstra wieder auf die Stammformation zurückgreifen kann. Das Quartett hat aber bewiesen, dass es mehr Minuten als noch zum Saisonstart rechtfertigen und gute Unterstützung liefern kann. Die Liga ist gewarnt.

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