NBA

Besser als die Lakers, Mavs und Co.: Die Gründe für den überraschenden Grizzlies-Erfolg

Die Memphis Grizzlies müssen bereits seit Wochen auf Franchise-Star Ja Morant verzichten.
© getty
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Memphis Grizzlies: Jaren Jackson Jr. taut auf

"Du bist der 100-Millionen-Dollar-Mann. Dich brauchen wir jeden Abend." Das war die Nachricht von Brooks an Jaren Jackson Jr., der im Sommer seinen Vertrag in Memphis vorzeitig um vier Jahre für insgesamt 104,7 Millionen Dollar verlängerte. Noch immer birgt dies ein gewisses Risiko, schließlich absolvierte JJJ in keiner seiner ersten drei Jahre mehr als 58 Saisonspiele.

Bisher blieb der Big Man von Verletzungen verschont, allerdings gab es in den ersten Wochen einiges an Kritik am 22-Jährigen aufgrund dessen schwachen Vorstellungen. Jackson machte zunächst nicht den nächsten Entwicklungsschritt, war nicht etwa die zweite Option eines aufstrebenden Teams, sondern eher einer von Vielen. Seit dem Morant-Ausfall hat aber auch er, wie von Brooks gefordert, mehr Verantwortung übernommen.

JJJ geht wieder vermehrt dorthin, wo es weh tut, zuletzt machte er dies in seiner Rookie-Saison an der Seite von Marc Gasol. Zwar bleibt der Wurf eine Stärke, aber Jackson Jr. kann auch als Roll Man zum Korb ziehen, vor allem sein kleiner Hakenwurf mit der linken Hand ist eine Waffe, die er in den vergangenen Jahren zu selten zeigte.

Vier seiner fünf Spiele mit mindestens 25 Zählern kamen nach der Morant-Verletzung, die Grizzlies sind auf seine Produktion angewiesen und bisher nutzte der Big Man seine größer werdende Rolle. Dabei agiert Jackson Jr. wieder mehr als Power Forward, hier verbringt er zwei Drittel seiner Minuten, in den Jahren zuvor spielte JJJ mehr als Center.

Das ist mit Bigs wie Steven Adams oder Xavier Tillman auch dem Roster geschuldet, doch Jackson Jr. bleibt für die Fünf zu schwach im Kampf um den Rebound und foult weiter zu häufig. Aber: Im Zusammenspiel mit Brandon Clarke haben die Grizz ein Net-Rating von +16, das gilt es weiter zu beobachten.

Memphis Grizzlies: Eins der tiefsten Teams der NBA

Wirklich groß ist die Stichprobe allerdings noch nicht, was auch daran liegt, dass die Grizzlies weiter eins der tiefsten Teams der Liga stellen. Gleich zwölf Akteure sehen mindestens 15 Minuten pro Spiel, lediglich bei Nr.10-Pick Ziaire Williams darf man für den Moment an der NBA-Tauglichkeit zweifeln.

Auch das ist einer der Gründe, warum der Morant-Ausfall bisher so gut verkraftet wurde. Tyus Jones und De'Anthony Melton liefern 48 Minuten solides Point-Guard-Play, dazu gibt es mit Kyle Anderson oder Bane weitere Ballhandler, welche die Offense am Laufen halten.

Gerade in der Regular Season ist das ein Faustpfand und wird gerne unterschätzt. Es hilft, wenn eine Rotation ausschließlich aus Spielern besteht, die soliden Basketball spielen und dabei wenig Fehler machen. "Next man up" ist in Memphis keine Floskel, das stellte auch Lakers-Coach Frank Vogel nach der Niederlage seines Teams im Grindhouse fest.

"Coach Jenkins leistet hervorragende Arbeit und bringt seine Spieler dazu, auf dem höchsten Level zu performen", sagte Vogel. "Sie sind kein gewöhnliches NBA-Team. Sie sind so anders, weil man nie weiß, wie sie attackieren werden." Und genau das trifft den Nagel auf den Kopf, sechs Spieler erzielen im Schnitt mindestens 10 Zähler seit dem Morant-Ausfall.

In Zeiten von Corona und zahlreichen Ausfällen ist dies ein weiteres Plus für Memphis. Auf lange Sicht wird sich das ändern, die Grizzlies werden nicht alle ihre jungen Spieler bezahlen können, unter anderem war das auch ein Grund für den Trade von Grayson Allen nach Milwaukee. Doch die Grizzlies haben auch ohne den Shooter genug Alternativen, früher oder später könnte dies das Fundament für einen möglichen Star-Trade werden.

Womöglich geschieht dies nicht in dieser Saison, aber langfristig scheint ein 3-zu-1-Trade, um prominente Unterstützung für Morant und JJJ zu holen, Memphis' Weg zu einem Contender zu sein. Diese Spielzeit kommt dafür noch zu früh, doch wie schon in den vergangenen beiden Jahren übertreffen die Grizzlies die Erwartungen und stellen trotz verschiedener Verletzungen ein potenzielles Playoff-Team. Das ist nicht selbstverständlich und unterstreicht die gute Arbeit, die am Mississippi seit den Trades von Gasol und Conley geleistet wird.

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