Wie ist die Saison der Hawks zu bewerten?
Selbst kühnste Optimisten hätten wohl nicht damit gerechnet, dass die Hawks nach drei Jahren im Tank-Modus sofort zwei Playoff-Runden für sich entscheiden würden. Das Erreichen der Postseason war mit einem runderneuerten Kader Pflicht, dies wurde von der Besitzergruppe um den ambitionierten Tony Ressler vor der Saison klar formuliert. Über Umwege wurden diese Erwartungen deutlich übertroffen.
Ex-Coach Lloyd Pierce gelang es nicht, ein Team zu formen, Gerüchten zufolge war auch sein Verhältnis zu Trae Young über Jahre ein Problem. Es brauchte in Nate McMillan einen erfahrenen Coach, um das zusammengewürfelte Team auf Linie zu bringen und die Regular Season mit 27-11 zu beenden.
Mit McMillan gelang der Spagat, einerseits Young zur Entfaltung kommen zu lassen, andererseits aber auch alle anderen Spieler zu involvieren und eine respektable Defense zu etablieren. Seit der Übernahme von McMillan gewann kein Team im Osten mehr Spiele als Atlanta.
Die Mischung stimmt inzwischen. Bogdan Bogdanovic, Danilo Gallinari und Lou Williams waren gute Ergänzungen, mit Kris Dunn fiel ein weiterer vielversprechender Neuzugang fast das komplette Jahr aus.
Und dennoch gewannen die Hawks gleich zwei Serien als Auswärtsteam, darunter auch Spiel 7 beim Top-Seed Philadelphia 76ers. Aus Hawks-Sicht ist es mehr als ärgerlich, dass Young sich in Spiel 3 gegen die Bucks unglücklich am Knöchel verletzte, so bleibt auch hier ein "Was wäre, wenn ..."-Szenario. So oder so sind die Hawks nun wieder relevant, jung, aufregend und gewissermaßen dem Zeitplan voraus.
Der Kern ist gefunden, Fragen wurden beantwortet. Nun ist es am Management der Hawks, den Kader weiter zu optimieren und auszutarieren. Schritt eins dürfte die Personalie McMillan sein, der auch in den Playoffs weiter als Interimscoach geführt wurde. In den kommenden Wochen soll es Gespräche über eine Beförderung zum Head Coach geben. Es ist davon auszugehen, dass "Mr. Sonic" den Hawks erhalten bleibt.