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NBA Playoff Preview - Utah Jazz vs. Memphis Grizzlies: Mit Jugend forscht gegen Goliath

Die Utah Jazz treffen in der ersten Playoff-Runde auf die Memphis Grizzlies.
© getty

Die Memphis Grizzlies haben die Überraschung geschafft und sich im Play-In-Turnier tatsächlich das letzte Playoff-Ticket im Westen gesichert. Als "Belohnung" wartet nun allerdings das dominanteste Team der regulären Saison. Was ist für Ja Morant und Co. gegen die Utah Jazz drin?

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Utah Jazz vs. Memphis Grizzlies: Die Ausgangslage

Die Utah Jazz dürften das Play-In-Turnier genüsslich verfolgt haben. Während sich die Grizzlies und Warriors keine 48 Stunden vor dem Start der Erstrunden-Serie gegen den Top-Seed der Western Conference in einem Overtime-Krimi beackerten, konnte sich Utah gemütlich auf der heimischen Couch ausruhen - und sich am Ende darüber freuen, Stephen Curry und den Dubs aus dem Weg zu gehen.

Doch auch unabhängig vom Gegner gehen die Jazz mit dem Selbstverständnis eines Titelanwärters in die Playoffs, Argumente dafür sammelten sie in der Regular Season genügend. Da wäre an erster Stelle natürlich die beste Bilanz der Association oder die Tatsache, dass die Mannen vom Salzsee das einzige Team mit einem Top-4-Wert sowohl im Offensive- als auch im Defensive-Rating sind.

Nach minimalen Startschwierigkeiten (4-4) agierte Utah den Rest der Spielzeit über dominant. 39 Spiele wurden mit einem zweistelligen Vorsprung gewonnen, die Jazz legten die längste Siegesserie aller Teams aufs Parkett (elf Spiele) und ließen im weiteren Saisonverlauf gleich zweimal die jeweils zweitlängste folgen (9, gemeinsam mit den Knicks).

Daran änderte auch die Verletzung von Donovan Mitchell nichts, der sich Mitte April seinen rechten Knöchel verstauchte und die letzten 16 Partien verpasste. Unter der Woche kehrte der Jazz-Topscorer (26,4 Punkte pro Spiel) ins Mannschaftstraining zurück, in Spiel 1 in der Nacht auf Montag (3.30 Uhr) plant er pünktlich zum Playoff-Start sein Comeback.

Während sich Mitchell also in Ruhe auskurieren konnte, mussten sich die Grizzlies überhaupt erst noch das Recht erkämpfen, an den Playoffs teilzunehmen. Das gelang mit zwei Siegen im Play-In-Turnier gegen die San Antonio Spurs und die Warriors, entsprechend gehen Ja Morant und Co. mit dem Momentum im Rücken und einer Menge Selbstvertrauen in die Serie.

Für den 21 Jahre alten Point Guard und viele seiner Kollegen ist die Postseason allerdings noch Neuland. Laut ESPN sind die Grizzlies mit einem Altersschnitt von 24,8 Jahren das jüngste Playoff-Team seit den 2010/11er Oklahoma City Thunder um Kevin Durant, Russell Westbrook und James Harden.

OKC legte damals eine Run bis in die Conference Finals hin, das erwartet von Memphis natürlich niemand. Auch aufgrund von vielen Verletzungen - Jaren Jackson Jr. und Justise Winslow fehlten beispielsweise über weite Strecken der Saison - oder Corona-Ausfällen legten die Grizzlies eine von Inkonstanz geprägte Saison hin. Die erste Playoff-Teilnahme seit vier Jahren zeigt aber: In Memphis geht es in die richtige Richtung.

Utah Jazz vs. Memphis Grizzlies: Zahlen und Fakten

JazzGrizzlies
Bilanz Regular Season52-2038-34
Offensiv-Rating (Platz)116,5 (4)111,7 (15)
Defensiv-Rating (Platz)107,5 (3)110,5 (7)
Net-Rating (Platz)+9,0 (1)+1,2 (14)
Direkter Vergleich3-00-3

NBA Playoffs 2021: So gewinnen die Jazz die Serie

Die Jazz gehörten die komplette Saison über zu den heißesten Teams der Liga aus dem Dreierland. Angeführt von Joe Ingles (45,1 Prozent bei 6,1 Versuchen), Mike Conley (41,2 Prozent bei 6,6 Versuchen) oder Bojan Bogdanovic (39,0 Prozent bei 6,4 Versuchen) verzeichnete Utah im Schnitt 5,5 erfolgreiche Dreier pro Partie mehr als die Grizzlies (also quasi 16,5 Punkte), die in Sachen Shooting im unteren Tabellendrittel rangierten. Kann Utah dies in der Postseason bestätigen, wird es ganz schwer für Memphis.

Auf der Gegenseite haben die Jazz defensiv das Personal, um Morant oder auch Jonas Valanciunas, die beiden Haupt-Lebensadern der Grizzlies-Offense, zur Verzweiflung zu bringen. Mike Conley, der gegen sein Ex-Team sicherlich extra motiviert sein wird, wartet im Backcourt, dahinter beschützt DPOY-Favorit Rudy Gobert die Zone.

Apropos Awards: Mit den zwei Sixth Man of the Year-Kandidaten Ingles und Jordan Clarkson sowie einem generell tiefen Kader nehmen die Jazz auch in dieser Hinsicht den Grizzlies eine Stärke weg. Ebenfalls von Vorteil: Bei den Heimspielen werden die Jazz eine Auslastung von 71 Prozent verzeichnen dürfen. In Memphis wird dagegen nur 20 Prozent Auslastung erlaubt sein.

Der Kader der Utah Jazz

Point GuardShooting GuardSmall ForwardPower ForwardCenter
Mike ConleyDonovan MitchellBojan BogdanovicRoyce O'NealeRudy Gobert
Matt ThomasJordan ClarksonJoe InglesGeorges NiangDerrick Favors
Trent ForrestMiye OniGeorges NiangErsan IlyasovaUdoka Azubuike

NBA Playoffs 2021: So gewinnen die Grizzlies die Serie

Morant liebt die große Bühne, das stellte er bei March Madness, im Bubble-Play-In im Vorjahr (auch wenn die Grizzlies gegen Portland verloren) oder erst kürzlich gegen die Warriors unter Beweis. "Ich liebe den Druck, ehrlich. Ich habe das Gefühl, dass mein Spiel dann ein neues Level erreicht", sagte Morant am Freitag. Genau darauf wird Memphis auch angewiesen sein, die Grizzlies brauchen Superstar-Vorstellungen ihres Youngsters, wollen sie eine Chance haben. In zwei der drei Spiele der Season-Series gegen die Jazz war es auch deshalb knapp, weil Morant über 30 Zähler auflegte.

Für Morant wird es auch darauf ankommen, seine Dreier zu treffen - so wie er es gegen die Dubs tat (5/10) - damit die Jazz nicht von vornherein in der Defense absinken können. Das würde ihm seine so gefährlichen Drives erschweren. Gleichzeitig muss Valanciunas, der eine hervorragende Saison spielt, Gobert in der Zone beschäftigen und das Duell mit dem Stifle Tower zumindest in einzelnen Spielen für sich entscheiden. Gerade unter dem Korb werden sich die beiden Teams einen heißen Kampf liefern.

Und: Wie fit ist der Backcourt um Conley und Mitchell, die beide zum Saisonende jede Menge Spiele verpassten? In Dillon Brooks haben die Grizzlies einen lästigen Guard-Verteidiger in der Hinterhand, der Spida Mitch wohl kaum von der Seite weichen wird. Hat Mitchell Probleme und bleibt Memphis an den Jazz-Schützen dran, könnte Utah offensiv Probleme bekommen.

Der Kader der Memphis Grizzlies

Point GuardShooting GuardSmall ForwardPower ForwardCenter
Ja MorantDillon BrooksKyle AndersonJaren Jackson JrJonas Valanciunas
Tyus JonesGrayson AllenDesmond BaneBrandon ClarkeXavier Tillman
De'Anthony MeltonJohn KoncharJustise Winslow Killian Tillie
Tim Frazier

Jazz vs. Grizzlies: Wer gewinnt die Serie?

Höchstwahrscheinlich werden die Jazz aber auch ohne einen Mitchell in Top-Form wenig Probleme in der ersten Runde haben. Die wahre Herausforderung wird erst in der zweiten Runde gegen die L.A. Clippers oder Dallas Mavericks auf sie zukommen. Memphis richtet den meisten Schaden in der gegnerischen Zone an, die Grizzlies führten die Liga bei den Punkten in der Zone und den Second Chance Points an. Doch dort treibt nun mal in dieser Serie auch Gobert sein Unwesen.

Die Jazz sind sowohl in der Spitze als auch in der Tiefe das zweifelsfrei bessere Team, die Grizzlies sind dagegen noch nicht so weit, um ein Topteam über eine komplette Serie zu ärgern (Bilanz gegen die Top 4 im Westen: 2-10). Das macht aber nichts, ihre Entwicklung ist noch lange nicht abgeschlossen. Und ein wenig ärgern sollte immerhin doch drin sein. Prognose: Jazz in 5.