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NBA Playoff Preview - Philadelphia 76ers vs. Washington Wizards: Kollision der Alphatiere

Joel Embiid will die Philadelphia 76ers in die Finals führen.
© getty

Die Philadelphia 76ers gehen erstmals seit 20 Jahren als Top-Seed in die Playoffs, mit den Washington Wizards wartet jedoch eines der heißesten Teams der vergangenen Wochen auf den Ost-Primus. Wir blicken auf die Serie und die zusätzliche Brisanz des Privatduells zwischen Joel Embiid und Russell Westbrook.

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Philadelphia 76ers vs. Washington Wizards: Die Ausgangslage

Erstmals seit 2001 haben die Sixers wieder die beste Bilanz der Eastern Conference. Damals war es Allen Iverson, der Philadelphia trug, nun ist es Joel Embiid, der die Philly-Fans vom Titel träumen lässt. Nach einer turblulenten Saison 19/20, die in einem Erstrundenaus gegen die Boston Celtics mündete (0-4) haben der neue Präsident Daryl Morey sowie Neu-Coach Doc Rivers dem Team wieder eine Identität gegeben.

Die Sixers definieren sich über ihre Verteidigung, mit Embiid, Ben Simmons und Matisse Thybulle kann Rivers auf gleich drei potenzielle All-Defense-Spieler zurückgreifen. Vorne richtet es in erster Linie Embiid, aber auch Tobias Harris (knapp 20 Punkte und 7 Rebounds im Schnitt) spielt die beste Saison seiner Karriere.

Dazu hat der Kader mit Seth Curry, Furkan Korkmaz sowie Shake Milton endlich mehr Shooting, was MVP-Kandidat Embiid mehr Platz verschafft hat. Doch es ist nicht nur das, Embiid hat sich in dieser Spielzeit noch einmal weiterentwickelt und vor allem an seinem Wurf aus der Mitteldistanz gearbeitet. Wäre er nicht so lange ausgefallen, hätte Embiid wohl ein gewichtigeres Wort in der MVP-Konservation mitgeredet, auch so hat er es in die Top 3 geschafft.

Letztlich ist es ein Konjunktiv und einen solchen gibt es auch bei den Wizards, die im Januar mitten in der Saison fast zwei Wochen gar nicht trainieren konnten, weil das komplette Team in Quarantäne war. So verwunderte es nicht, dass die Truppe von Coach Scott Brooks zeitweise bei 17-32 stand und damals eine Chance von 0,6 Prozent auf die Playoffs hatte.

Ein furioser 17-6-Lauf sowie der Sieg im Play-In gegen die Pacers machten das Unmögliche möglich. Russell Westbrook, der in den ersten Wochen nach seiner Quadrizeps-Verletzung nur ein Schatten seiner selbst war, legte nicht nur Triple-Doubles am Fließband auf, sondern war zusammen mit Topscorer Bradley Beal essentiell für die Aufholjagd der Wizards.

Aber es waren nicht nur die Stars, die das Ruder rumrissen, sondern auch Akteure aus den hinteren Reihen. Der Trade für Center Daniel Gafford war einer der besten Trades der Saison, zusammen mit Low-Post-Experte Robin Lopez-Jabbar wurde die Center-Rotation stabilisiert. Dazu kam auch Edelschütze Davis Bertans in Fahrt und Ish Smith bleibt einer der besseren Backup-Spielmacher der NBA. So ist Washington zwar ein 8-Seed, mit etwas mehr Glück wäre aber auch deutlich mehr drin gewesen.

Philadelphia 76ers vs. Washington Wizards: Zahlen und Fakten

StatSixersWizards
Bilanz Regular Season49-2334-38
Offensiv-Rating (Platz)112,5 (13)110,7 (17)
Defensiv-Rating (Platz)107,0 (2)112,3 (20)
Net-Rating (Platz)+5,5 (5)-1,6 (22)
Direkter Vergleich3-00-3

NBA Playoffs 2021: So gewinnen die Sixers die Serie

Die Wizards sollten für Philadelphia ein gutes Matchup sein. Washington spielt so schnell wie kein anderes Team, ein Stil, der vor allem Ben Simmons entgegen kommen sollte. Der Australier blüht bei all seinen Schwächen im Halbfeld im Chaos regelrecht auf und wird einen der beiden Backcourt-Stars an die Kette legen.

Die logische Wahl wäre wohl Westbrook, der zwar weiter explosiv ist, aber gegen lange mobile Verteidiger Probleme bekommt. Jayson Tatum machte es im Play-In-Turnier vor, gegen die Pacers blühte Brodie gegen die Aaron Holidays dieser Welt wieder auf. Das würde dann bedeuten, dass der erfahrene Danny Green Beal um Screens jagen wird. Auch Thybulle wird hier sicherlich seine Minuten bekommen.

Die Größe wird ohnehin ein entscheidender Faktor sein. Mit Ausnahme von Curry bieten die Sixers nur Spieler über 1,95 Meter auf, während die Wizards aller Voraussicht nach wieder auf ihr Lineup mit drei Guards setzen werden. Phillys Aufgabe wird es sein, das Tempo der Wizards zu drosseln und sie ins Halbfeld zu zwingen, denn mit den Ausnahmen Beal und Bertans sind die Wizards kein gutes Team vom Perimeter. Prozentuell nehmen sie laut Cleaning the Glass sogar die wenigsten Dreier, dazu trifft kein Playoff-Team schlechter (35,6 Prozent).

Der Kader der Philadelphia 76ers

Point GuardShooting GuardSmall ForwardPower ForwardCenter
Ben SimmonsSeth CurryDanny GreenTobias HarrisJoel Embiid
Shake MiltonFurkan KorkmazMatisse ThybulleMike ScottDwight Howard
George HillTyrese MaxeyIsaiah JoeAnthony Tolliver
Paul Reed

NBA Playoffs 2021: So gewinnen die Wizards die Serie

Schritt eins wäre, Alex Len nicht starten zu lassen und im Idealfall komplett aus der Rotation zu streichen. Mit Gafford und Lopez stehen zwei fähige Bigs im Kader, die Embiid zwölf Fouls geben können. Embiid auszuschalten wird ohnehin kaum möglich sein, es sei denn Rudy Gobert, Marc Gasol oder Bam Adebayo stehen in diesem Team.

Tun sie aber im Falle der Wizards nicht. Ziel muss es daher sein, die durchaus vorhandenen Schwächen der Sixers offenzulegen. Mit Thybulle, Simmons, Dwight Howard oder auch Maxey werden die Sixers stets einen Non-Shooter auf dem Feld haben, daraus müssen die Wizards Kapital schlagen und die Zone dicht machen.

Darüber hinaus brauchen die Wizards mehr erfolgreiche Dreier, um auch wirklich genug Punkte aufs Scoreboard zu bringen. In erster Linie sind hier Beal und Bertans gefragt, aber auch Westbrook sollte hier und da erfolgreiche Jumper einstreuen. Apropos Westbrook: Die gegenseitige Abneigung zwischen ihm und Embiid sorgt für zusätzliche Brisanz, womöglich können die Wizards den Star-Center ein wenig in Wortgefechte verstricken und ihm so die Konzentration nehmen.

Der Kader der Washington Wizards

Point GuardShooting GuardSmall ForwardPower ForwardCenter
Russell WestbrookBradley BealRaul NetoRui HachimuraAlex Len
Ish SmithChandler HutchisonDavis BertansAnthony GillRobin Lopez
Cassius Winston Isaac Bonga(Deni Avdija)Daniel Gafford
(Thomas Bryant)

Sixers vs. Wizards: Wer gewinnt die Serie?

Die drei Spiele in der Regular Season gingen an die Sixers. Immerhin zwei davon waren knapp, auch wenn selbst eine 60-Punkte-Performance von Beal für die Wizards nicht reichte. Ähnlich könnte es nun auch in den Playoffs laufen. Washington war mit Ausnahme des Play-Ins gegen Boston seit Anfang April in jedem Spiel und hatte auch bei Niederlagen stets die Chance, zu gewinnen.

Es ist also wahrscheinlich, dass zumindest an einem Abend mal alles zusammenpasst und Washington den großen Favoriten ärgern kann. Für viel mehr wird es aber nicht reichen, dafür wird Embiid zu dominant auftreten, um seinen Hunger nach Erfolg endlich stillen zu können. Washington kann aus Sicht der Sixers nur ein erstes Zwischenziel sein, um erstmals seit 2001 wieder die Conference Finals zu erreichen. Prognose: Sixers in 5.

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