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NBA - Ex-All-Star und DBB-Center Chris Kaman im Interview: "Gab einen Unterschied zwischen Dallas-Dirk und DBB-Dirk"

Die NBA-Karriere von Chris Kaman begann 2003 als Nr.6-Pick von den Clippers.
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Sie waren bei Olympia 2008 und der EM 2011 für den DBB dabei. Welche Erinnerungen haben Sie an die Turniere?

Kaman: Es war anfangs etwas hart für mich, ich kann so gut wie gar kein Deutsch. Zwar sprechen viele der Spieler Englisch, aber ihre Muttersprache ist natürlich Deutsch. Also waren viele der Gespräche und Ansagen der Coaches auch auf Deutsch. Es hat ein wenig gedauert, bis ich mich eingefunden hatte. Aber das waren alles tolle Jungs, wir hatten eine spaßige Truppe und eine tolle Zeit. Zu einem gewissen Grad waren wir auch erfolgreich. Wir sind zwar in der Vorrunde in Peking ausgeschieden, aber es war die erste Olympia-Teilnahme für die deutsche Nationalmannschaft seit Barcelona 1992. Ich bin glücklich, ein Teil davon gewesen zu sein.

Wie haben Sie selbst Ihre Rolle im DBB-Team gesehen?

Kaman: Dirk ist natürlich ein anderer Spielertyp als ich, die Nationalmannschaft hat aber nach jemandem wie mir gesucht. Mein Spiel hat gut zu Dirk gepasst, der mehr außerhalb der Zone agierte. Wir kannten uns schon ein wenig, weil wir in der NBA gegeneinander gespielt hatten. Zu der Zeit haben wir als Teamkollegen eine Beziehung aufgebaut und wie ich gesagt habe, wir verstehen uns auch heute noch gut. Ich habe die Zeit in der Nationalmannschaft sehr genossen und in Deutschland tolle neue Leute kennengelernt.

Chris Kaman unterstützte Dirk Nowitzki und das DBB-Team bei Olympia 2008 und der EM 2011.
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Chris Kaman unterstützte Dirk Nowitzki und das DBB-Team bei Olympia 2008 und der EM 2011.

Chris Kaman über die Clippers und seine Lieblingsstation

Ihre Karriere in der NBA begann als Nr.6-Pick im Draft 2003 bei den Clippers. Die Franchise galt viele Jahre als Lachnummer der Liga. Mit welchem Gefühl sind Sie damals nach L.A. gegangen?

Kaman: Ich habe während des Pre-Draft-Prozesses zweimal bei den Clippers vorgespielt, ich wusste also, dass ich weit oben auf ihrer Liste stand. Zu dem Zeitpunkt habe ich mich selbst als Gewinner gesehen. Ich habe am College mit Central Michigan die Mid-American-Conference gewonnen und war bei March Madness dabei. Für solch ein kleines College war das ein großer Erfolg. Die Umstellung zu den Clippers war eine Herausforderung. Ich bin zu einem Team gekommen, dessen Ruf war nur: verlieren, verlieren, verlieren. Es hieß, die Clippers kümmern sich nicht darum, zu gewinnen. Wenn du gedraftet wirst, bist du im ersten Moment einfach begeistert. Erst ist den Tagen darauf beginnst du zu realisieren, dass du bei einem der schlechtesten Teams im Basketball gelandet bist.

Wie sind Sie mit dieser Situation umgegangen?

Kaman: Ich bin ein harter Arbeiter, das ist für mich ein sehr wichtiger Teil meines Spiels. Ich habe immer mit vollem Einsatz gespielt, denn ich wusste, das ist das einzige, was ich kontrollieren kann. Also habe ich mich durchgekämpft und in dieser Zeit eine Menge gelernt, sowohl von guten als auch von schlechten Typen. Mir ist es gelungen, meine Wurzeln zu bewahren. Als ich das Team 2011 als Teil des Chris-Paul-Trades von New Orleans nach L.A. verlassen musste, ist die Franchise durchgestartet. Aber wir hatten ebenfalls ein paar gute Jahre, zum Beispiel mit dem Playoff-Run 2006.

Nach den Clippers waren Sie für die Hornets, Mavs, Lakers und Blazers aktiv. Verfolgen Sie Ihre ehemaligen Teams auch heute noch?

Kaman: Auf jeden Fall, vor allem Portland. Das war mein Lieblingsteam, für das ich gespielt habe. In den zwei Jahren habe ich so viele tolle Erinnerungen gesammelt. Das Team und die Organisation waren großartig, die Blazers kümmern sich wirklich gut um ihre Spieler. Und sie haben es verstanden, die richtigen Jungs zu holen, wir hatten keine 'bad guys' in der Mannschaft. Wir mussten uns nicht mit irgendwelchen Problemen auf der Bank oder in der Kabine herumschlagen. Meine Zeit bei den Blazers weiß ich auch heute noch sehr zu schätzen. In der aktuellen Saison hatten sie viele Verletzungen, das war ein ständiges Auf und Ab. Wir werden sehen, wie sie sich in den Playoffs schlagen.

Wer ist für Sie in diesem Jahr der Favorit auf die Championship?

Kaman: Ich bin vor allem gespannt auf LeBron James und Anthony Davis. Wenn die beiden gesund sind, dann haben die Lakers gute Chancen. Mir gefallen aber auch die Clippers und Jazz mit ihrem Teambasketball. Was den Osten angeht: Die Bucks sind solide, bei den Nets ist etwas fraglich, ob alle Stars fit bleiben können. Wenn ich ein Team wählen muss, dann gehe ich mit LeBron und den Lakers.

Die Karrierestatistiken von Chris Kaman in der NBA

TeamSaisonsSpiele / MinutenPunkteReboundsAssistsBlocksFG%
Clippers8493 / 29,711,88,31,31,448,7
Hornets147 / 29,213,17,72,11,644,6
Mavs166 / 20,710,55,60,80,850,7
Lakers139 / 18,910,45,91,51,050,9
Trail Blazers290 / 16,87,65,60,80,651,2
Karriere13735 / 26,711,27,61,31,348,9
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