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NBA - Gewinner und Verlierer der ersten Saisonhälfte: Am Ende lacht LaVar Ball

Joe Harris versenkt in der Saison 2020/21 an der Seite von Kevin Durant, James Harden und Co. 50,6 Prozent seiner Dreier.
© getty
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Zwei Head Coaches verlieren ihren Job - in Atlanta erhöht das den Druck auf Trae Young, in Minnesota könnte es noch viel schlimmer kommen. Die Mavs vermisssen ihre Honeymoon-Phase mit Kristaps Porzingis und Andre Drummond braucht Geduld.

NBA: Die Verlierer der ersten Saisonhälfte

Trae Young

Zwei Entlassungen des Head Coaches hat es in dieser Spielzeit bisher gegeben, an beiden kommen wir auch hier nicht vorbei. In Atlanta musste erst vor wenigen Tagen Lloyd Pierce den Hut nehmen, was nicht zuletzt daran lag, dass Franchise-Player Trae Young offenbar kein allzu großer Fan von ihm war. Das Verhältnis zwischen Coach und Star soll schon seit einer ganzen Weile schwierig gewesen sein.

Auch wenn es von außen nicht final zu bewerten ist, wer wie viel Schuld an der Situation trägt: Young steht nun in der Bringschuld, nachdem er diesen "Machtkampf", den nie ein Coach gewinnt, gewonnen hat. Die Hawks sind zu ambitioniert und eigentlich auch zu gut besetzt, um sich so ungefestigt zu präsentieren, wie das bisher der Fall war. Das gilt auch für Young.

Der Point Guard sieht sich selbst als All-Star, im Gegensatz zum Vorjahr wurde er diesmal jedoch nicht als solcher gewählt. Trotz guter Assist-Zahlen gibt es Diskussionen darüber, ob er zu eigensinnig agiert, auch Teamkollege John Collins ist Berichten zufolge nicht immer zufrieden mit Young. In der zweiten Saisonhälfte ist es höchste Zeit, wieder positive Schlagzeilen zu fabrizieren.

Die Timberwolves

Auch in Minnesota wurde mit Ryan Saunders der Coach entlassen, Nachfolger Chris Finch konnte bisher indes auch noch keine Wunder vollbringen. "Die heutige Leistung war inakzeptabel", sagte er nach der Pleite gegen Charlotte. "Ich habe nicht das Gefühl, dass wir hier gerade etwas aufbauen", sagte Ricky Rubio. "Ich sehe definitiv Regression", sagte Karl-Anthony Towns. Sonst läuft's aber super im hohen Norden (7-29).

Die Erfolglosigkeit in der laufenden Saison ist dabei nur das eine Thema - die Probleme der Wolves gehen viel weiter. Der Draft-Pick im kommenden Jahrgang etwa ist lediglich Top-3-geschützt und selbst wenn die Wolves weiter die schlechteste Bilanz der Liga haben, besteht eine fast 60-prozentige Chance, dass sie den Pick an die Warriors verlieren. Der D'Angelo-Russell-für-Andrew-Wiggins-Trade macht's möglich und könnte für Minnesota somit sogar noch teurer werden.

Towns steht bei den Wolves noch bis 2024 fix unter Vertrag - ausruhen kann sich das Front Office darauf allerdings nicht, das hat sich in den vergangenen Jahren immer wieder gezeigt. Sie müssen den Kurs korrigieren, sonst wird Ungeduld entstehen. Vielleicht bringt Finch ja die Lösung.

Kristaps Porzingis

Noch vor nicht allzu langer Zeit galt Porzingis als zweiter Franchise-Player der Mavericks, als quasi gleichberechtigter Partner von Luka Doncic. Diesen Status hat der Lette mittlerweile verloren, auch wenn ein Trade während dieser Spielzeit nach wie vor nicht wahrscheinlich ist. Die Honeymoon-Phase von Porzingis und Dallas ist allerdings vorbei.

Die Mavs haben sich nach dem schwachen Saisonstart zuletzt zwar gefangen, zufrieden sein können sie mit Porzingis indes nicht. Defensiv hat KP bei weitem nicht den Einfluss, den man von ihm gewohnt ist, offensiv bleibt sein Spiel eher ineffizient, zumal er kaum Würfe für sich selbst oder andere Mitspieler kreiert.

Letzteres ist nichts Neues, die Defensive aber muss unbedingt wieder besser werden. Ansonsten wird Porzingis nicht zum letzten Mal in Trade-Gerüchten aufgetaucht sein - und früher oder später werden die Zeichen dann tatsächlich auf Trennung stehen.

LaMarcus Aldridge

Den Restart in der Bubble verpasste Aldridge noch, weil er komplett gesund werden und dann in der Folgesaison wieder voll angreifen wollte. Der Vertrag des 35-Jährigen läuft aus, in der kommenden Offseason könnte also die Zeit für einen letzten größeren Deal gekommen sein. Danach sieht es in der bisherigen Spielzeit allerdings nicht aus.

Aldridges Produktion ist in den Keller gegangen und nicht aus Zufall sind die Spurs auf einmal durchgestartet, als der Veteran ausfiel und durch Jakob Pöltl in der Starting Five ersetzt wurde. Defensiv ist der Österreicher einfach um Welten besser, selbst wenn Aldridge nach wie vor die vermutlich witzigsten Closeouts aller NBA-Spieler zum Besten gibt.

San Antonio hört sich Berichten zufolge mittlerweile Angebote für all seine Veteranen an, was Sinn ergibt. Aldridge allerdings dürfte in seiner jetzigen Version - als nahezu reiner Jumpshooter - keinen großen Gegenwert mehr einbringen. Das war definitiv anders geplant.

Andre Drummond

Seit neun Partien ist Drummond mittlerweile zum Zuschauen verdammt, sicherlich nicht komplett freiwillig. Stattdessen halten die Cavs den rein nach den Statistiken zweitbesten Rebounder der Liga vom Court, um Platz für den neuen Franchise-Center Jarrett Allen zu schaffen. Drummond hingegen soll bis zur Trade Deadline am 25. März verschifft werden und sich bis dahin möglichst nicht verletzen.

Entsprechend wird der 27-Jährige vorerst weiter im Abseits schmoren müssen, womöglich noch mehrere Wochen. The Athletic berichtete zuletzt von einer gewissen Skepsis innerhalb der Liga, ob Cleveland wirklich einen für sich wünschenswerten Deal finden kann. Vielleicht müssen wir also noch eine ganze Weile auf die nächsten Rebound-Highlights vom Big Penguin warten.

Immerhin eine gute Sache hat die Situation für Drummond. Wenn sich die Cavs (aktuell 14-22, Platz 13 im Osten) nach dem Ende der regulären Saison in die Sommerpause verabschieden, könnte der Center womöglich mit seinem neuen Team zum erst dritten Mal in seiner Karriere Postseason-Luft schnuppern. Mehrere Playoff-Anwärter sollen immerhin schon angeklopft haben. Und: Die Unterstützung seiner Spielerkollegen wie Draymond Green hat er ebenfalls sicher.

Houston Rockets

Seit 2001 hat Houston nicht mehr eine solche Misere durchlebt wie aktuell. Damals gingen 15 Partien in Folge verloren, die 2020/21er Version der Rockets steht derzeit bei 13 Niederlagen am Stück. Den Texanern fehlt seit dem 4. Februar ein Erfolgserlebnis - am darauffolgenden Tag erschien an dieser Stelle ein Artikel über den zuvor überraschend starken Rockets-Lauf (sieben Siege aus acht Spielen) kurz nach dem Trade von James Harden. Der SPOX-Fluch ist real!

Abgesehen von diesem kleinen Zwischenhoch war die erste Saisonhälfte der Rockets eine zum Vergessen. Angefangen mit dem Harden-Drama, der seine eigenen Mitspieler vor den Bus stieß, um möglichst bald Houston verlassen zu können. Mit Erfolg. The Beard brilliert seitdem in Brooklyn, die Rockets dagegen machen Verletzungs- und Corona-Pech durch und sind auf den vorletzten Platz im Westen abgerutscht.

Die Hoffnung auf Besserung ist eng mit dem Namen Christian Wood verknüpft. Der Big fehlt seit dem 4. Februar aufgrund einer Knöchelverletzung (womöglich ist doch nicht SPOX für die Rockets-Talfahrt verantwortlich), nach dem All-Star Break könnte er aufs Parkett zurückkehren. Ob damit in der zweiten Saisonhälfte mehr Siege auf Houston zukommen, ist dennoch fraglich. Vor der Trade Deadline wird es wohl noch einige Veränderungen im Kader der Rockets geben (P.J. Tucker, unter Umständen Victor Oladipo). Der Fokus liegt ganz klar auf einem möglichst guten Draft-Pick.

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