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NBA Dropping Dimes - die SPOX Awards für die Playoffs 2020: Wayoff P, der King und Jamal

LeBron James hat sich mit seinem vierten Titel mal wieder zum König der Basketball-Welt gekrönt.
© getty

Dropping Dimes ist zurück - in einer Sonder-Playoff-Edition! SPOX-NBA-Redakteur Philipp Jakob blickt zurück auf die Playoffs und vergibt die wichtigsten Awards. Wer wird Playoff-MVP? Wer leistete sich den dicksten Fauxpas? Und wie zur Hölle hat es Russell Westbrook in einer Bubble ohne Fans geschafft, sich mit einem Fan anzulegen?

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Außerdem mit dabei: Die Rückkehr von Swaggy P und dessen Lieblings-Teamkollegen D'Angelo Russell, das Playoff-Desaster namens Clippers und die wichtigste Aktion des Sommers, die nicht etwa auf, sondern abseits des Parketts stattfand.

Aktion der Playoffs: Der Bucks-Boykott

Ob auf den Pressekonferenzen vor oder nach den Bubble-Partien, in Interviews mit den Superstars oder auf den Social-Media-Kanälen der weniger bekannten Namen, zu jeder Zeit machten die Akteure auf die wichtigste Botschaft dieses Sommers aufmerksam: Black Lives Matter!

Der Slogan prangte auf dem Court, jederzeit gut sichtbar für die Fernsehkameras, die Spieler trugen ihn in verschiedenen Variationen oder ähnlich lautende Botschaften auf dem Rücken. Auch Commissioner Adam Silver stellte vor der Übergabe der Larry O'Brien Trophy an die Lakers klar: "Es ging immer um mehr als nur Basketball."

Es ist der NBA, aber in allererster Linie den Spielern, hoch anzurechnen, dass diese so wichtigen Botschaften kontinuierlich aus der Bubble in die Welt getragen wurden. Ebenfalls hoch anzurechnen ist es den Milwaukee Bucks, dass sie das orangefarbene Leder vor Spiel 5 der ersten Runde gegen die Magic zur Seite schoben, um auf die soziale Ungerechtigkeit und Rassismus aufmerksam zu machen.

Die Bucks wollten Veränderungen sehen, ihnen reichten die Botschaften auf dem Court nicht. Stattdessen sahen sie in Internet-Videos, wie Jacob Blake mehrfach von weißen Polizisten in den Rücken geschossen wurde. Mit ihrem Boykott in Spiel 5 haben die Bucks ihren Fokus auf den Kampf gegen Rassismus gelenkt und damit ihre Chance auf den Titel wissentlich aufs Spiel gesetzt. Es war ihnen egal. Manche Sachen sind einfach wichtiger als Basketball.

Genauso ist es den Spielern hoch anzurechnen, dass sie sich im Anschluss zusammengefunden, diskutiert und gemeinsam eine Entscheidung getroffen haben, ihre Bühne weiter für ihre Botschaften zu nutzen. Und ihre Macht in Druck auf die Eigentümer umzuwandeln. So wurden beispielsweise alle Arenen der Teams in Wahllokale umgewandelt. Es ist zumindest ein kleiner Schritt.

Runner-Up: -

Sixth Man der Playoffs: Rajon Rondo

Über den Mythos Playoff-Rondo wurde schon an anderer Stelle das ein ums andere Mal sinniert, von daher hier nur in der Kurzzusammenfassung: Rondo ist in der Postseason ein anderer Spieler als der, der sich durch die Langeweile der regulären Saison schleppt.

In seinen 48 Partien der Regular Season legte der Point Guard 7,1 Punkte und 5 Assists pro Partie auf, auch er bekam die Kritik am Supporting Cast der Lakers ab. In den Playoffs haben sich seine Statistiken zwar auf dem Blatt nur leicht verbessert (8,9 Punkte und 6,6 Assists), doch sein Playmaking, seine stark verbesserte Defense sowie einige Vintage-Performances hatten einen enormen Einfluss auf das Spiel der Lakers.

Nicht unerwähnt sollte auch seine Dreierquote von 40 Prozent bei immerhin 3,1 Versuchen bleiben. Die gegnerischen Defenses hielten in Anbetracht von Rondos Historie als Ray-Allen-Antithese Abstand, der 34-Jährige bestrafte dies eiskalt.

Übrigens, bei Rondos letztem Playoff-Auftritt mit den Pelicans 2018 versenkte er 42,1 Prozent aus der Distanz (bei 10,3 Punkten und 12,2 Assists pro Spiel). Diesem Playoff-Rondo lechzen die 2015er Mavs und 2016er Kings sicherlich hinterher. Dem Rondo, den sie bekamen, nicht.

Runner-Up: Dennis Schröder, Tyler Herro, Serge Ibaka

D'Angelo-Russell-Swaggy-P-Award für den Teamkollegen der Playoffs: J.R. Smith

Kaum hatte Commissioner Silver seine Worte der Gratulation ausgesprochen und feierlich verkündet, dass die Larry O'Brien Trophy - und natürlich der dazu passende, eigens angefertigte Koffer einer großen Modemarke - nun den Lakers gehöre, schon schlich sich der erste Akteur an das gute Stück heran: J.R. Smith, wer auch sonst.

Ganze 10 Minuten und 10 Sekunden stand der kurz vor dem Restart verpflichtete Guard in den Finals auf dem Parkett. Über die komplette Postseason waren es gerade einmal 75 Minuten, in denen Smith mehr mit seiner schwachen Wurfquote von 26,9 Prozent aus dem Feld (!) und dem ein oder anderen Shaqtin'A'Fool-Moment auf sich aufmerksam machte als mit allem anderen.

Und natürlich mit der Tatsache, dass er schon Sekunden vor dem finalen Buzzer in Spiel 6 gegen die Heat ohne Shirt an der Seitenlinie stand. Beim Feiern hat ihm schließlich noch nie jemand etwas vorgemacht. Ändere dich bitte nie, J.R.!

Runner-Up: Nick Young hat schon seit einigen Jahren nichts mehr mit den Playoffs am Hut, der Champion von 2018 (einfach verrückt, das zu schreiben) muss dennoch an dieser Stelle erwähnt werden. Der Name für unseren Award kommt schließlich nicht von ungefähr. In einem Interview wurde Swaggy P Anfang Oktober nach seinem nervigsten Mitspieler aller Zeiten gefragt. Die Antwort: "Wahrscheinlich D'Angelo Russell."