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NBA - Los Angeles Lakers sind ein Spiel von den Finals entfernt: Es geht auch schmutzig

Access Denied: Jamal Murray wird in Spiel 4 der Western Conference Finals von LeBron James geblockt.
© getty

Die Los Angeles Lakers stehen kurz vor der nächsten Finals-Teilnahme. Dabei zeigte das Team von LeBron James beim 114:108-Sieg in Spiel 4 der Western Conference Finals keine dominante Vorstellung, konnte sich jedoch auf seine Superstars verlassen - und auf einen neuen Starter. Hier geht es zu den Höhepunkten der Partie.

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Glamourös war dieser Sieg nicht, der die Lakers bis auf einen Sieg an die 31. Finals-Teilnahme ihrer illustren Historie heranbrachte. Die Stars lieferten ab, aber nicht im Sinne von Showtime - der mit großem Abstand spektakulärste Akteur von Spiel 4 hieß Jamal Murray und spielte beim Gegner. Er legte die Moves auf, die an Michael Jordan erinnerten.

Anders als MJ (meistens) verließ Murray das Parkett jedoch nicht als Sieger. Die Lakers kauften den Nuggets den Schneid ab, gewannen das Spiel über Toughness, Freiwürfe, mit hart erarbeiteten Punkten und gerade so genug Stops in der Defensive. Der 114:108-Erfolg passte somit recht gut zu der Spielzeit des immer größer werdenden Titelfavoriten.

Denn: Die Lakers haben ihre massive Star-Power mit dem besten Duo der Liga, trotzdem sind sie kein Finesse-Team - im Gegenteil eigentlich. Sie sind im Zweifel größer, physischer und athletischer als ihre Gegner, in allererster Linie definieren sie sich über die Defense, schon die gesamte Saison über. In Spiel 4 stellten sie all dies phasenweise unter Beweis.

LeBron James: Dwight Howard war "phänomenal"

Die Initialzündung dafür gab Frank Vogel vor dem Spiel. Nachdem Denver Spiel 3 am Brett dominiert hatte (+19 bei den Rebounds), beorderte der Head Coach Dwight Howard für den teils überforderten JaVale McGee in die Starting Five. Howard verbiss sich in Nikola Jokic, dazu war er unheimlich aktiv am Brett: 8 Punkte und 8 Rebounds holte der achtmalige All-Star allein im ersten Viertel.

Anthony Davis war zwar mit 14 Punkten im ersten Viertel die größere Geschichte, Howard gab jedoch den Ton für den Rest des Teams an - jeden seiner 8 Punkte erzielte er nach eigenem Offensiv-Rebound, durch harte Arbeit. "Dwight war phänomenal", lobte LeBron James. "Er hat uns Extra-Würfe verschafft, als wir nichts getroffen haben. Wir brauchten das, das war Vintage-Dwight."

Besonders wertvoll waren die Minuten von Howard, weil er Davis den Rücken freihielt, der sich umso mehr auf sein Scoring konzentrieren konnte. The Brow holte in Halbzeit eins erneut keinen einzigen Rebound (am Ende 5), was er nach Spiel 3 noch "inakzeptabel" fand. Dank Howard fiel dies jedoch nicht ins Gewicht, weil die Lakers das Duell um die Bretter als Team für sich entschieden.

LeBron James hatte offensiv Probleme

Howard blieb auch nicht der einzige Spieler unter den "Anderen", wie Shaquille O'Neal die Lakers außerhalb von Davis und James nennt, der einen wichtigen Beitrag leistete. Kentavious Caldwell-Pope lieferte 13 Punkte ab, Rajon Rondo zeigte sich nach schwachem dritten Spiel vor allem in Halbzeit zwei wieder deutlich verbessert (11 Punkte, 7 Assists).

Dennoch taten sich die Lakers mit zunehmender Spieldauer offensiv schwer, nachdem das erste Viertel noch sehr gut aussah (37 Punkte). Das war vor allem auf LeBron selbst zurückzuführen. Seine Statistiken deuten zwar ein exzellentes Spiel an (26 Punkte, 9 Rebounds, 8 Assists, kein Turnover), über weite Strecken der Partie wirkte James offensiv jedoch sehr limitiert.

Die Nuggets gaben ihm zumeist den Wurf, James schien jedoch weder Vertrauen noch die entscheidende Spritzigkeit beim Absprung zu haben. Nach der Partie wies er zwar jede Frage nach Müdigkeit von sich, dennoch fiel es auf, dass er nicht so leicht zum Korb kam und die Nuggets auch nicht mit seinem Post-Game dominierte.

Das war einer der Gründe, warum Denver in Halbzeit zwei stets in Schlagdistanz blieb, zu oft führten Lakers-Possessions ins Leere. Im Halbfeld verzeichneten die Lakers ein desolates Offensiv-Rating von 98,8.

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© nba.com/stats

LeBron James erklärt Jamal Murray zur Chefsache

Das andere große Problem war Murray. Der Kanadier traf phasenweise völlig verrückte Würfe, kam immer wieder zum Korb, die Lakers schienen keine Antwort auf ihn zu haben. Bis LeBron die Aufgabe der Murray-Verteidigung wenige Minuten vor Schluss zur Chefsache erklärte. "LeBron hat darum gebeten und offensichtlich habe ich dem stattgegeben", sagte Vogel.

James, der früher routinemäßig in der Crunchtime elitäre Guards verteidigte (wie etwa Derrick Rose in den Eastern Conference Finals 2011), drehte noch einmal die Zeit zurück und generierte mehrere Stops gegen Murray, unter anderem mit einem Block, dem allerdings viel Kontakt vorausging. Murray schimpfte im Anschluss über fehlende Calls, nachdem er in den letzten drei Minuten nur noch 4 Punkte erzielte. LeBron hingegen machte auf der Gegenseite mit Freiwürfen den Deckel drauf.

"Nichts hat für uns funktioniert, wenn es darum ging, Murray einzuschränken, bevor LeBron die Aufgabe übernommen hat. Ich schätze, der Game-Ball geht dafür an ihn", lobte Vogel. Der größte Unterschied zwischen beiden Teams bestand zwar ohne Zweifel am offensiven Brett (die Lakers verzeichneten 25:6 Second Chance Points!), der Ball sei ihm dennoch gegönnt. James' defensiver Fokus ist schließlich grundsätzlich einer der Eckpfeiler des Lakers-Erfolgs in dieser Spielzeit.

Kommen die Nuggets noch einmal zurück?

So konstant engagiert hat man den Verteidiger LeBron seit dessen Heat-Jahren nicht mehr gesehen. Dass die Lakers sich eine solche defensive Identität aufbauen konnten, hat zu einem großen Teil mit ihrem Anführer zu tun, wenngleich der wichtigste Verteidiger des Teams offensichtlich Davis ist. Die Figur, an der sich alle orientieren, bleibt dennoch James. Auch deshalb ist es wichtig, dass die Lakers die Regular Season eben nicht wie ein Schaulaufen behandelt haben (wie ein gewisser Stadtrivale), sondern die Zeit genutzt haben, um sich zu finden.

Durch sind sie jetzt noch nicht, die Nuggets haben bereits zweimal in Folge bewiesen, dass ein 1-3-Rückstand sie nicht abschreckt. Gleichzeitig hat man nach wie vor nicht unbedingt das Gefühl, dass man die beste Version der Lakers überhaupt schon zu sehen bekommen hat.

Sollten die Lakers durchkommen, ist das einer der wichtigsten Faktoren: Sie sind nicht immer ein dominantes Team, ihre Offense hat einige Macken, wie das unterdurchschnittliche Shooting. Sie haben jedoch die Tools, auch ihre weniger glamourösen Spiele zu gewinnen. Zur Not macht man sich eben die Hände schmutzig.

Lakers vs. Nuggets: Die Western Conference Finals im Überblick

SpielDatumUhrzeitTeam 1Team 2Ergebnis/Übertragung
119. September3 UhrLos Angeles LakersDenver Nuggets126:114
221. September1.30 UhrLos Angeles LakersDenver Nuggets105:103
323. September3 UhrDenver NuggetsLos Angeles Lakers114:106
425. September3 UhrDenver NuggetsLos Angeles Lakers108:114
527. September3 UhrLos Angeles LakersDenver NuggetsDAZN
6*29. SeptembertbaDenver NuggetsLos Angeles LakersDAZN
7*1. OktobertbaLos Angeles LakersDenver NuggetsDAZN
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