Olympia, Team USA: Drei Gründe für die Auftaktniederlage gegen Frankreich

Kevin Durant verlor mit Team USA gegen Frankreich.
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3. Keine Antwort auf Gobert - wo ist der Floor General?

14 Punkte und 9 Rebounds klingen nicht nach Werten eines Matchwinners, aber neben De Colo war Rudy Gobert der Sieggarant für Les Bleus, für den die USA keine Antwort hatten. "Rudy Gobert ist ein All-Star, Evan Fournier ein richtig guter NBA-Spieler. Das sind alles Jungs, die in der NBA in den Rotationen sind", musste Lillard neidlos anerkennen.

Insbesondere Durant machte unliebsame Bekanntschaft mit dem dreifachen Defensive Player of the Year, der KD nach Switches mehrere Fouls anhängte. Nach gutem Start fand er so nie seinen Rhythmus, nach nicht einmal 21 Minuten foulte er aus. Bereits in den vergangenen Jahren deutete es sich an, doch dieses Mal stellt sich die Frage umso mehr: Wer soll dominante gegnerische Center stoppen?

Zwar haben nur äußerst wenige Teams einen Big Man wie Gobert im Aufgebot, der auf internationalem Parkett ohne die defensive Drei-Sekunden-Regel weniger angreifbar ist, aber die Probleme von 2019 sind die gleichen geblieben. Durant und Adebayo fehlt es an Länge oder Masse, McGee an Qualität. Alle Hoffnungen auf Green zu setzen, scheint sehr optimistisch. Als Frankreich-Coach Vincent Collet in der zweiten Hälfte auf ein ultra-großes Lineup aus Gobert und Vincent Poirier setzte, fehlte es den USA an Antworten.

USA: Wer folgt auf Paul, Williams, Kidd und Co.?

Popovich verteidigte seine Aufstellung und erklärte, mit Green und Adebayo Vorteile in puncto Geschwindigkeit und Bewegung zu haben, "das funktioniert am besten für die Kombination an Spielern, die wir haben". Doch eine weitere Position sorgt zumindest für Fragezeichen, die des Point Guards.

Abgesehen von Holiday, der ausgelaugt zum Team stieß und zudem mit der Aufgabe betraut ist, den besten Guard des Gegners zu stoppen (was gegen Frankreich nicht gelang), fehlt ein solcher Spielertyp komplett: Einer, der nicht vornehmlich seinen eigenen Wurf sucht. Einer, der das Tempo des Spiels kontrolliert, für Ordnung sucht und seine Teamkameraden in Szene setzt.

Man denke in der Vergangenheit an Deron Williams, Jason Kidd, Chris Paul und Kyle Lowry oder auch größere Lösungen mit LeBron James oder Andre Iguodala, die dies vorzüglich verstanden. Während Lowry die Einladung zum Training Camp ablehnte, wäre mit Trae Young ein Spieler verfügbar gewesen, auf den diese Stellenbeschreibung zutrifft. Auch eine Lösung mit dem designierten Top-Pick Cade Cunningham wäre charmant gewesen, man denke an 2012, als ein gerade gedrafteter Anthony Davis im Kader stand. Einen Jerami Grant hätte es stattdessen im Aufgebot nicht gebraucht.

Andererseits sind die Alternativen abgesehen von Young rar gesät. Im vorläufigen Kader standen natürlich Hochkaräter wie Stephen Curry, James Harden, Kyrie Irving und Co., doch es war davon auszugehen, dass diese nicht spielen werden. Danach wird es dünner, die anderen Optionen hießen Malcolm Brogdon, Mike Conley, Donovan Mitchell oder Derrick White - alles keine Premium-Lösungen wie noch in der Vergangenheit.

Wie dem auch sei: In den weiteren Gruppenspielen wird sich Team USA mit hoher Wahrscheinlichkeit keinen Patzer erlauben, erst in der K.o.-Runde werden wir erfahren, ob es nach 2019 die nächste Enttäuschung für den haushohen Favoriten gibt.