Olympia 2021: Bundesregierung für Impfung der Olympiasportler

SID
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Die Impfung der Olympiastarter vor der Reise nach Tokio wird sehr wahrscheinlich kommen. Nun hat sich auch die Bundesregierung dafür ausgesprochen.

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In der kniffligen Impf-Frage haben die deutschen Olympiasportler endlich das erhoffte positive Signal von Angela Merkel und Co. erhalten. In der Bundesregierung bestehe "Einigkeit, dass die Athletinnen und Athleten zeitgerecht vor den Olympischen Spielen geimpft werden sollen", sagte Steve Alter als Sprecher für das Bundesinnenministerium (BMI) bei der Bundespressekonferenz am Montag.

"Wir wollen auf keinen Fall riskieren, dass die Athletinnen und Athleten, die Betreuer für andere anlässlich der Olympischen Spiele ein Infektionsrisiko darstellen", ergänzte Alter. Man wolle auch vermeiden, "dass sie sich selbst im Rahmen dieser Veranstaltung infizieren."

Die Interessenvertretung Athleten Deutschland e.V. reagierte zufrieden, aber nicht euphorisch auf die Nachricht. "Es ist erst mal sehr begrüßenswert, wenn in dieser Frage Einigkeit in der Bundesregierung herrscht", sagte Geschäftsführer Johannes Herber dem SID, "was jetzt aber unheimlich hilfreich wäre, ist ein verbindlicher Zeitplan. Denn die Zeit drängt."

Viele Sportler sind in ihrer Vorbereitungsplanung schon sehr weit, manche reisen schon Wochen vor Olympia (23. Juli bis 8. August) zur Akklimatisierung nach Asien, einige setzen sich aktuell in ihrer Qualifikation Risiken aus.

Olympia: Impfung "das stärkste Schwert" im Kampf gegen Corona

Der DOSB hofft, im Mai oder Juni "in einem sauberen und abgestimmten Maßnahmen- und Terminplan die Gesamtimpfung für die rund 800 Mitglieder des Team D" umsetzen zu können, wie DOSB-Präsident Alfons Hörmann im SID-Interview kürzlich skizzierte. Dafür müsse man "dringend eine klare Konzeption mit der Politik erarbeiten".

Bislang seien lediglich 15 Prozent der Teammitglieder geimpft, in einer aktuellen Umfrage hätten aber 90 Prozent ihr Interesse an einer Impfung bekundet. "Auch auf die Gefahr hin, dass ich damit einen Shitstorm auslöse: Wenn ich die Möglichkeit bekomme, würde ich mich natürlich impfen lassen, um mich selber ein Stück weit sicherer zu fühlen", sagte zum Beispiel Top-Schwimmerin Sarah Köhler dem SID.

Für Sportmediziner Wilhelm Bloch ist die flächendeckende Impfung der Teilnehmer "das stärkste Schwert" im Kampf gegen das Coronavirus bei den Spielen in Tokio (23. Juli bis 8. August). Der Professor der Deutschen Sporthochschule in Köln verwies mit Blick auf Zehntausende Athleten, Trainer und Betreuer aus circa 200 Nationen aber auf einen "internationalen Baustein".

Alle oder keiner - so sieht auch SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach die Impffrage bei Olympia. "Es kann nicht sein, dass es Sportler aus erster und zweiter Klasse gibt. Also die Sportler, die geimpft sind, und die, die nicht geimpft sind", sagte Lauterbach dem SID. Angesichts der vielen Corona-Mutanten weltweit sei "der gesamte Betrieb der olympischen Spiele etwas, was wir nicht wirklich benötigen".

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