Tennis - Australian Open, Tag 1: Horror-Start für deutsche Profis

SID
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Oscar Otte ging hart mit sich ins Gericht, Daniel Altmaier konnte das Lob seines Gegners kaum trösten: Der erste Tag der Australian Open hinterließ zunächst jede Menge Frust bei den deutschen Profis. Auch Grand-Slam-Debütantin Eva Lys, Jule Niemeier, Yannick Hanfmann und Tamara Korpatsch mühten sich vergebens.

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Niemeier bot Titelfavoritin Iga Swiatek die Stirn, kämpfte verbissen um jeden Punkt, doch es reichte wieder nicht ganz: Nichts war es mit der erhofften Revanche der deutschen Nummer eins gegen die Tour-Dominatorin aus Polen. Niemeier unterlag im Erstrundenmatch der Australian Open 4:6, 5:7 und konnte die schwer ernüchternde deutsche Bilanz am ersten Turniertag nicht aufpolieren.

"Jule hatte ihre Chancen", sagte Bundestrainerin Barbara Rittner am Eurosport-Mikrofon nach der 1:59 Stunden langen Partie: "Unter dem Strich ein gutes Match von Jule. Wenn es drauf ankam, hat aber ein Tick gefehlt."

Zuvor war Otte hart mit sich ins Gericht gegangen und Daniel Altmaier konnte das Lob seines Gegners kaum trösten, später gab auch Yannick Hanfmann einen möglichen Sieg aus den Händen. Vergebens bemüht hatten sich am Montag auch Grand-Slam-Debütantin Eva Lys und Tamara Korpatsch.

Am Dienstag steht unter anderem das Match von Comebacker Alexander Zverev gegen den Peruaner Juan Pablo Varillas auf dem Plan - und zwar mit Basketball-Ikone Dirk Nowitzki als prominentem Glücksbringer. "Ich denke, dass er bei meinem Match da sein wird", sagte der Olympiasieger, dessen Partie auf 4.30 Uhr mitteleuropäischer Zeit vorgezogen wurde.

Australian Open: Oscar Otto hadert mit Erstrundenaus

Otte könnte dann eine schlechte Nacht hinter sich haben, sein Auftritt setzte ihm heftig zu. "Ich stand gefühlt wie eine Mülltonne auf dem Platz und habe es überhaupt nicht hinbekommen, mal einen vernünftigen Return reinzuspielen", sagte der 29-Jährige nach seiner 2:6, 4:6, 7:6 (7:2), 5:7-Niederlage gegen den erst 17-jährigen Chinesen Shang Juncheng.

Daniel Altmaier wehrte sich lange in der Kia Arena, dann musste der 24-Jährige dem US-Open-Halbfinalisten Frances Tiafoe nach einer 3:6, 3:6, 7:6 (7:5), 6:7 (6:8)-Niederlage schließlich doch gratulieren. Hanfmann führte klar, er ließ Lokalmatador Rinky Hijikata beim 6:4, 6:4, 3:6, 6:7 (5:7), 3:6 in 4:25 Stunden aber zurückkommen. Lys unterlag der Spanierin Cristina Bucsa 6:2, 0:6, 2:6, Korpatsch musste sich der Britin Emma Raducanu, US-Open-Siegerin von 2021, 3:6, 2:6 geschlagen geben.

"Es ist für mich heute eher nicht am Tennis gescheitert, sondern an den Umständen. Ich bin ja auch nur ein Mensch und kein Roboter", sagte Lys, die sich durch die Quali gekämpft hatte: "Ich war sehr aufgeregt. Das erste Mal bei einem Major war für mich ein unglaubliches Erlebnis." Aus der "sehr, sehr wichtigen Erfahrung" wolle sie lernen.

Australian Open: Rafael Nadal zieht in Runde zwei ein

Niemeier war in den Ballwechseln mit Swiatek meistens auf Augenhöhe, es fehlte aber die Überzeugung in den entscheidenden Momenten, die es für eine Überraschung gegen eine Nummer eins der Welt braucht.

Titelverteidiger Rafael Nadal hat seine durchaus schwierige, erste Hürde indes letztlich sicher genommen. Der Grand-Slam-Rekordchampion mit 22 Titeln bezwang den formstarken Briten Jack Draper 7:5, 2:6, 6:4, 6:1. Nadal trifft in der zweiten Runde nun auf den US-Amerikaner Mackenzie McDonald. Im vergangenen Jahr war der mittlerweile 36 Jahre alte Topstar beim ersten Jahreshighlight zum Titel gestürmt.

"Wenn man alle Umstände der vergangenen sechs Monate miteinbezieht, war es ein guter Start", sagte Nadal, der in der Vorbereitung auf Melbourne seine beiden Partien verloren hatte. Doch zum Start des Majors war der Familienvater einmal mehr da. Es bleibt bei zwei Erstrundenniederlagen in seiner Karriere bei Grand-Slam-Turnieren. Er verlor gegen den Belgier Steve Darcis bei Wimbledon 2013 und gegen seinen Landsmann Fernando Verdasco vor sieben Jahren in Australien.

Australian Open: Pegula und Gauff senden Signale

Die US-Amerikanerinnen Jessica Pegula und Coco Gauff haben dagegen zum Auftakt Signale an die Konkurrenz gesendet. Pegula brauchte für ihren 6:0, 6:1-Erfolg gegen Jaqueline Cristian aus Rumänien nur 59 Minuten. Gauff ließ gegen Katerina Siniakova ebenfalls nichts anbrennen und setzte sich 6:1, 6:4 durch.

Sowohl Pegula als auch Gauff jagen noch ihrem ersten Grand-Slam-Titel hinterher und zählen in Melbourne zum erweiterten Kreis der Anwärterinnen. Pegula sorgte zuletzt mit einem klaren Zweisatzsieg gegen die Weltranglistenerste Iga Swiatek im Rahmen des United Cup für Aufsehen. Bisher war bei Majors aber spätestens im Viertelfinale Schluss für die 28-Jährige.

Gauff, zehn Jahre jünger als ihre Landsfrau, stand bei den French Open 2022 erstmals in einem Grand-Slam-Finale, unterlag aber Swiatek klar.

Australian Open, Tag 1: Die Top-Matches im Überblick

  • Frauen

Spielerin 1Spielerin 2Ergebnis/Uhrzeit
Jessica Pegula (USA/3.)Jaqueline Cristian (ROU/143.)6:0, 6:1
Emma Raducanu (GBR/75.)Tamara Korpatsch (GER/74.)6:3, 6:2
Kateřina Siniaková (CZE/48.)Cori Gauff (USA/7.)1:6, 4:6
Yue Yuan (CHN/119.)Maria Sakkari (GRE/6.)1:6, 4:6
Iga Świątek (POL/1.)Jule Niemeier (GER/68.)6:4, 7:5
Madison Keys (USA/10.)Anna Blinkova (RUS/72.)6:4, 3:6, 6:2
  • Männer

Spieler 1Spieler 2Ergebnis/Uhrzeit
Oscar Otte (GER/74.)Juncheng Shang (CHN/194.)2:6, 4:6, 7:6 (7:2), 5:7
Daniel Altmaier (GER/91.)Frances Tiafoe (USA/17.)3:6, 3:6, 7:6 (7:5), 6:7 (6:8)
Rafael Nadal (ESP/2.)Jack Draper (GBR/40.)7:5, 2:6, 6:4, 6:1
Yannick Hanfmann (GER/128.)Rinky Hijikata (AUS/169.)6:4, 6:4, 3:6, 6:7 (5:7), 3:6
Vasek Pospisil (CAN/94.)Félix Auger-Aliassime (CAN/7.)6:1, 6:7 (4:7), 6:7 (3:7), 3:6
Stefanos Tsitsipas (GRE/4.)Quentin Halys (FRA/64.)6:3, 6:4, 7:6
Marcos Giron (USA/60.)Daniil Medvedev (RUS/8.)0:6,, 1:6, 2:6

 

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