US Open - Jule Niemeier meidet den Trubel: Aus der Ruhezone zum nächsten Coup

SID
Niemeier steht bei den US Open erstmals in Runde drei.
© getty

Jule Niemeier sorgt bei den US Open für Aufsehen. Ihre nächste Gegnerin ist eine chinesische Teenagerin.

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Raus aus dem großen Trubel und rasch zurück in ihre Ruhezone - Jule Niemeier wollte nach ihrem nächsten Coup in New York weder Kraft noch Konzentration verschwenden. "Wir versuchen möglichst schnell von der Anlage runterzukommen", sagte die Durchstarterin des deutschen Tennis nach ihrem Drittrundeneinzug bei den US Open.

Für die 23 Jahre alte Dortmunderin ist das laute, wilde, unruhige Treiben rund um das Grand-Slam-Turnier in der Weltmetropole noch neues Terrain, schließlich gibt sie ihr Hauptfeld-Debüt. Und es gelingt ihr dabei glänzend, all den potenziellen Verlockungen zu widerstehen und im Fokus zu bleiben.

"Ich glaube, dass wir es gut geschafft haben, Ruhe in den Alltag zu bekommen", sagte Niemeier, nachdem sie mit einem coolen zweiten Auftritt im Big Apple die Kasachin Julia Putinzewa 6:4, 6:3 besiegt hatte.

Wie in Wimbledon, als ihr Lauf erst im Viertelfinale endete, ist Niemeier erneut eine positive Überraschung für die deutschen Fans, die ansonsten nur sieben Erstrundenniederlagen bei Männern und Frauen erleben durften. In der Weltrangliste ist ihr schon jetzt ein guter Satz sicher, auf Rang 86 vor ihrer Wimbledon-Bezwingerin Tatjana Maria könnte sich die 1,78 Meter große Athletin einordnen.

Niemeiers gemeinsam mit Trainer Christopher Kas entwickelter Modus für New York funktioniert bestens. Er sieht viel Erholung im Hotel und Einheiten in der eher abgeschiedenen Trainingshalle des Billie Jean King National Tennis Center in Flushing Meadows vor. Sich auf der Anlage mal umzuschauen, kommt nicht in Frage. Sie verhalte sich so, "dass ich von dem Trubel nichts mitbekomme, weil da einfach extrem viel los ist".

US Open: Niemeier könnte auf die Nummer eins treffen

Abends geht es gemeinsam entspannt zum Italiener - um bei einem Essen die nächste Herausforderung in den Blick zu nehmen. Die wird für Niemeier gegen die Chinesin Zheng Qinwen groß. Auch die 19-Jährige kommt gerade richtig in Fahrt und steht beim dritten Major in Serie in der dritten Runde. "Sie ist eine sehr, sehr gute Spielerin, hat eine extrem starke Vorhand und kann sehr schnell spielen", sagte Niemeier: "Da muss ich auch von den Beinen her da sein und mich sehr gut bewegen."

Zheng gab die Komplimente zurück, Niemeier sei "sehr schwer zu schlagen". Jeweils einen Sieg haben die beiden Kontrahentinnen bislang gegeneinander verbucht, zuletzt gewann Zheng Anfang des Jahres in der Quali eines Vorbereitungsturniers in Melbourne.

Sollte Niemeier die Weltranglisten-39. entzaubern, könnte der Vorreiterin der neuen Generation im deutschen Frauentennis im Achtelfinale ein enorm reizvolles Duell mit Iga Swiatek bevorstehen, der Nummer eins der Welt und Titelfavoritin in New York.

Doch soweit denkt die Anhängerin von Borussia Dortmund bislang nicht, nur die nächste Herausforderung zählt für Niemeier, die sich Träumereien von einem Grand-Slam-Triumph nicht hingibt. Vielmehr gehe es in ihrer aktuellen Karrierephase darum, Erfahrungen auf der größten Bühne im Tennis zu sammeln. "Es einfach aufzusaugen", wie sie sagt.

Und zwischendurch immer wieder zur Ruhe zu finden.

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