Wimbledon bricht mit einer Tradition - Kuhn, Marterer und Schunk qualifizieren sich

SID
wimbledon-1200-tennis
© getty

Weiße Spielkleidung, exakt acht Millimeter langer Rasen, Erdbeeren und Sahne: In Wimbledon ist vieles Tradition, doch manchmal brechen die hohen Herren und Damen des All England Club mit einer. So geschehen am Donnerstag, vier Tage vor dem Beginn des ältesten Tennisturniers der Welt. Da betraten Rafael Nadal und Novak Djokovic tatsächlich den Centre Court.

Anzeige
Cookie-Einstellungen

Was bei den anderen drei Grand-Slam-Turnieren üblich ist, erregt in Wimbledon Aufmerksamkeit. Ein Training vor dem Turnierstart auf dem Heiligen Rasen im Allerheiligsten des Tennissports war streng verboten. Bis jetzt. Nadal spielte sich mit Vorjahresfinalist Matteo Berrettini ein, Titelverteidiger Djokovic mit Ex-Finalist Marin Cilic.

Der Grund: Im vergangenen Jahr hatten sich etliche Spielerinnen und Spieler über den rutschigen Rasen an den ersten Turniertagen beschwert. Serena Williams musste sogar aufgeben. "Limitiertes" Training vor dem Beginn am Montag auf den beiden größten Plätzen soll die Courts abstumpfen. Früher war es nur vier ausgewählten Damen des Klubs erlaubt, den Rasen am Samstag vor dem Start zu einer kurzen Partie im Rahmen eines Materialtests zu betreten.

Das aufgehobene Trainingsverbot vor der 135. Auflage der Championships ist übrigens nicht der einzige Bruch mit einer Tradition in diesem Jahr. Erstmals in der Turniergeschichte ist der "middle sunday" (3. Juli) nicht mehr als Ruhetag vorgesehen. Bislang war der erste Sonntag im Turnier viermal kurzfristig zu Spieltagen erklärt worden: 1991, 1997, 2004 und 2016. In diesem Jahr ist er fest eingeplant und entzerrt damit den Spielplan.

Deutsches Trio schafft Qualifikation

Derweil haben die deutschen Tennisprofis Nicola Kuhn (22), Maximilian Marterer (27) und Nastasja Schunk (18) über die Qualifikation den Einzug ins Hauptfeld von Wimbledon geschafft. Sie gewannen am Donnerstag ihre Finalspiele in Roehampton und gehen ab Montag beim Grand-Slam-Höhepunkt im All England Club an den Start. Insgesamt schlagen 13 Deutsche (7 Männer, 6 Frauen) im Einzel in Wimbledon auf.

Für Kuhn wird es eine Premiere. Der gebürtige Innsbrucker, der früher unter spanischer Flagge spielte, steht erstmals in seiner Karriere im 128er Feld bei einem der vier größten Tennisturniere der Welt. Im Qualifinale bezwang er den den Australier Rinky Hijikata 6:4, 3:6, 7:5, 7:6 (7:4).

Marterer (Nürnberg) ist erstmals seit vier Jahren in Wimbledon wieder dabei, er setzte sich gegen Nicolas Moreno de Alboran (USA) in drei Sätzen durch. Auch Daniel Masur (Bückeburg) stand im Finale, verpasste allerdings den Sprung ins Hauptfeld in fünf Sätzen.

Über die Weltrangliste hatten sich Oscar Otte (Köln), Daniel Altmaier (Kempen), Dominik Koepfer (Furtwangen) und Peter Gojowczyk (München) für das dritte Grand-Slam-Turnier der Saison qualifiziert. Der Weltranglistenzweite Alexander Zverev (Hamburg) fehlt verletzt, Jan-Lennard Struff (Warstein) ist nach seiner Handverletzung durch das geschützte Ranking dabei.

Schunk (Ludwigshafen), im vergangenen Jahr Finalistin bei den Juniorinnen, zeigte beim 6:1, 6:3 gegen Danielle Lao aus den USA, wie wohl sie sich auf Rasen fühlt. Sie qualifizierte sich als sechste deutsche Spielerin nach Angelique Kerber (Kiel/Nr. 15), Andrea Petkovic (Darmstadt), Tamara Korpatsch (Hamburg), Tatjana Maria (Bad Saulgau) und Jule Niemeier (Dortmund).