Tennis - US-Open-Panel: Zverev? Kerber? "Die einzige deutsche Hoffnung heißt Struff"

Daniil Medvedev hat 2019 die meisten Matches auf der Tour gewonnen.
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Diese US Open sind Serenas letzte Chance auf einen GS-Titel

Felix Götz: Ich wüsste nicht, warum es Serenas letzte Chance auf einen Grand-Slam-Titel sein sollte. Und um es vorneweg zu sagen: Sie ist meine Favoritin auf den US-Open-Sieg. Allerdings ist das bei den Damen mit Prognosen ja so eine Sache: Das scheint mir eher was für Hellseher zu sein, nicht für Einäugige wie uns. Ich höre einfach mal auf mein Bauchgefühl und nenne zwei weitere Namen neben Serena, die es packen könnten: Ashleigh Barty und Karolina Pliskova. Es würde mich aber jetzt auch nicht wirklich wundern, wenn sich dieser Tipp als absolut verheerend herausstellen sollte.

Stefan Petri: Serena hat bei den Grand Slams schon lange bessere Siegchancen als bei "normalen" Turnieren, weil sie die freien Tage braucht. Deshalb hat sie drei der letzten fünf GS-Endspiele erreicht, bei so ziemlich allen anderen Events aber aufgeben müssen. Sie ist physisch einfach ein Schatten früherer Tage, wenn man sie ins Laufen bekommt - siehe Halep im Wimbledon-Finale. Ich bin skeptisch, ob sie das mit fast 38 noch einmal verbessern kann. Andererseits: Mit ihrem Aufschlag kann sie auf Hardcourts vielleicht auch noch mit 45 Matches gewinnen. Und bei den Damen - da bin ich mit Felix auf einer Linie - weiß man derzeit ja nie. Da kann man auch mal ins Finale kommen, ohne eine andere gesetzte Spielerin vor der Flinte gehabt zu haben. Kurz und gut: Serena darf man (Floskel-Alarm) nie abschreiben, aber sie wird nicht jünger und auch nicht anfangen, viel mehr Turniere zu spielen, weil sie das körperlich nicht mehr packt. Diese US Open gebe ich ihr noch, dazu Wimbledon 2020. Wenn es bis dahin nicht mit Nummer 24 geklappt hat, war's das.

Lukas Zahrer: Das glaube ich gar nicht. Schon alleine, weil sie in Wimbledon immer zu den Favoritinnen zählen wird. Aber ich könnte mir vorstellen, dass bei ihr ein Umdenken einsetzt, sollte es diesmal in New York nicht mit dem Turniersieg klappen. Dann sollte sie in der nächsten Saison mehrere Turniere spielen (falls der Körper mitspielt), denn der regelmäßige Wettbewerb könnte noch das fehlende Puzzleteil sein. Bei den US Open reicht es für sie aber nicht. Meine Favoritin ist Kiki Bertens. Auch wenn ihr die US Open bislang nicht sonderlich liegen: Diesmal fliegt sie etwas unter dem Radar, haut in der dritten Runde Julia Görges raus und schlägt auf dem Weg ins Finale auch Naomi Osaka. Und die Niederlande hat die erste Grand-Slam-Siegerin der Open Era.

Florian Regelmann: Ich habe eine gute und eine schlechte Nachricht für Serena. Die gute: Ich würde nicht sagen, dass es ihre letzte Chance ist. Dafür ist sie eine viel zu besondere Spielerin, Serena darf niemals abgeschrieben werden. Die schlechte: Ich habe das Turnier durchgespielt und bin bei der nächsten bitteren Final-Pleite für Serena gelandet ... Auch wenn es bei den Damen so unglaublich offen ist, fällt mir die Festlegung auf meinen Tipp diesmal irgendwie leicht. Bianca Andreescu. Die "Drama Queen", wir erinnern uns ... Sorry, Angie, aber Andreescu ist einfach überragend, sowohl spielerisch als auch mental.