EM-Gold mit deutschem Rekord: Wellbrock überrascht sich selbst

SID
Florian Wellbrock war von seiner guten Zeit selbst überrascht.
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Olympiasieger Florian Wellbrock hat bei der Kurzbahn-EM Gold gewonnen - seine erste internationale Medaille im 25-m-Becken.

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Nach seinem Goldrennen im ungebliebten kleinen Becken blickte Florian Wellbrock ein bisschen ungläubig auf die Anzeigetafel. "Es war recht knapp am Weltrekord dran", sagte der Schwimm-Olympiasieger nach seinem Sieg über 1500 m Freistil bei der Kurzbahn-EM: "Das ärgert mich ein ganz kleines bisschen."

Doch 91 Tage nach dem Freiwasser-Triumph in der Bucht von Tokio überwog die Freude, denn mit der deutschen Rekordzeit von 14:09,88 Minuten hatte der Magdeburger nicht gerechnet: "Ich dachte, dass ich eine 14:15 schwimmen könnte. Dass es jetzt so schnell war, hat mich doch überrascht." Der Lohn: sein erstes Edelmetall im 25-m-Becken. "Die erste Medaille auf der Kurzbahn, dann direkt eine goldene, das ist schon sehr cool", meinte Wellbrock und wollte sich zur Belohnung "eine kalte Cola" gönnen.

Der 24-Jährige hatte seinen italienischen Dauerrivalen Gregorio Paltrinieri, Titelverteidiger und Weltrekordler, von der ersten Bahn an in Schach gehalten. "Nach 500 m habe ich gesehen, dass meine Wenden viel besser sind als seine", berichtete Wellbrock, der sich nach 1200 m im Kopf-an-Kopf-Rennen immer mehr absetzte und am Ende souverän siegte. Bronze gewann überraschend Sven Schwarz (Hannover) in 14:26,24 Minuten: "Damit habe ich nicht gerechnet."

Die Kurzbahn war bislang nicht Wellbrocks Ding. Seine bisherigen WM- und EM-Titel hatte er im Freiwasser und im 50-m-Becken gewonnen, seine starke Form aber schon zum Auftakt als Vorlaufvierter auf seiner Nebenstrecke 400 m gezeigt. Auf das Finale hatte er anschließend verzichtet, um "die Medaillen abzusichern" auf seinen starken Disziplinen - mit einem ersten Erfolg, über 800 m will er am Wochenende "ähnlich schnell" schwimmen.

Florian Wellbrock verpasste nur knapp den Weltrekord bei der Kurzbahn-EM.
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Florian Wellbrock verpasste nur knapp den Weltrekord bei der Kurzbahn-EM.

In den vergangenen Jahren hatte Wellbrock mit den Rennen auf der kurzen Bahn gefremdelt. "Die vielen Wenden bringen mich immer noch aus dem Rhythmus", sagte er dem SID: "Das ist mein Problem." Deshalb sei er "nicht so der Fan der 25-m-Bahn".

Medaillen peilte er zwar in Kasan ebenso wie in sechs Wochen bei der WM in Abu Dhabi an. Über Titel wollte er aber eigentlich nicht sprechen. Denn Wellbrock hat bereits Paris 2024 im Blick: "Nach Olympia ist vor Olympia. Da stehen jetzt nicht Weltrekorde bei der Kurzbahn-EM im Fokus." Doch am Donnerstag fehlten nur knapp zwei Sekunden.

Den Endlauf über 100 m Rücken am Freitag erreichte Ole Braunschweig (Berlin) in 50,75 Sekunden als Achter. Die erste Medaille für den Deutschen Schwimm-Verband (DSV) bei der EM hatte am Mittwoch Wellbrocks Klubkollegin Isabel Gose als Dritte über 800 m Freistil geholt.

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