Crash-Festival! Kittel verpasst Hattrick

SID
Marcel Kittel (r.) musste sich zum Auftakt der Tour mit Rang zwei begnügen
© getty

Marcel Kittel und Andre Greipel schoben nach der verpassten Riesenchance auf Gelb Frust, Triumphator Mark Cavendish widmete seinen Coup auf der ersten Etappe der Tour de France 2016 den Weltkriegs-Helden.

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"Es könnte keinen besseren Platz für diesen Sieg geben als hier am Utah Beach, wo Soldaten für uns gestorben sind", sagte der britische Ex-Weltmeister, nachdem er den Auftakt der 103. Frankreich-Rundfahrt in der Normandie knapp im Massensprint vor Kittel gewonnen hatte.

An jenem Utah Beach, wo am "D-Day" 6. Juni 1944 alliierte Soldaten unter hohem Blutzoll gelandet waren, musste sich der deutsche Sprintstar Kittel (Etixx-Quick Step) knapp hinter Cavendish mit Platz zwei begnügen, der deutsche Meister Greipel (Rostock/Lotto-Soudal) wurde Vierter.

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Kittel verpasste damit den Hattrick: 2013 und 2014 hatte der 28-Jährige mit einem Sieg auf der ersten Tour-Etappe jeweils das Gelbe Trikot geholt.

"Natürlich bin ich enttäuscht", sagte Kittel: "Es hätte heute alles stimmen müssen, das hat es aber nicht. Ich musste 350 Meter vor dem Ziel antreten, das war zu weit."

Nur Merckx und Hinault sind besser

Cavendish hatte auf der langen Zielgerade das Hinterrad vom letztlich drittplatzierten Weltmeister Peter Sagan (Slowakei/Tinkoff) erwischt und musste erst spät in den Wind. Kittel zog von der anderen Straßenseite hinter Cavendish, kam aber nicht mehr vorbei.

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Der 31 Jahre alte Cavendish (Team Dimension Data) feierte seinen ganz persönlichen "C-Day" und holte sich erstmals Tour-Gelb in seiner Karriere. "Jetzt hat er das auch abgehakt, da bleibt eigentlich nur noch der Olympiasieg", sagte sein sportlicher Leiter Rolf Aldag.

Für den charismatischen Sprinter von der Isle of Man war es der 27. Etappensieg bei der Tour, mehr als "Cav" haben nur die Legenden Eddy Merckx (Belgien/34) und Bernard Hinault (Frankreich/28) auf dem Konto.

Contador schwer gestürzt

Greipel (Lotto-Soudal) war auf der Zielgeraden in eine schlechte Position geraten und musste einen zu weiten Weg fahren. Der Schlusssprint wurde allerdings weniger als einen Kilometer vor dem Ziel von einem Massensturz überschattet, der das Feld gehörig durcheinanderwirbelte.

Die Favoriten auf den Gesamtsieg um Titelverteidiger Chris Froome (Großbritannien/Sky) kamen beim Ritt durch die wilde Normandie, der aber nicht die befürchtete Regenschlacht wurde, ohne Zeitverlust ins Ziel, recht böse erwischte es aber den zweimaligen Tour-Sieger Alberto Contador.

Der Spanier vom Team Tinkoff kam 80 km vor dem Ziel an einer Verkehrsinsel schwer zu Fall, musste mit lädierter Schulter und schwer gezeichnet von seinen Helfern wieder mühsam zurück ans Feld geführt werden. 2014 hatte Contador die Tour wegen einer Knieverletzung frühzeitig aufgeben müssen.

Voss schlüpft ins Bergtrikot

Grund zum Jubeln hatte Paul Voss, der ins Bergtrikot schlüpfte und der (noch) zweitklassigen deutschen Equipe Bora-Argon 18 damit einen Traumstart in ihre dritte Tour bescherte.

Der 30 Jahre alte Rostocker gewann als Ausreißer die beiden Bergwertungen der 4. Kategorie und sicherte sich damit jeweils den einzigen vergebenen Punkt. Voss ist der siebte deutsche Profi, der das gepunktete Jersey bei der Tour tragen darf - zuletzt war Tony Martin 2014 kurzeitig der Bergkönig.

Cavendish darf das Gelbe Trikot wohl nur für 24 Stunden genießen: Die zweite Etappe am Sonntag über 183 km von Saint-Lo nach Cherbourg ist angesichts ihres knallharten Finals mit einer anspruchsvollen Bergwertung der 3. Kategorie keine für die Sprinter - womöglich lassen stattdessen sogar Froome und Co. erstmals die Muskeln spielen.

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