European Championships: Kröger und Hinze rasen zu Bahnrad-Gold

SID
Emma Hinze siegte im Zeitfahren mit deutschem Rekord.
© getty

Die deutschen Bahnrad-Asse trumpfen bei der Heim-EM in München groß auf. Am Samstag rasten Emma Hinze, Mieke Kröger und Nicolas Heinrich zu Gold. Der Abschied von Lisa Brennauer war emotional.

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Lisa Brennauer lag am Ende ihrer erfolgreichen Bahnrad-Karriere schluchzend in Mieke Krögers Armen, Emma Hinze sprintete selbst beim "Spaßrennen" in einer eigenen Liga, Youngster Nicolas Heinrich düpierte die chancenlose Konkurrenz: Die deutschen Bahnrad-Asse haben ihren Goldrausch bei den Europameisterschaften in München eindrucksvoll fortgesetzt. Ein Horror-Sturz der Italienerin Letizia Paternoster legte am Abend jedoch einen Schatten über die Titelkämpfe.

Die Athletinnen und Athleten des Bundes Deutscher Radfahrer (BDR) gewannen am Samstag Gold in beiden Rennen der Einerverfolgung sowie im 500-m-Zeitfahren. Nach zwei Wettkampftagen hat der Verband bereits fünf Goldmedaillen auf dem Konto. Zum Auftakt am Freitag waren die Teamsprinterinnen sowie der Vierer der Frauen erfolgreich gewesen. Abgerundet wurde das herausragende Ergebnis am Samstag durch Silber für Moritz Malcharek (Scratch) und Olympiasiegerin Brennauer (Einerverfolgung). Pauline Grabosch wurde Fünfte im 500-m-Zeitfahren.

Brennauer: "Ganz großes Chaos in meinem Kopf"

Ganz besonders im Fokus stand Brennauer, die Überraschungs-Europameisterin Kröger bei ihrem Abschied ein wenig die Show stahl. Die 34-jährige Brennauer beendet im München ihre Laufbahn, in der Einerverfolgung startete sie letztmals auf der Bahn - und sorgte für einen emotionalen Schlusspunkt. "Ein ganz großes Chaos geht in meinem Kopf vor", sagte sie anschließend im ZDF: "Ich freue mich über einen super Wettkampf, klar, ich hätte gern gewonnen."

Denn ein letzter Titel wurde es nicht: Die Weltmeisterin musste sich im deutschen Finale geschlagen geben. Brennauer (3:23,566 Minuten) lag am Ende über eine Sekunde hinter Kröger, der "Zugmaschine" des Vierers (3:22,469).

Frust über den verpassten Titel gab es nicht. Die langjährigen Weggefährten herzten sich nach dem Rennen, Brennauer kämpfte mit Abschiedstränen. "Es war so schön, sie eben zu umarmen", sagte Kröger: "Ein schlechtes Gewissen muss man bei Lisa nicht haben. Sie hat es einfach genossen."

Hinze: "Aus Spaß" die Konkurrenz düpiert

Sprint-Star Hinze war von ihrer Dominanz auf der Kurzdistanz selbst überrascht. "Ich bin eigentlich eher aus Spaß an den Start gegangen, sonst fahre ich diese Disziplin ja nicht", sagte die 24-Jährige aus Cottbus nach dem Sieg im 500-m-Zeitfahren.

Gegen Hinze waren ihre Teamsprint-Kollegin und die internationale Konkurrenz chancenlos. In deutschem Rekord von 32,668 Sekunden siegte sie mit mehr als sieben Zehntelsekunden Vorsprung auf die Ukrainerin Olena Starikowa. "Das hätte ich nie gedacht heute Früh", sagte Hinze. Es dürfte nicht ihr letzter Auftritt auf dem Podium gewesen sein: Im Sprint und Keirin zählt Hinze zu den Favoritinnen.

Schwerer Sturz dämpft die Feststimmung

Zum Favoriten mauserte sich Nicolas Heinrich spätestens mit seiner Qualifikations-Bestzeit in der Einerverfolgung. Im Finale um Gold wiederholte der 20-Jährige aus Zwickau seine starke Leistung: In 4:09,320 Minuten verwies Heinrich den Italiener Davide Plebani (+3,604) auf Platz zwei. "Es ist unbeschreiblich. Es war für mich ein perfekter Tag, anders kann ich es nicht sagen", sagte Heinrich.

In den Münchner Messehallen herrschte Feststimmung - dann schockte ein schwerer Sturz im Ausscheidungsfahren der Frauen. Mehrere Fahrerinnen kamen zu Fall, darunter Weltmeisterin Letizia Paternoster. Sanitäter stützten den Nacken der Italienerin mit einer Halskrause.

Paternoster war nach dem Sturz bei Bewusstsein, wurde mehrere Minuten hinter einem Sichtschutz behandelt und dann auf einer Trage von der Holzbahn transportiert. Die deutsche Starterin Lea Lin Teutenberg blieb von dem Unfall verschont.

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