Giro d'Italia: Bora-Fahrer Hindley triumphiert - Buchmann bester Deutscher seit 1983

SID
Jai Hindley feierte beim Giro d'Italia den Gesamtsieg
© getty

Jai Hindley beschert dem deutschen Bora-Team beim Giro den ersten Gesamtsieg bei einer großen Rundfahrt. Neben dem Australier glänzt auch Emanuel Buchmann.

Anzeige
Cookie-Einstellungen

Jai Hindley fuhr triumphierend als neuer Giro-Kaiser in die uralte Römer-Arena von Verona ein, wo sich Teamkollege Emanuel Buchmann schon über die beste deutsche Platzierung seit fast vier Jahrzehnten freute: Die bayerische Radsport-Equipe Bora-hansgrohe hat bei der Italien-Rundfahrt ein Traumziel erreicht. Zehn Jahre nach dem Debüt auf großer Bühne feierte Bora durch den Australier Hindley endlich den ersten Gesamtsieg bei einer Grand Tour - und Buchmann seine Rückkehr in die Spitzenklasse.

"Es ist ein unfassbares Gefühl. So viele Emotionen stecken da drin", sagte Hindley, der als erster "Aussie" die älteste große Rundfahrt gewann: "Nach der knappen Niederlage 2020 hatte ich das immer im Hinterkopf. Dass ich es jetzt geschafft habe, ist unglaublich."

Dem 26-Jährigen reichte am Sonntag beim abschließenden Zeitfahren über 17,4 km in Verona ein 15. Platz mit 1:31 Minuten Rückstand auf Tagessieger Matteo Sobrero (Italien/BikeExchange-Jayco), um in der Endabrechung mit 1:18 Minuten Vorsprung auf Olympiasieger Richard Carapaz (Ecuador/Ineos Grenadiers) das legendäre Rosa Trikot zu behaupten.

Es war das Sahnehäubchen einer ganz starken Bora-Leistung bei einem Giro, der seit dem frühen Etappensieg des ebenfalls grandios auftrumpfenden Lennard Kämna am Ätna eine Galavorstellung der Raublinger Mannschaft war.

Emanuel Buchmann landete im Giro-Gesamtklassement auf Rang sieben.
© getty
Emanuel Buchmann landete im Giro-Gesamtklassement auf Rang sieben.

Giro d'Italia: Buchmann landet in den Top 10

Buchmann belegte zum Abschluss auf dem anspruchsvollen Kurs mit einem Anstieg von 250 Höhenmetern nur Rang 101, behielt aber seinen siebten Platz mit 13:19 Minuten Rückstand. Der 29 Jahre alte Ravensburger fuhr damit zum zweiten Mal nach seinem vierten Platz bei der Tour de France 2019 in die Top 10 einer großen Rundfahrt. Besser beim Giro hatte aus deutscher Sicht zuletzt Dietrich Thurau als Fünfter 1983 abgeschnitten.

Hindley hatte erst am Samstag auf der letzten schweren Bergetappe in den Dolomiten nach einer taktischen Glanzleistung seines Teams - vor allem von Kämna - das "Maglia Rosa" von Carapaz erobert. "Das Team ist sensationell, es passt auf mich auf und tut alles für mich", sagte Hindley, der beim Außenseitersieg des Italieners Alessandro Covi aus drei Sekunden Rückstand auf Carapaz 1:25 Minuten Vorsprung machte.

Anders als vor zwei Jahren vergab Hindley die Siegchance nicht. Damals hatte er noch im Sunweb-Trikot nach der vorletzten Etappe zeitgleich mit dem führenden Briten Tao Geoghegan Hart auf Platz zwei gelegen, war dann aber im Schlusszeitfahren in Mailand klar unterlegen.

Für die Bora-Mannschaft um den umtriebigen Teamchef Ralph Denk schloss sich damit ein Kreis. 2010 war die Equipe damals noch als Mitglied der unterklassigen Continental-Riege gegründet worden. Vor zehn Jahren feierte das Team unter dem ursprünglichen Sponsoren-Namen NetApp beim Giro ihr Debüt bei einer großen Rundfahrt, 2014 ihren Einstand bei der Tour de France - mit einem Podestplatz bei einer Grand Tour hatte es bislang aber nicht geklappt.