Rockenfeller holt ersten DTM-Sieg in Russland

SID
Der Audi-Pilot besitzt in der Gesamtwertung bereits 27 Punkte Vorsprung auf Verfolger Spengler
© getty

Breit grinsend stand Mike Rockenfeller auf dem Podium des Moskau Raceway. Vor Mattias Ekström hatte der Gesamtführende den Audi-Doppelsieg beim ersten DTM-Rennen in Russland eingefahren, es war das Happy End für die Ingolstädter nach der Wasserflaschen-Affäre um Ekström - und nicht einmal Wladimir Putin konnte das verhindern an einem so chaotischen Rennwochenende vor den Toren der Hauptstadt.

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Diese Sorge gab es zwischenzeitlich tatsächlich, denn noch am Samstag hatte eine zweistündige Sperrung des Luftraums über dem neuen Kurs für den vorzeitigen Abbruch des Qualifyings gesorgt - Grund war anscheinend der Überflug des Staatspräsidenten Putin.

Eine weitere Posse für die Tourenwagenserie, nur drei Wochen nach der viel kritisierten Disqualifikation des Schweden Ekströms am Norisring.

Rockenfeller kümmerte all das am Sonntag nicht mehr. Ein "absolut perfektes Rennen" bescheinigte Audis DTM-Leiter Dieter Gass dem 29-Jährigen. Ob es der nächste Schritt hin zu seiner ersten Meisterschaft war, wurde dieser vor der "ARD"-Kamera gefragt.

"Wenn man Meister werden will", sagte Rockenfeller lapidar, "muss man viele Punkte holen. Deshalb war es wichtig, hier zu gewinnen. Es war ein tolles Rennen, alles hat super funktioniert. Ich muss mich beim Team bedanken."

Paffett mit Schadensbegrenzung

In der Gesamtwertung liegt Rockenfeller mit nun 94 Punkten bereits 27 Zähler vor Titelverteidiger Bruno Spengler (BMW/67) aus Kanada, der nach einem missratenen Rennen nur 19. wurde. Der englische Vizemeister Gary Paffett (Mercedes) musste sich mit dem fünften Platz begnügen und liegt nun mit 57 Zählern auf Rang drei des Klassements.

"Das war Schadensbegrenzung", sagte Paffett: "Ich bin einigermaßen zufrieden, mehr war nicht drin." Der frühere Formel-1-Pilot Timo Glock (Wersau/BMW) verpasste auf dem 16. Platz erneut die Punkteränge.

45.000 Fans am Wochenende

Die Tribünen rund um den 2,555 km langen Kurs waren gut gefüllt am Sonntag, das mit Spannung erwartete erste Rennwochenende in Russland wurde damit doch noch zu so etwas wie einem Erfolg für die DTM. Am Samstag hatte dies im Zweifel gestanden.

Die Tribünen rund um den 2,555 km langen Kurs waren gut gefüllt am Sonntag, 45.000 Fans waren es am gesamten Wochenende - das mit Spannung erwartete erste Rennen in Russland wurde damit doch noch so etwas wie ein Erfolg für die DTM.

Am Samstag hatte dies im Zweifel gestanden. Das Kuriosum um die Luftraumsperrung kam ohne jede Vorwarnung. Der Grund für den Abbruch: Der Rettungshubschrauber konnte nicht mehr ausrücken, eine sichere Ausführung des Qualifyings war damit nicht zu gewährleisten.

Rockenfeller: "Andere Länder, andere Sitten"

Am Sonntag waren die offiziellen Stellen eilig um Entwarnung bemüht, eine Sondergenehmigung schließe einen ähnlichen Vorfall aus. "Für uns ist der Himmel auf jeden Fall geöffnet", sagte der Helikopter-Pilot in der "ARD": "Wenn etwas passiert, fliegen wir."

Rockenfeller, der durch den Abbruch als bis dahin Schnellster die Pole Position bekam, hatte all dies gelassen kommentiert. "Andere Länder, andere Sitten", sagte der 29-Jährige: "Mal schauen, was es sonst noch für Überraschungen in Russland gibt."

Doch weitere Zwischenfälle blieben aus, wie geplant rollten die Autos um 13.30 Uhr vor gut gefüllten Tribünen auf die Startplätze. Auf den ersten drei Rängen änderte sich nach dem Start nichts, Rockenfeller hielt seine Position vor Ekström und dem am Ende drittplatzierten Augusto Farfus (BMW) - doch dahinter erlebte Spengler ein Debakel.

Spengler kollidiert mit Molina

Der Kanadier verlor zunächst Position um Position, nach nur drei Runden kollidierte er mit dem Audi von Miguel Molina (Spanien) und musste sich als Letzter wieder einreihen. "Mein Rennen war im Eimer", sagte Spengler bitter: "Manche Fahrer haben einen sehr unfairen Fahrstil, das ist bitter."

Am anderen Ende des Feldes legte sein großer Konkurrent Rockenfeller eine Bestzeit nach der anderen hin und baute seinen Vorsprung aus. In der Folge wurde das Rennen zum Privatduell zwischen dem Mann aus Neuwied und Ekström, auch dank starker Boxenstopps fuhr Rockenfeller den Sieg mit einer guten Sekunde Vorsprung nach Hause.

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