Willing holt siebtes Gold

SID
Martina Willing sorgte für die siebte deutsche WM-Goldmedaille in Katar
© getty

Martina Willing warf in einer eigenen Liga zu Gold, Frances Herrmann hatte die entscheidenden Zentimeter für Bronze wohl auch einer Kühlweste zu verdanken: Am achten und drittletzten Wettkampftag der Leichtathletik-WM in Katar waren wieder einmal die Frauen das starke Geschlecht.

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Die beiden Speerwurf-Medaillen für die Cottbuserinnen waren die einzigen für den Deutschen Behindertensportverband, der am Donnerstag in neun Finals vertreten war. Schon am Tag zuvor mit sogar fünfmal Edelmetall hatten ausschließen Athletinnen auf dem Podest gestanden. Von den 22 deutschen Medaillen wurden 15 von Frauen gewonnen.

Am Donnerstag standen zudem drei vierte Plätze für Felix Streng (Leverkusen/100m), Thomas Ulbricht (Berlin/200m) und Juliane Mogge (Wattenscheid/Kugelstoßen) zu Buche. Marie Hawkeswood (Berlin/Speer) und Katrin Müller-Rottgardt (Wattenscheid/Weitsprung) wurden Fünfte, Matthias Schulze (Leipzig/Kugelstoßen) belegte Rang sechs, Isabelle Förder (Erfurt/200 m) Platz sieben.

400-m-Champion David Behre schied über die ungeliebten 100 m ebenso im Halbfinale aus wie Johannes Floors. Weitsprung-Weltmeisterin Vanessa Low (alle Leverkusen) gewann ihr Halbfinale über 100 m deutlich, war dabei aber eine halbe Sekunde langsamer als ihre Dauer-Rivalin Martina Caironi (Italien).

Willing dominiert

Doch über allem stand Martina Willing, die das siebte Gold für den DBS holte. Mit 22,44 m war die 56-Jährige praktisch konkurrenzlos, sie hatte bei ihrem sechsten Titel bei internationalen Meisterschaften (der fünfte mit dem Speer) mehr als dreieinhalb Meter Vorsprung.

"Heute hat es richtig gut gepasst. Dass ich so deutlich gewinne, habe ich nicht erwartet", sagte Willing, die mit Blick auf die Paralympics in Rio 2016 trotzdem "nicht die Hände in den Schoß legen" will: "Es wird auf der ganzen Welt hart trainiert, es schläft keiner. Aber wenn ich gesund bleibe und mich technisch noch ein ganz klein bisschen weiter entwickele, hoffe ich, dass ich auch da unschlagbar bin."

Willing litt bereits seit ihrer Geburt an einer Sehstörung und erblindete mit 21 vollständig. Nach einem Sturz im Langlauf bei den Winter-Paralympics 1994 in Lillehammer musste sie sich einer Knieoperation unterziehen. Eine durch die Betäubungsspritze ausgelöste Blutung im Rückenmark führte dabei zur Querschnittlähmung.

"Es hat alles gepasst"

Vor Willing hatten in Katar bereits zweimal Marianne Buggenhagen (Kugel und Diskus), Markus Rehm und Vanessa Low im Weitsprung, Behre über 400 m und Sebastian Dietz mit der Kugel Gold geholt.

Frances Herrmann (16,82 m) komplettierte ihre Medaillen-Sammlung nach Silber mit dem Diskus bei den Paralympics 2008 und EM-Bronze mit der Kugel 2014 gleich in doppelter Hinsicht - bei jeder Großveranstaltung und in allen drei Disziplinen hat sie nun eine Medaille gewonnen. "Diese hat mir noch gefehlt", sagte Herrmann und hofft auf weiteres Edelmetall bei den Paralympics 2016 in Rio: "Wenn es so weiter läuft, sehe ich gute Chancen."

Mit dem Erfolg am Donnerstag hat sie "gar nicht gerechnet, aber es hat alles gepasst". Die Finnin Marjaana Heikkinen, die mit sechs Zentimetern Rückstand Vierte wurde, sei "normalerweise sehr gut. Aber sie kam offenbar nicht mit der Hitze klar". Herrmann dagegen hatte bei 38 Grad "eine Kühlweste drunter, ich hatte ein nasses Handtuch, und als Spastiker komme ich mit der Hitze auch gut zurecht".

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