Basketball - EuroLeague-Märchen! Wie Bayern München Europas Riesen das Fürchten lehrt

Jalen Reynolds und Bayern München peilen den Einzug ins EuroLeague-Final-Four an.
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Bayern München kämpft bei Armani Mailand (Di., 20.45 Uhr im LIVETICKER) um den Einzug ins Final Four der EuroLeague. Was würde ein Erfolg der Bayern für den deutschen Basketball bedeuten? Und warum ist die Mannschaft von Trainer Andrea Trinchieri plötzlich auf höchstem europäischem Niveau konkurrenzfähig? SPOX gibt einen Überblick.

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Bayern München: Wie lief die bisherige Saison?

In der EuroLeague, dem mit Abstand wichtigsten Wettbewerb im europäischen Klub-Basketball, lief das Jahr der Bayern schlichtweg märchenhaft. Die Münchner gewannen 21 ihrer 34 Partien in der regulären Saison und zogen damit als erste deutsche Mannschaft überhaupt als Tabellenfünfter in die Playoffs ein.

Nach zwei Niederlagen in Mailand zum Auftakt (78:79 und 69:80), darunter eine hochdramatische in Spiel 1, als die Bayern mit der Schlusssirene K.o. gingen, wurden die beiden Do-or-Die-Heimspiele gegen die Italiener gewonnen (85:79 und 85:82). In der alles entscheidenden fünften Partie in Mailand winkt nun der Einzug ins Final Four, das vom 28. bis 30. Mai in Köln stattfindet.

"Alles", antwortete Bayern-Geschäftsführer Marko Pesic nach Spiel 4 auf die Frage, was er seinem Team jetzt noch zutraue: "Es ist historisch, was diese Mannschaft leistet."

Und das nach zwei eher mauen Jahren in Europas Königsklasse. 2018/2019 wurde Bayern Elfter, in der Spielzeit 2019/2020 sprangen bis zum Abbruch aufgrund der Corona-Pandemie sechs Spieltage vor Schluss gerade einmal acht Siege und der desolate vorletzte Tabellenplatz heraus.

Neben einem herausragenden Saisonstart mit sieben Siegen aus den ersten neun Spielen setzte die Trinchieri-Truppe in der laufenden Saison immer wieder auch einzelne Ausrufezeichen. Hauptrundensieger FC Barcelona (90:77 und 82:72) wurde genauso wie der Dritte Anadolu Efes Istanbul (74:71 und 80:79) gleich zweimal bezwungen. Außerdem gewannen die Münchner beim Tabellenzweiten ZSKA Moskau (69:66).

Andrea Trinchieri ist der Trainer der Bayern.
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Andrea Trinchieri ist der Trainer der Bayern.

Bayern München strauchelt auf nationaler Ebene

Auf nationaler Ebene schafften es die Münchner dagegen selten, konstant gute Leistungen abzurufen. In der Bundesliga belegt der fünfmalige deutsche Meister zwei Spieltage vor Schluss hinter den MHP RIESEN Ludwigsburg und Alba Berlin gerade einmal Rang drei. Die Bayern werden also als Dritter oder Vierter in die BBL-Playoffs einziehen. Es setzte bereits acht Pleiten, darunter Blamagen wie das 94:95 Anfang April beim Vorletzten Gießen 46ers oder vor neun Tagen die verheerende 62:100-Heimklatsche gegen Dauerrivale Berlin.

Auch im Pokal reichte es für München in der Gruppenphase nur mit Glück und Schützenhilfe trotz einer 89:95-Niederlage gegen medi Bayreuth zum Einzug ins Final Four, das am 15. und 16. Mai im heimischen Audi Dome ausgetragen wird.

Die schwankenden Leistungen auf nationalem Terrain sind allerdings erklärbar. Erstens liegt der Fokus des Vereins in diesem Jahr eindeutig auf der EuroLeague. Zweitens ist die Belastung mit mittlerweile 73 Pflichtspielen seit dem 2. Oktober der absolute Wahnsinn. Dass es ein deutsches Team in den Playoffs schaffen könnte, München über die Distanz einer Best-of-Five-Serie zu bezwingen, muss trotzdem stark bezweifelt werden.