EM-Gold am Stufenbarren für Elisabeth Seitz - Bui zum Abschied Fünfte

SID
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Die deutsche Rekordmeisterin Elisabeth Seitz hat am Stufenbarren bei den European Championships in München die EM-Goldmedaille gewonnen. Die Stuttgarterin siegte vor Alice D'Amato aus Italien und der Französin Lorette Chappy.

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In ihrem allerletzten Wettkampf kam Seitz' Vereinskollegin Kim Bui auf den fünften Platz und wurde ebenfalls vom Publikum gefeiert. "Ich bin seit 2009 dabei und hatte so viele vierte, fünfte und sechste Plätze. Jetzt fühlt sich das alles überwältigend an", sagte die 28-Jährige am ARD-Mikrofon. Bui verabschiedete sich mit Tränen und einer tiefen Verbeugung von den Zuschauern: "Meine Übung war Konzentration pur, danach war alles wunderschön."

Die deutschen Medaillenhoffnungen bei der Ruder-EM in München enttäuschen dagegen. Oliver Zeidler brach auf dem Weg zum fest eingeplanten Gold völlig ein, auch der Deutschland-Achter erlebte ein Debakel. Allein Alexandra Förster verhinderte bei den European Championships den totalen Untergang der deutschen Ruderer. Während die 20 Jahre alte Meschederin EM-Bronze holte, blieb Topfavorit Zeidler und dem deutschen Paradeboot jeweils nur Platz vier.

"Bis 1700 m war es genau das Rennen, was ich mir vorgestellt habe. Dann bin ich einfach geplatzt", sagte Zeidler nach der herben Enttäuschung. Auf seiner Hausstrecke in Oberschleißheim hatte der Weltmeister lange geführt, ehe er durchgereicht wurde und nach seinem Titel auch die Chance auf Silber und Bronze verlor. Gold ging an Melvin Twellaar aus den Niederlanden vor dem Griechen Stefanos Ntouskous und Kristian Wasilew aus Bulgarien.

Schon im vergangenen Jahr bei den Sommerspielen von Tokio war Zeidler überraschend gescheitert, damals bereits im Halbfinale. Nun ging ihm ausgerechnet bei der Heim-EM, 50 Jahre nach der olympischen Goldmedaille seines Großvaters am selben Ort, die Puste aus. "Ich habe gemerkt, dass der Bulgare noch einen Endspurt zieht, aber da war ich einfach blau ohne Ende", beschrieb Zeidler die letzten entscheidenden Meter, "da ging nichts mehr."

Deutschland-Achter erlebt Debakel

Bei Föster lief es genau anders herum, sie sicherte sich dank eines starken Schlusssprints die Bronzemedaille. "Zwischendurch habe ich gedacht, ich komme nicht näher", sagte Föster, "auf den letzten 250 Metern habe ich dann das Boot von Magdalena (Lobnig) im Augenwinkel gesehen." Für Föster war es nach ihrem unerwarteten Sieg beim Weltcup in Luzern im Juli die nächste dicke Überraschung.

Damit steht sie jedoch alleine da. Ihre Medaille ist neben zwei Podestplätzen bei den Para-Ruderern die einzige in der insgesamt mickrigen Bilanz des Deutschen Ruder-Verbandes (DRV) bei diesen Europameisterschaften. Auch der Deutschland-Achter enttäuschte. Nicht nur die neuen, alten Europameister aus Großbritannien hatten der jungen deutschen Mannschaft, die ein Jahr nach der Olympia-Silbermedaille auf sechs Plätzen neu besetzt war, eine Lehrstunde erteilt.

"Wir haben heute einen übergebretzelt bekommen", hatte Schlagmann Torben Johannesen vielsagend bilanziert. Dem Flaggschiff fehlte es an Erfahrung, anderen im DRV auch. "Viele Sportler bringen aktuell nicht die Leistung, die benötigt wird", sagte Föster: "Das ist auch dem geschuldet, dass wir so viele Junge sind."

Im Achter sei manch einer vor dem Rennen am Samstag "grenzwertig angespannt" gewesen, verriet Bundestrainer Uwe Bender. Für die junge Mannschaft gehe es nun darum, Erfahrung zu sammeln, um - wie es Johannesen "auf gut Deutsch" formulierte - in Zukunft "abgewichst" genug zu sein für die großen Rennen. Bei Alexandra Föster können sich die starken Männer etwas abschauen.