SWR-Umfrage: Spitzensportlerinnen noch immer benachteiligt

SID
Bei Olympia 2016 in Rio de Janeiro lag der Frauenanteil im Starterfeld bei 45 Prozent.
© getty

Topathletinnen erfahren im deutschen Sport immer noch Benachteiligung. Das ist das Ergebnis einer nicht repräsentativen und anonymen Online-Umfrage des Südwestrundfunks unter 719 Sportlerinnen zu Themen wie Gleichstellung, Einnahmen und Sexismus.

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So gaben 41 Prozent der bundesweit Befragten an, dass sie durch ihren Sport weniger als 10.000 Euro im Jahr einnehmen, für nur 43 Prozent ist der Sport die Haupteinnahmequelle. Über drei Viertel fühlen sich im Vergleich zu Sportlern nicht ausreichend bezahlt.

Als einer der Gründe für den "Gender-Pay-Gap" gilt die geringere mediale Präsenz und damit Sichtbarkeit, die fast zwei Drittel der Befragten bemängeln. 60 Prozent befanden, mehr leisten zu müssen, um die gleiche gesellschaftliche Anerkennung wie männliche Kollegen zu erhalten. 68 Prozent gaben zudem an, im Vergleich weniger Unterstützung vom Verband zu erhalten.

Jede Dritte gab an, für ihren Erfolg spiele auch ihr Äußeres eine Rolle. Ebenfalls jede dritte Teilnehmerin sagte zudem, sie erlebe in ihrem Sport Sexismus, jede Vierte wurde bereits sexuell belästigt.

Die Sportsoziologin Ilse Hartmann-Tews von der Sporthochschule Köln sieht im Streben nach Gleichstellung, Gleichbehandlung und gleichen Chancen trotz einiger Fortschritte entsprechenden Handlungsbedarf: "In der Hinsicht kann man nicht sagen, dass Sport wirklich fair ist."

Befragt wurden nach SWR-Angaben Sportlerinnen, die mindestens auf nationaler Ebene in einer olympischen Disziplin an Wettkämpfen teilnehmen. Vier von fünf Teilnehmerinnen der Umfrage gaben an, auf internationalem Niveau tätig zu sein.

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