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NFL: Alle Auftritte der Philadelphia Eagles in NFC Championship Games seit 2000

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Die Philadelphia Eagles empfangen am Sonntag die San Francisco 49ers zum NFC Championship Game. Für die Eagles ist dies kein ungewohntes Bild, sie stehen bereits zum siebten Mal in diesem Jahrtausend in der Vorschlussrunde. SPOX blickt zurück auf die bisherigen Anläufe Phillys.

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Die Eagles sind der Top-Seed der NFC und haben damit zum fünften Mal seit 2000 Heimrecht im NFC Championship Game. Es lief nicht immer rund, was aber auch seine Gründe hatte.

Insgesamt sieht die Bilanz des Teams negativ aus, die Spiele waren jedoch meist denkwürdige Veranstaltungen.

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NFC Championship Game 2001: St. Louis Rams vs. Philadelphia Eagles 29:24

Datum: 27. Januar 2002

Es war die dritte Saison unter Head Coach Andy Reid und der erste Division-Titel für das Team von Quarterback Donovan McNabb. Die Rams waren natürlich Favorit, nachdem die Greatest Show on Turf erst zwei Jahre zuvor erstmals den Super Bowl gewann.

Die Rams hatten zuvor Brett Favre und die Packers 45:17 abgeschossen und damit ein Ausrufezeichen gesetzt. Die Eagles zeigten zwei starke Defensivleistungen nacheinander und besiegten sowohl die Tampa Bay Buccaneers als auch die Chicago Bears überzeugend.

Beide Teams waren in Topform und die Rams erwischten den besseren Start und gingen durch einen Touchdown-Pass von MVP-Quarterback Kurt Warner auf Isaac Bruce - beide mittlerweile in der Hall of Fame - mit dem ersten Drive der Partie in Führung.

Die Eagles schlugen zurück und führten nach Touchdowns von Running Back Duce Staley und Wide Receiver Todd Pinkston zur Pause 17:13. Doch die Rams kamen stark aus der Pause und drehten das Spiel letztlich mit zwei Touchdowns von der Ein-Yard-Linie durch Running Back Marshall Faulk, der ohnehin der überragende Mann an diesem Tag war.

Der Hall-of-Famer lief für 159 Yards bei 31 Carries und zeigte damit als einer der wenigen Rams-Stars in diesem Spiel Normalform.

Den Rest besorgte letztlich die Defense, die zwar noch einen Touchdown-Run von McNabb zuließ, die Niederlage der Eagles aber mit einer Interception von Safety Aeneas Williams - ebenfalls mittlerweile Mitglied der Hall of Fame - besiegelte.

Anschließend allerdings unterlag St. Louis den New England Patriots, die damit anstelle der Rams eine Dynasty starteten.

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NFC Championship Game 2002: Philadelphia Eagles vs. Tampa Bay Buccaneers 10:27

Datum: 19. Januar 2003

Es war das letzte Spiel im alten Veterans Stadium und sollte kein guter Abschied für das traditionsreiche Stadion werden.

Die Eagles waren erstmals der Top-Seed der NFC und hatten zuvor wenig Mühe mit den Atlanta Falcons (20:6). Die Bucs waren Zweiter der Conference und schlugen San Francisco deutlich mit 31:6.

Letztlich war es aber vor allem die bärenstarke Defense, die für die Bucs den Ausschlag geben sollte.

Die Truppe um Warren Sapp und Derrick Brooks hielt McNabb bei 259 Yards und nur einem Touchdown. Staley lief für 58 Yards und eröffnete die Partie dennoch mit einem Touchdown im ersten Drive. Vielmehr aber sollte den Hausherren nicht gelingen.

Stattdessen arbeiteten sich die Buccaneers nach und nach heran. Nach einem von zwei Field Goals von Martin Gramatica war es Fullback Mike Alstott, der die Gäste am Ende des ersten Viertels in Führung brachte durch einen 1-Yard-Touchdown.

Keyshawn Johnson stellte mit einem 9-Yard-Touchdown-Catch nach Pass von Brad Johnson auf 17:10 noch vor der Pause und am Ende war es Cornerback Ronde Barber, der die erneute Championship-Pleite der Eagles mit einem 92-Yard-Interception-Return-Touchdown besiegelte.

Reid und die Eagles mussten also weiter auf den großen Wurf warten, die Buccaneers wiederum ritten ihre Erfolgswelle weiter und gewannen im Anschluss Super Bowl XXXVII in San Diego gegen die Oakland Raiders - und zwar deutlich mit 48:21. Es war der erste und einzige Erfolg für Head Coach Jon Gruden, der zuvor die Raiders trainiert hatte und dies bis vor kurzem noch ein zweites Mal tat.

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NFC Championship Game 2003: Philadelphia Eagles vs. Carolina Panthers 3:14

Datum: 18. Januar 2004

Diese Niederlage dürfte besonders bitter gewesen sein für die Eagles, schließlich hatte man zuvor die Packers auf dramatische Weise samt eines verwandelten 4th&26 (McNabb auf Freddie Mitchell) in der Overtime geschlagen und war erneut als Top-Seed drauf und dran, den eigenen Championship-Fluch zu beenden.

Doch die Rechnung hatte man ohne das Überraschungsteam aus Charlotte gemacht. Die Panthers waren als Nummer-3-Seed angereist, nachdem sie zuvor schon die Cowboys und Rams - Letztere in doppelter Overtime! - besiegt hatte.

Es war ein magisches Jahr für die Panthers, bei denen Quarterback Jake Delhomme quasi aus dem Nichts zum Starter wurde und groß aufspielte.

Die Eagles wiederum kamen angeschlagen ins Spiel, der aufstrebende neue Star-Running-Back Brian Westbrook fiel aus und im Laufe des Spiels verlor man auch noch McNabb, sodass letztlich Koy Detmer die Kohlen aus dem Feuer holen musste, was nicht gelang.

Die Panthers ließen einfach nichts zu und setzten beiden Quarterbacks gehörig zu. McNabb warf am Ende drei Intercepitons, Detmer legte noch eine drauf. Defensive Back Ricky Manning fing drei der Picks und war damit sozusagen der defensive Matchwinner.

Und offensiv setzten die Panthers eben genügend Nadelstiche. Zu Beginn des zweiten Viertels fand Delhomme Wide Receiver Muhsin Muhammad für die Führung, Ende des dritten Viertels sorgte Running Back DeShaun Foster dann für den Endstand von der Ein-Yard-Linie.

Die Panthers standen somit erstmals überhaupt im Super Bowl. Und den gestalteten sie sogar extrem offen. In einem Spiel, das nur schwer in Tritt kam, leistete sich Delhomme schließlich einen offenen Schlagabtausch mit Tom Brady, der aber letztlich zuletzt den Ball hatte und damit Kicker Adam Vinatieri in Position brachte für den Game-Winner mit auslaufender Uhr in Houston.

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NFC Championship Game 2004: Philadelphia Eagles vs. Atlanta Falcons 27:10

Datum: 23. Januar 2005

Endlich war es soweit! Andy Reid und Donovan McNabb durften erstmals am Ende eines NFC Championship Games jubeln und sich über den Einzug in den Super Bowl freuen.

Einmal mehr war es das Duell Top-Seed gegen die Nummer 2 der Conference. Die Eagles besiegten zuvor die Minnesota Vikings, die Eagles zerstörten die Rams (47:17). Und so kam es in Philly zum Duell zweier dynamischer Quarterbacks - McNabb und Shootingstar Michael Vick, der gerade auf dem Boden kaum zu halten war.

Das Problem für Vick: Die Eagles waren perfekt vorbereitet auf Vick und hielten ihn auf dem Boden bei ganzen 26 Yards. Auch im Passspiel war er kein Fakor, kassierte vier Sacks und warf eine Interception zu Superstar-Safety Brian Dawkins.

McNabb und Co. machten das klar besser, auch weil es gelang, den Ausfall von Superstar-Receiver Terrell Owens zu kompensieren. Top-Target für McNabb war wenig überraschend Running Back Westbrook, der sein Team mit 5 Receptions (39 YDS) anführte. Zudem lief er für 96 Yards.

McNabb warf zwei Touchdown-Pässe auf Chad Lewis und Backup-Running-Back Dorsey Levens erzielte einen Rushing Touchdown zur frühen Führung für die Eagles, die diese anschließend nicht mehr abgaben.

Kurz vor der Pause hatte es Running Back Warrick Dunn mit einem 10-Yard-TD nochmal spannend gemacht für die Gäste, doch nach dem Break waren es nur noch die Eagles, die Zählbares erzielten.

Im Super Bowl allerdings war dann gegen die Patriots Endstation. Man verlor in Jacksonville 21:24 und eine späte Interception von Rodney Harrison gegen McNabb besiegelte die Pleite, die aus mehreren Gründen denkwürdig war.

Da wäre die Geschichte, dass McNabb sich im Huddle übergeben haben soll vor lauter Erschöpfung. Es war die beinahe triumphale Rückkehr von Owens, der nach Fußverletzung spielte und wohl der beste Mann der Eagles war. Und es war die Geburt des berüchtigten Ten-Minute-Drills, der Reid noch länger nachhing. Trotz großem Rückstand nahmen sich die Eagles im Schlussviertel extrem viel Zeit, um einen Touchdown zu erzielen. Zeit, die am Ende einfach fehlte.

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NFC Championship Game 2008: Arizona Cardinals vs. Philadelphia Eagles 32:25

Datum: 18. Januar 2009

Vier Jahre nach dem letzten Championship-Auftritt der Eagles - man erreichte dazwischen noch zweimal die Playoffs und die Divisional Round - hatte sich einiges getan in Philly.

Die Defense sah anders aus, Top-Receiver waren DeSean Jackson und Kevin Curtis und Westbrook war letztlich nur noch ein Schatten seiner selbst und spielte anschließend nur noch zwei verletzungsbedingt verkürzte Saisons - 2010 sogar in Francisco.

Die Eagles qualifizierten sich als Wildcard (Nr. 6) für die Playoffs und setzten sich gegen die Vikings und New York Giants durch, ehe es zum Überraschungsteam nach Arizona ging, wo Kurt Warner seinen zweiten Frühling erlebte.

Und der sollte den Eagles - mal wieder - zum Verhängnis werden. Zusammen mit Wide Receiver Larry Fitzgerald und dessen drei Touchdowns brachte er die Cardinals zur Pause 24:6 in Führung.

Vorbei war es da jedoch noch nicht, denn McNabb und seine Offense drehten nach dem Break auf. Mit zwei Touchdown-Pässen auf Tight End Brent Celek führte er die Eagles wieder heran, ehe er Jackson zu Beginn des vierten Viertels für einen 62-Yard-Touchdown fand - 25:24 Eagles mit fast elf Minuten auf der Uhr.

Viel zu viel Zeit natürlich für Warner, der 2:53 Minuten vor Schluss Tim Hightower für den Touchdown zum Sieg fand. Am Ende hielt die Cardinals-Defense.

Es war der letzte Championship-Auftritt für Andy Reid bei den Eagles, der anschließend noch drei Jahre verweilte, ehe man sich trennte. Reid übernahm die Chiefs, die Eagles brauchten eine Weile, um wieder in die Spur zu finden ...

Die Cardinals verloren daraufhin ihrerseits einen denkwürdigen Super Bowl dank einem spektakulären Last-Minute-Touchdown von Ben Roethlisberger auf Santonio Holmes gegen die Pittsburgh Steelers.

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NFC Championship Game 2017: Philadelphia Eagles vs. Minnesota Vikings 38:7

Datum: 21. Januar 2018

Seit ihrem bis dahin letzten Championship-Trip waren nicht nur neun Jahre vergangen, es hatte sich auch einiges verändert. General Manager Howie Roseman krempelte den Kader gewaltig um und Doug Pederson übernahm nach fast drei Jahren Chip Kelly als Head Coach und sollte neue Struktur in die Truppe bringen.

Die Eagles eroberten erstmals seit 2013 wieder den Top-Seed der NFC und spielten eine insgesamt starke Saison mit Quarterback Carson Wentz an der Spitze, der sich auf MVP-Niveau bewegte, jedoch zur Unzeit einen Kreuzbandriss erlitt. Wandersmann Nick Foles übernahm und führte sein Team - das sich fortan nicht nur sprichwörtlich als Underdog sah, sondern auch mit Hundemasken herumlief - spektakulär durch die Playoffs. Nach einem knappen 15:10-Erfolg über die Falcons warteten die Vikings, die ihrerseits die favorisierten Saints durch das Minneapolis Miracle geschlagen hatten.

Wer dann jedoch ein hochklassiges Spiel erwartete, wurde bitter enttäuscht. Die Eagles kassierten zwar direkt zu Spielbeginn einen Touchdown von Kyle Rudolph, ließen danach aber keinen Zweifel, wer das bessere Team war.

Cornerback Patrick Robinson sorgte mit einem 50-Yard-Pick-Six gegen Case Keenum für den Ausgleich noch im ersten Viertel. Running Back LeGarrette Blount brachte sein Team per Touchdown in Führung, danach warf "Big Dick Nick" Foles noch drei Touchdown-Pässe auf Alshon Jeffery (2) und Torrey Smith.

Der zweite Super-Bowl-Trip des Jahrtausends war perfekt. In Minnesota ging es dann ausgerechnet wieder gegen New England mit MVP Tom Brady.

Doch auch diese Hürde war nicht hoch genug für die Eagles, die furchtlos spielten, den Gegner vor der Pause per "Philly, Philly"-Trickspielzug samt Foles-Touchdown-Catch schockten und letztlich durch einen Strip-Sack kurz vor Ende den epischen Shootout gewannen. Der erste Titel der Franchise-Geschichte stand fest. Folgt nun der zweite in der Saison 2022?