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Power Ranking nach Week 12: Die Bills verlieren den Spitzenplatz

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Mit Woche 12 im Rückspiegel steigen wir ein in das letzte Saisondrittel - und das ist auch die Zeit, in der sich das Playoff-Bild herauskristallisiert! Nicht nur mit Blick darauf, welche Teams es in die Postseason schaffen, sondern auch dahingehend, welche Teams tatsächlich in den Playoffs für Furore sorgen können.

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Können Teams wie die Giants, Commanders oder Seahawks mehr sein als eine nette Regular-Season-Story? Wo zeigt hier die Formkurve hin?

Außerdem: An der Spitze gibt es die erste Wachablösung seit dem Sommer, während sich die Spitzengruppe insgesamt immer klarer herausstellt: Die Bengals, Cowboys und 49ers scheinen zur richtigen Zeit des Jahres in Topform zu kommen, während etwa die Ravens immer mehr zum Sorgenkind werden.

Im letzten Power Ranking der Regular Season sortiert SPOX für Euch alle 32 Teams: Wer darf noch hoffen - und wo geht der Blick bereits Richtung Draft?

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NFL: Power Ranking nach Week 12

32. HOUSTON TEXANS (1-9-1)

Ranking nach Week 8: 32.

Wenn die Frage vor Woche 12 lautet, ob Davis Mills oder Kyle Allen startet, dann ist die Saison vermutlich an einem gewissen Punkt angekommen, der nicht mehr allzu viel Hoffnung zulässt. Die Texans sind in der Secondary anfällig, im Pass-Rush harmlos, und in der Offense sind es eher einzelne Momente, die positiv auffallen: Ein paar Runs von Dameon Pierce, das gelegentliche Shot Play auf Nico Collins oder Brandin Cooks - aber das reicht nicht, um nachhaltig kompetitiv zu sein. Egal, ob Davis Mills oder Kyle Allen der Starter ist. Houston ist auf bestem Wege, die Quarterback-Frage im kommenden Draft sehr viel prominenter beantworten zu können.

31. LOS ANGELES RAMS (3-8)

Ranking nach Week 8: 19.

Der Titelverteidiger ist endgültig nur noch ein Schatten seiner selbst. Diese Offense war schon vor Wochen nur noch bedingt funktional - jetzt fehlt Cooper Kupp, die Offensive Line hat weitere Starter verloren, Allen Robinson wird den Rest der Saison verpassen, und wer weiß, ob wir Matt Stafford in dieser Saison noch einmal sehen. Das sieht sehr nach einer Saison aus, die für die Rams nur noch zu Ende plätschert. Und selbst die Defense, die noch immer einiges an Star-Power aufbieten kann, ist in erster Linie noch gegen den Run zuverlässig. In der Secondary häufen sich die Lücken - auch weil der Pass-Rush trotz Aaron Donald, der jetzt ebenfalls angeschlagen ist, merklich nicht gut genug ist. Fast spannender als die ausstehenden Rams-Spiele ist die Frage danach, welche Auswirkungen diese Saison auf die weiteren Pläne von McVay, Stafford und Co. hat.

30. CHICAGO BEARS (3-9)

Ranking nach Week 8: 27.

Die wichtigste Hürde dieser Saison haben die Bears bereits genommen: Die Frage danach, ob Justin Fields trotz sehr überschaubarer Umstände genug zeigen kann, damit man weiß, dass es sich lohnt, um ihn herum weiter aufzubauen, wurde beantwortet - auch wenn Fields als Passer noch einen weiten Weg vor sich hat. Die nächsten Schritte liegen jetzt darin, kräftig zu investieren; in die Receiver, die Line. Hier ist Chicago für den Moment, und in diesem Power Ranking geht es ja letztlich auch darum, nach wie vor limitiert, und das merkt man. Die Defensive Front hat ihre beiden größten übrigen Stars - Robert Quinn und Roquan Smith - vor der Trade-Deadline verloren, die junge Secondary zeigt viel Potenzial, aber auch noch die erwartbaren Höhen und Tiefen - und ist mittlerweile zusätzlich angeschlagen. Ähnlich wie die Offense, wo jetzt auch Darnell Mooney bis Saisonende ausfällt. Und so könnte die Saison für die Bears relativ ideal enden: Es ist sichtbar, wo es für dieses Team hingeht, man sieht die Fortschritte - und dennoch steht ein Top-3-Pick an ihrem Ende. Falls Fields mit seiner Schulterverletzung jetzt länger fehlt - und Chicago sollte hier betont mit Weitsicht agieren - dürfte der hohe Pick umso sicherer sein.

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29. DENVER BRONCOS (3-8)

Ranking nach Week 8: 22.

Ähnlich wie die Rams stürzen auch die Broncos immer weiter ab, mit zwei gewichtigen Unterschieden: Die Broncos haben nicht ihren Starting-Quarterback verloren - und Denver operiert nicht mit dem Super-Bowl-Titel bereits sicher verstaut in der Vitrine als angenehme Hypothek, die so manche bittere Niederlage in diesem Jahr verschmerzbar macht. Bei den Broncos ersetzen Frust und Bauchschmerzen mit Blick auf die kommende Jahre diese Hypothek, und das kann auch erklären, warum es an der Seitenlinie mal kracht. Wir sind auch an einem Punkt angekommen, an dem die einstmals dominante Defense mehr und mehr einbricht, und die schwache Broncos-Offense - in der mittlerweile eine Vielzahl an Startern fehlt - kann das nicht ansatzweise auffangen.

28. INDIANAPOLIS COLTS (4-7-1)

Ranking nach Week 8: 30.

Vorsichtige Fortschritte lassen sich nach wie vor festhalten, seitdem Jeff Saturday das Team übernommen hat. Aber eben auch nicht mehr als das: Die Offensive Line spielt etwas besser, Matt Ryan ist ohne Frage die beste Quarterback-Lösung für dieses Team aktuell. Aber der große Sprung, auf den vielleicht der eine oder andere nach Saturdays Einstand gegen die Raiders gehofft hatte, ist ausgeblieben. Gegen die Steelers bröckelte dann zuletzt auch die Defensive Front, sonst das Rückgrat dieses Teams. Wenn die Colts ihren Stil spielen können, also das gegnerische Run Game stoppen und selbst den Ball laufen, dann haben sie die Kapazitäten, ein unangenehmer Gegner zu sein - das Eagles-Spiel war vielleicht das beste Beispiel dafür. Aber alles darüber hinaus ist bestenfalls wacklig.

27. ATLANTA FALCONS (5-7)

Ranking nach Week 8: 25.

Die Niederlage gegen Washington - ein potenziell direkter Konkurrent um die finale Wildcard in der NFC - ist ein weiterer klarer Dämpfer für all diejenigen, die es mit den Falcons halten und noch Playoff-Hoffnungen hegen. Atlanta hat einige Säulen, einige Schlüsselspieler, um die man in den kommenden Jahren aufbauen kann; wenngleich einer dieser Spieler mit Kyle Pitts aktuell fehlt. Die Falcons sind noch immer in der Lage, selbst gegen eine starke Front wie die der Commanders ein Run Game aufzuziehen, und das spricht in erster Linie für gutes Coaching. Doch wird das nicht reichen, um die vielen Defizite auch auf der defensiven Seite des Balls zu kaschieren.

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26. CAROLINA PANTHERS (4-8)

Ranking nach Week 8: 28.

Die Panthers sind noch immer in der Lage, (überraschend) gute Spiele abzuliefern. Das war vor zwei Wochen gegen die Ravens zu beobachten, aber auch letzte Woche gegen Denver. Sam Darnold hat nach wie vor eine Handvoll spektakulärer Würfe im Arm, das war gegen die Broncos zu beobachten. Die Offensive Line hat sich positiv entwickelt, die Defense hat ohnehin unbestreitbar Qualität. Für dieses Team geht letztlich alles um die Frage, welchen Quarterback und welchen Head Coach man in der kommenden Offseason hier rein setzt. Für den Moment sind die Panthers ein kompetitiver Gegner, der für Probleme sorgen kann.

25. NEW ORLEANS SAINTS (4-8)

Ranking nach Week 8: 21.

Ich bin wirklich gespannt darauf, wie die kommende Offseason in New Orleans aussieht. Dieser Kader wurde viel zu lange wie ein Contender-Kader gemanagt, der er aber schon längst nicht mehr ist, und jetzt scheint die Rechnung endgültig fällig. Die Probleme in der Offensive Line, die Defensive Front, die nachgelassen hat, die Secondary, die signifikant an individueller Qualität und an Matchup-Möglichkeiten verloren hat - dass Andy Dalton angesichts der Umstände eine sehr ordentliche Saison spielt, und dass Chris Olave der klare Favorit auf die Auszeichnung zum Offensive Rookie des Jahres sein sollte, geht da fast ein wenig unter. Und letztlich sind es auch nur Randerscheinungen, wenn man das Gesamtbild betrachtet: Wie geht es 2023 weiter im Big Easy?

24. PITTSBURGH STEELERS (4-7)

Ranking nach Week 8: 29.

Die Steelers haben zuletzt mehrfach gezeigt, wie sie Spiele gewinnen können. Wenn die Defensive Front permanent für Probleme sorgt und Gegner eindimensional machen kann - und Kenny Pickett und die Offense ohne gravierende Fehler bleiben. Das Run Game hat zuletzt besser funktioniert, das hilft ebenfalls. Picketts Entwicklung insgesamt darf man durchaus positiv betrachten, auch wenn bei ihm, genau wie bei den Steelers insgesamt, weiterhin ganz klar die Frage nach dem realistischen Ceiling im Raum steht. Aber schon jetzt zeigen sie wieder die Qualität, Spiele "hässlich" gewinnen zu können.

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23. LAS VEGAS RAIDERS (4-7)

Ranking nach Week 8: 18.

Tolle Antwort am Sonntag gegen die Seahawks, in einem Spiel, das mit dem ersten Wurf von Derek Carr schon auf einem ganz unglücklichen Weg schien - und dann zu einem wilden Schlagabtausch wurde. Es war auch eine Erinnerung daran, dass Josh Jacobs eine echte All-Pro-Saison spielt, genau wie daran, dass Maxx Crosby absolut in die Konversation für die gefährlichsten Edge-Rusher in der NFL gehört. Und diese individuelle Qualität - Davante Adams gehört natürlich auch in diese Auflistung, wenngleich er gegen Seattle nicht ganz so dominierte wie gegen die Broncos -, ist es auch, was den Raiders in den meisten Partien eine Chance gibt. Mit den Problemen in der Offensive Line und der Secondary, sowie einer unbefriedigenden Saison von Derek Carr, ist aber jede Woche auch ein Drahtseilakt, und das unterstreicht die Tatsache, dass die Raiders einfach noch ein gutes Stück weit davon entfernt sind, auch nur im Kreis der Titelkandidaten zu stehen.

22. NEW YORK GIANTS (7-4)

Ranking nach Week 8: 16.

Der Thanksgiving-Auftritt in Dallas unterstrich nochmals, was für eine, gemessen an ihren Umständen, respektable Saison die Giants gerade spielen. Sie kommen zu einzelnen Big Plays durch die Luft, sie kreieren Räume am Boden, sie spielen ihren aggressiven Stil in der Defense. Aber man sieht die Limitierungen was die individuelle Qualität angeht dann doch. Die Defense ist trotz vieler zugestellter Boxes wacklig gegen den Run, und hat nicht die Cornerbacks, um gegen Top-Teams in Man Coverage zu überleben. Die Offensive Line ist weiterhin mehr Potenzial als schon gefestigte Qualität. Und Daniel Jones hat nicht den Spielraum für Fehler, um sich Turnover leisten zu können. Die Receiver-Gruppe ist ohnehin ein Thema für sich - und hat jetzt auch noch Wan'Dale Robinson verloren. Vielleicht können die Giants ihren Vorsprung retten, und ein Playoff-Ticket ergattern. Der zentrale Takeaway dieser Saison aber ist und bleibt, dass man sich für die Zukunft in guten Händen wissen darf.

21. JACKSONVILLE JAGUARS (4-7)

Ranking nach Week 8: 26.

War das Ravens-Spiel endgültig der Wendepunkt? Für Trevor Lawrence individuell, aber auch für die Jaguars als Team? Das herausragende vierte Viertel, inklusive eines spektakulären Game-Winning-Drives, von Trevor Lawrence war ein echtes Statement - auch weil es für Lawrence jetzt schon das dritte wirklich gute Spiel in Serie war. Für Lawrence, genau wie für die Jaguars als Team, ist es aber wichtig, zu sehen, dass man solche Spiele gewinnen kann. Jacksonville hat jede Menge Explosivität in seiner Defensive Front, die sich allerdings noch zu selten auf den Platz überträgt. Und offensiv fehlt nach wie vor merklich der Nummer-1-Receiver. Aber die letzten Wochen der Saison zeigen, dass die Jaguars auf einem guten Weg sind - und dass Trevor Lawrence der erhoffte Franchise-Quarterback ist.

20. ARIZONA CARDINALS (4-8)

Ranking nach Week 8: 17.

Im Duell zweier von Verletzungen dezimierter, enttäuschter Teams zogen die Cardinals gegen die Chargers am Sonntag den Kürzeren - und es war auch ein Sinnbild für einige der Dinge, die einfach nicht passen: Arizonas ängstliches Play-Calling am Ende, die Unfähigkeit, mit der eigenen Offense eine Führung zu verwalten, um so die Defense wieder ins Rampenlicht zu rücken, die lange gut unterwegs war, irgendwann aber einbricht. Es fehlt diesem Team an einer soliden Basis, in puncto individueller Qualität, aber auch was das Coaching angeht. Es gibt wenige Lichtblicke in dieser Saison, die Entwicklung von Zach Allen etwa, auch Zaven Collins zeigt Fortschritte. Aber das ist nicht genug. Verletzungen werden ein Thema sein, das man in der Betrachtung dieser Cardinals-Saison nicht vergessen darf: Am Sonntag standen DeAndre Hopkins und Marquise Brown erstmals zusammen auf dem Platz, vier von fünf O-Line-Startern sind langzeitverletzt raus und spielen potenziell alle nicht mehr in dieser Saison, Kyler Murray verpasste zuletzt mehrere Spiele, genau wie Nummer-1-Corner Byron Murphy. Das ist notwendiger Kontext - aber es darf keine Ausrede für so viele Probleme sein.

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19. DETROIT LIONS (4-7)

Ranking nach Week 8: 31.

Gerade als es schien, als würden die Lions nach anfänglicher Euphorie doch auf eine sehr trostlose Saison hinsteuern, schaffte Detroit etwas, das sie seit November 2017 nicht mehr geschafft hatten: Die Lions gewannen drei Spiele in Serie! Detroit macht offensiv nach wie vor Spaß, die Lions sind vielseitig in ihren Run-Designs und bekommen mittlerweile auch immer wieder Big Plays vom Passspiel. Jared Goff ist, was er ist, und damit gehen für sich betrachtet einige Limitierungen einher. Aber die Offense ist schlagkräftig - und die Defense zeigte zuletzt zumindest ein paar positive Tendenzen. Detroit ist noch weit davon entfernt, ein Team zu sein, das in den Playoffs für Furore sorgen kann, und die Quarterback-Entscheidung schwebt schon jetzt über der kommenden Offseason. Aber die Lions sind offiziell ein Team, das nicht nur ein gutes theoretisches Narrativ darstellt, sondern das auch zählbare Fortschritte an den Tag legt.

18. GREEN BAY PACKERS (4-8)

Ranking nach Week 8: 13.

Die Niederlage gegen die Titans vor zwei Wochen hat einige bittere Wahrheiten über die 2022er Packers gnadenlos aufgedeckt. Dass die Packers offensiv zwar noch immer einzelne Ausnahme-Pässe von Aaron Rodgers bekommen, die Offense ohne ein dominantes Run Game allerdings wenig nachhaltige Durchschlagskraft hat. Und dass die Defense zwar sehr wohl einen Game Plan entwerfen kann, der das gegnerische Run Game ins Visier nimmt - was dann jedoch dazu führt, dass die Defense dahinter viel zu viele Big Plays durch die Luft zulässt. Es fehlt die individuelle Qualität in Receiving-Positionen, trotz des jüngsten Breakouts von Christian Watson, und defensiv wird nicht das Maximum aus einer auf dem Papier durchaus stark besetzten Unit herausgeholt. Die Verletzung von Rashan Gary macht diese Tatsache umso gravierender. Jetzt geht der Blick schon weiter: Wie angeschlagen ist Rodgers? Und sehen wir Jordan Love noch häufiger?

17. WASHINGTON COMMANDERS (7-5)

Ranking nach Week 8: 24.

Mit der Macht einer dominanten Defensive Line hat sich Washington über Wasser gehalten - und ist jetzt in Position, um im finalen Saisondrittel um ein Playoff-Ticket zu kämpfen. Washington hat eine Top-5-D-Line, kann damit ein Run Game abwürgen und Druck auf den Quarterback machen. Das gibt den Commanders die Chance, Spiele gegen vermeintlich bessere Teams eng und Low-Scoring zu halten - und hat schon jetzt die Tür für einige unerwartete Taylor-Heinicke-Auftritte geöffnet. Dabei ist es nicht einmal so, als würde Heinicke herausragend gut spielen; um ehrlich zu sein, spielt er kaum besser als Carson Wentz davor, und es nicht komplett an der Wahrheit vorbei, wenn man sagt, dass Heinicke aktuell schlicht mehr Glück hat. Reicht das, um in der NFC mit einer durchschnittlichen Line, einem wenig explosiven Run Game und einer sehr guten Defense die letzte Wildcard zu erobern?

16. NEW YORK JETS (7-4)

Ranking nach Week 8: 23.

Ist der Quarterback-Tausch zu Mike White das, was den Jets den notwendigen Boost gibt, um den Einzug in die Playoffs zu schaffen? Klar, ist: Die Defense dafür hat New York. Das ist ein mitunter dominanter 4-Man-Rush, eine unerwartet starke Secondary, eine Defense, die Spiele an sich reißen und mitunter auch gewinnen kann, sofern die eigene Offense halbwegs mitzieht. Vielleicht ist die Chance darauf aktuell mit Mike White höher als mit Zach Wilson, auch wenn White natürlich nicht die langfristige Lösung ist. Aber als Ballverteiler mit den Waffen, die New York durchaus hat, kann er dabei helfen, die Lösung für diese Saison zu sein. Trotz chronisch angeschlagener Line, trotz angeschlagenem Backfield.

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15. NEW ENGLAND PATRIOTS (6-5)

Ranking nach Week 8: 20.

Es ist beachtlich, dass Belichick schon wieder eine Elite-Defense zusammengebaut hat. Umso beachtlicher ist es, dass er diese Defense im "gewohnten" Belichick-Stil - viel Man Coverage, viel Cover-1 - spielen lässt, und das obwohl es im Vorfeld Saison ganz eindeutig nicht den Anschein hatte, als hätte er die Cornerbacks dafür. Stattdessen spielt Rookie Jack Jones eine unerwartet herausragende Saison, und so fügt sich die Cornerback-Hierarchie dahinter viel einfacher zusammen, während davor Matt Judon einer der Top-Pass-Rusher dieser Saison ist. Hätte New England das offensive Level der vergangenen Saison, wären sie hier mit dieser Kombination vermutlich noch höher eingestuft - doch es ist die Offense, die das diesjährige Sorgenkind ist, inklusive der Weiterentwicklung von Mac Jones. Aber auch hier gibt es zumindest vorsichtige positive Tendenzen über die letzten Wochen, mit dem Vikings-Spiel als klarem Highlight bislang. Kann sich dieser Trend fortsetzen? Dann könnte New England auch Richtung Playoffs ein sehr unangenehmer Gegner werden.

14. TAMPA BAY BUCCANEERS (5-6)

Ranking nach Week 8: 15.

Wer den Auftritt gegen Seattle in München als Startschuss für den Saison-Wendepunkt interpretiert hat, sah sich gegen die Browns am vergangenen Sonntag schnell wieder zurück auf dem Boden der Tatsachen. Besonders ernüchternd war, dass das Passspiel sogar relativ gut funktionierte, insbesondere Chris Godwin kommt immer mehr in Fahrt. Doch die Probleme sind schlicht zu vielseitig: Vom offensiven Play-Calling, über das Game Management, eine angeschlagene Offensive Line - die jetzt auch noch ihren besten Spieler Tristan Wirfs verloren hat - bis hin zur Defense, die gerade mit Blick auf die Front ebenfalls weit weg ist von der Dominanz vergangener Tage. Die Bucs haben noch immer Zeit und Spielraum, um zumindest einige ihrer Probleme zu lösen - das ist der Luxus der diesjährigen NFC South. Allein, die Zuversicht, dass das den Bucs auch gelingt, schwindet immer weiter.

13. CLEVELAND BROWNS (4-7)

Ranking nach Week 8: 12.

Vermutlich hatten sich die Browns eine bessere Position erhofft, wenn Deshaun Watson nach abgesessener Sperre zurückkommt. An Backup Jacoby Brissett und der Offense liegt das jedoch nicht - es ist die Defense, welche so maßlos enttäuscht. Myles Garrett ist hier die offensichtlichste Ausnahme, doch selbst dessen herausragende Saison geht unter in dem Chaos, das die Browns auf der Seite des Balls noch immer viel zu häufig an den Tag legen. Run-Defense, Coverage-Busts, viel zu viele Auftritte, die nicht ansatzweise der individuellen Qualität entsprechen, die Cleveland auf der Seite des Balls eigentlich hat. Die spannendste Frage lautet jetzt: Wie wirkt sich der Quarterback-Tausch auf die Offense aus? Mit Brissett funktionierte die Offense sehr gut innerhalb von Stefanskis Scheme, setzt sich das mit Watson nahtlos fort? Wie reibungslos kann die Übergabe überhaupt sein, nachdem Watson jetzt fast zwei Jahre lang quasi nicht gespielt hat? Und falls er erst einmal wackelt: Wie wirkt sich das auf den Locker Room aus?

12. LOS ANGELES CHARGERS (6-5)

Ranking nach Week 8: 11.

Es ist unbestreitbar eine enttäuschende Saison bei den Chargers, die Anfang September wie ein sehr ernstzunehmender Super-Bowl-Kandidat aussahen. Und man muss die Verletzungen zumindest erwähnen, von Joey Bosa, über J.C. Jackson, Rashawn Slater und Keenan Allen, bis hin zu Mike Williams und Justin Herbert selbst, der wochenlang mit lädierten Rippen auflief. Das gehört zum Gesamtbild, genau wie jedoch die Tatsache, dass sich die Chargers bewusst dagegen entschieden haben, ihrer Offense mehr Explosivität zu geben. Oder ihren Edge-Positionen mehr Tiefe zu verschaffen. Diese Probleme begleiten die Chargers schon fast die ganze Saison über. L.A. hat noch immer enorm hohe individuelle Qualität in mehreren Spots, angefangen mit Herbert selbst. Und in einzelnen Spielen sieht man, was möglich sein könnte. Doch wird das vermutlich auch die generelle Überschrift dieser Chargers-Saison sein.

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11. TENNESSEE TITANS (7-4)

Ranking nach Week 8: 14.

Die Titans sind mal wieder ein sehr unangenehmer Gegner, der Teams, wenn nötig, auf das eigene Niveau herunterziehen und der mit seinem ganz eigenen Stil Spiele gewinnen kann. Das beginnt mit der vielleicht physisch dominantesten Line in der NFL, aber ein Teil ist auch die eigene Offense, die eine klare Identität hat und in ihrem Stil geduldig bleibt - manchmal auch zu ihrem eigenen Verhängnis. Das Ceiling für dieses Team ist auch deshalb limitiert, aber natürlich auch, weil die individuelle Qualität insbesondere offensiv nicht das notwendige Level mitbringt. Outside-Cornerback ist eine Dauerbaustelle dieses Jahr. Und trotzdem kommt man mit diesem Team immer wieder auf den gleichen Punkt zurück: Ein maximal unangenehmer Gegner, der auch deshalb so unangenehm ist, weil er sehr gut gecoacht ist und genau weiß, was er sein will.

10. SEATTLE SEAHAWKS (6-5)

Ranking nach Week 8: 9.

Es geht ins finale Saisondrittel, und die letzten Wochen waren vermutlich ein relativ klarer Fingerzeig darauf, was für ein Team die Seahawks mittlerweile sind: Die Defense hat ihr kurzes Zwischenhoch allem Anschein nach hinter sich gelassen und sieht wieder mehr aus wie die Defense aus der Frühphase der Saison, die nicht allzu viel stoppen konnte. Und in der Folge liegt es an der Offense, Shootouts für sich zu entscheiden. Die gute Nachricht für die Seahawks lautet, dass das, was Geno Smith, DK Metcalf, Tyler Lockett und Co. machen, keine Eintagsfliege ist: Das ist eine explosive Offense, die schnell und spektakulär punkten kann. Es ist aber auch eine Offense, die in einen Boom-or-Bust-Modus verfallen kann, insbesondere was das Run Game angeht. Wichtig wird es sein, insbesondere wenn die Defense ihren Abwärtstrend bestätigt, dass die Offense die Turnover wieder abstellt.

9. BALTIMORE RAVENS (7-4)

Ranking nach Week 8: 5.

Die immergleichen Probleme, sie gehen einfach nicht weg. Wieder eine vermeintlich klare Führung hergegeben, und das Muster ist so häufig gleich, oder zumindest sehr ähnlich: Die Ravens gehen in Führung, können dann diese Führung aber nicht verwalten. Manchmal, weil das Base Run Game nicht funktioniert, manchmal, weil die Defense einbricht - und meistens spielt die Tatsache, dass die Ravens offensiv einfach nicht die Qualität in der Receiver-Gruppe haben, auf die eine oder andere Art und Weise eine Rolle. Wenn mehrere dieser Dinge zusammenkommen, dann können auch regelmäßig hohe Führungen noch zusammenschmelzen, und bei den Ravens ist das jetzt schon zu häufig in dieser Saison passiert, sodass man die grundlegenden Probleme in diesem Kader, individueller, wie auch struktureller Art, nicht ignorieren kann - und davon ausgehen muss, dass sie Baltimore im Laufe der Saison weiterhin zum Verhängnis werden.

8. MINNESOTA VIKINGS (9-2)

Ranking nach Week 8: 8.

Nach wochenlangen Diskussionen darüber, ob die Vikings ein Titelanwärter sind, ist die Antwort vermutlich das, was sie immer war: Die Vikings sind gut, sie können sehr gut sein - aber sie sind kein Elite-Team und damit auch nicht im engsten Contender-Kreis. Kirk Cousins spielt eine gute Saison, in den vergangenen Wochen wurde er aggressiver als Passer und fing auch an, Pässe zu Justin Jefferson ein Stück weit zu forcieren, was meist positiver als negativer ist. Jefferson ist der große X-Faktor; der Spieler, der die Vikings in einzelnen Matchups eben doch mit Contendern mithalten lassen kann. Die Line, wenn in Bestbesetzung, ist in Ordnung, die Defense Mittelmaß. Die Vikings sind ein gut gecoachtes Team, und auch wenn der Record ein wenig zu gut aussieht: Man sollte Minnesotas Kapazitäten, ein einzelnes Spiel auch spät noch gewinnen zu können, nicht unterschätzen.

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7. CINCINNATI BENGALS (7-4)

Ranking nach Week 8: 10.

Alles in allem bin ich positiv überrascht von dem, was die Bengals in diesem Jahr offensiv anbieten. Man musste immer davon ausgehen, dass es im Vergleich zum Vorjahr deutlich weniger explosiv zugehen würde - und dass alternative Lösungen gefunden werden müssen. Und die Bengals haben hier zumindest viele verschiedene Ansätze gezeigt. Joe Burrow gibt aktuell einen sehr effizienten Ballverteiler, die Waffen sind nach wie vor gut, und mit Ja'Marr Chase wieder bei 100 Prozent wird es auch individuell wieder andere Antworten gehen. Zwei zentrale Sorgen bleiben: Die in der Offseason generalüberholte Offensive Line ist noch immer zu häufig eine Schwachstelle - und kann die Defense auch ohne Nummer-1-Corner Chidobe Awuzie in den Playoffs wieder ihr eindrucksvoll variables Gesicht auf den Platz bringen?

6. DALLAS COWBOYS (8-3)

Ranking nach Week 8: 4.

Es gibt durchaus denkbare Szenarien, in denen die Cowboys im Januar das kompletteste NFC-Team mit dem für den Moment besten Quarterback der Conference an den Start bringen, und in denen dieses Team einen Super-Bowl-Run hinlegt. Dieses Ceiling sehe ich in den Cowboys, und im Spiel gegen die Vikings haben sie es einmal so richtig abgerufen. Das Problem mit diesem Cowboys-Team, und das nicht erst seit diesem Jahr, ist die Konstanz. In manchen Spielen sehen sie aus wie ein echter Titelanwärter, in anderen offenbaren sie potenziell katastrophale Schwachstellen, angefangen mit Problemen in der Run-Defense und einer zu komplizierten, ineffizienten Offense. Wenn alle Rädchen ineinander greifen, wenn die zunehmend stärker aufspielende Line Räume im Run Game öffnet, wenn Pollard Big Plays rausholen kann, wenn Prescott als High-End-Ballverteiler das Spiel an der Line of Scrimmage machen kann, und wenn die Defense mit ihrer Front dominiert, dann sind die Cowboys ein sehr ernstzunehmendes Team. Jetzt gilt es, das in der entscheidenden Phase der Saison zu konservieren.

5. SAN FRANCISCO 49ERS (7-4)

Ranking nach Week 8: 6.

Vielleicht bin ich noch zu voreilig, aber ich sehe die Niners mehr und mehr als klaren Kandidaten für das NFC Championship Game - und vielleicht sogar weiter als das. Es ist die Mischung aus einem sehr kompletten Kader auf der einen, sowie einem herausragenden Coaching Staff auf der anderen Seite, die San Francisco so gefährlich macht. Wir wissen, dass Kyle Shanahan einer der besten offensiven Game-Planner und Play-Caller in der NFL ist. Jetzt hat er eine gute Offensive Line, seinen gewohnten Quarterback - und das vielleicht beste Waffenarsenal seiner Coaching-Karriere, eine Gruppe voller Matchup- und Yards-after-Catch-Waffen. Wir wissen auch, dass DeMeco Ryans ein sehr guter Defensive Coordinator ist, der mit Kris Kocurek den vielleicht besten Defensive-Line-Coach ligaweit unter sich hat. Und auf dem Feld hat er einen der besten Linebacker und einen der besten Pass-Rusher der Liga - und ein Spieler wie Arik Armstead kommt jetzt im letzten Saisondrittel überhaupt erst noch zurück. Man kann immer darüber diskutieren, wo das Limit nach oben mit einem Garoppolo liegt; was passiert, wenn Garoppolo mehr im Dropback Passing Game machen muss. Aber an diesen Punkt muss es auch erst einmal kommen.

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4. PHILADELPHIA EAGLES (10-1)

Ranking nach Week 8: 3.

Es ist nach wie vor so, dass die Eagles starke Argumente für den ligaweit komplettesten Kader anbringen können. Es ist in meinen Augen noch immer die beste Offensive Line in der NFL, mit einem starken Receiver-Duo, einer nochmals tiefer gewordenen Defensive Line und einer fast durch die Bank weg gut bis sehr gut besetzten Secondary. Und gleichzeitig bleibt noch ein wenig Skepsis. Skepsis dahingehend, ob die Eagles im Passspiel genügend Antworten auf die Probleme, die Defenses ihnen zuletzt vermehrt präsentieren konnten, finden - bisher war das nur bedingt der Fall, und die Verletzung von Dallas Goedert macht die Sache noch schwieriger. Skepsis auch dahingehend, ob die Run-Defense gut genug ist, und Skepsis letztlich auch dahingehend, ob Jalen Hurts insbesondere als Passer gut genug ist. Der Floor für Philly allerdings ist sehr, sehr hoch.

3. MIAMI DOLPHINS (8-3)

Ranking nach Week 8: 7.

Die Dolphins klettern und klettern und klettern, und das obwohl bei der Defense noch immer einige Alarmsignale leuchten. Miami will sich offensichtlich schematisch umstellen, der Trade für Bradley Chubb sollte dabei helfen, und ich bin gespannt darauf zu sehen, zu was er und Jaelan Phillips gemeinsam in der Lage sind. Mit Melvin Ingram in der Rotation dahinter? Das ist eine sehr spannende Kombination. Doch es ist die Coverage, die noch immer wackelt - und die Miami in Shootouts zwingen kann. Die gute Nachricht dabei ist, dass die Dolphins zu diesen mehr als nur in der Lage sind: Das ist die explosivste Offense in der NFL, mit den beiden gefährlichsten Big-Play-Receivern in der NFL - und einem Quarterback in Tua Tagovailoa, der diese Offense sehr gut umsetzt. Die größte offensive Frage lautet für mich, ob die Line hält, falls Defenses Tua perspektivisch dazu bringen können, den Ball länger zu halten.

2. BUFFALO BILLS (8-3)

Ranking nach Week 8: 1.

Die Verletzung von Von Miller könnte eine mehr als empfindliche Schwächung für die Titelträume der Bills sein. Von Miller soll Buffalos Closer sein; derjenige, der in der Lage ist, Spiele in der Crunchtime auf der defensiven Seite des Balls zu gewinnen, und in mehreren Spielen dieser Saison hat er diese Qualität schon gezeigt - insbesondere in den Playoffs werden die Bills ihren Star-Pass-Rusher brauchen. Es ist generell eine verletzungsgeplagte Saison für Buffalos Defense, während die eigene Offense aktuell ein kleines Tief durchläuft. Josh Allen leistet sich zu viele Red-Zone-Turnover, das sollte behebbar sein. Die wacklige Offensive Line ist vielleicht ein gravierenderes Problem. Doch mit Allen, den Receivern, und dem, was die Defense sein kann, ist Buffalo nach wie vor im engsten Contender-Kreis.

1. KANSAS CITY CHIEFS (9-2)

Ranking nach Week 8: 2.

Zum ersten Mal seit Juni gibt es eine neue Nummer 1! Offseason, Saisonstart, Week 4, Week 8 - der Spitzenplatz war seit dem Sommer stets den Bills vorbehalten. Und Buffalo ist natürlich nach wie vor ein Titelkandidat, aber das Team, das aktuell am besten spielt, das am konstantesten spielt, das am überzeugendsten auftritt? Das sind die Chiefs. Patrick Mahomes bewegt sich in eigenen Sphären, Travis Kelce spielt auf einem extrem hohen Level und die Line hat sich stabilisiert. Bei den Receivern gibt es einiges an verletzungsbedingter Fluktuation, aber Kadarius Toney gibt ihnen nochmal ein ganz neues Element. Defensiv hat sich der Pass-Rush über die letzten Wochen verbessert, und Rookie-Corner Trent McDuffie präsentiert sich mehr und mehr wie ein Nummer-1-Corner.

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